«Viele sind traumatisiert, viele wütend, traurig und schockiert»: Größere Demo von Ahr-Flutopfern

Die Flut im Ahrtal hat viele Menschen getötet und Tausende Häuser zerstört. Der Wiederaufbau ist langsam. Dagegen regt sich Protest.

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Foto: dpa

BAD NEUENAHR-AHRWEILER. Rund zehn Monate nach dem tödlichen Hochwasser im Ahrtal im lezten Sommer haben etwa 150 bis 200 Demonstranten an der ersten größeren Kundgebung von Flutopfern teilgenommen.

Sie kritisierten unter anderem die oft sehr schleppende Auszahlung von Geld aus dem Wiederaufbaufonds von Bund und Ländern für Flutopfer mit beschädigten oder zerstörten Häusern. Viele Anwohner seien «wütend, traurig, enttäuscht und schockiert», heißt es im Aufruf von «Ahrtal – Wir stehen auf», einem Zusammenschluss von rund 80 Betroffenen, für den Demonstrationszug am Donnerstag in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Manche Teilnehmer pfiffen laut und trugen Transparente, auf denen es beispielsweise hieß: «Wir leben in Ruinen» und «Wir stehen auf – vergesst uns nicht».

«Viele von uns sind traumatisiert, das tägliche Ansehen der zerstörten Landschaft und Infrastruktur, besonders für unsere Kinder, macht uns sehr traurig», hieß es in dem Aufruf für die Demo. Mit Verbesserungen gehe es nur langsam voran. Nötig seien gerade für Anwohner noch ohne Küchen weiterhin kostenlose Essensausgaben an Versorgungsstationen sowie eine Gratis-Entsorgung von Abfällen auf offenen Mülldeponien.

Die Landrätin des Kreises Ahrweiler, Cornelia Weigand (parteilos), und der Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler, Guido Orthen (CDU), hatten vorab in einem Video Verständnis für die Forderungen gezeigt. Weigand räumte ein, dass die umfangreichen Anträge auf Finanzhilfe, für die auch teils überlastete Gutachter angefragt werden müssen, nicht von «jedem leicht auszufüllen sind». Es gebe dafür aber Hilfe. Orthen sagte zum Stadtbild von Bad Neuenahr-Ahrweiler: «Ja, viele Bereiche sind noch verwüstet.» Doch der Wiederaufbau laufe «mit Hochdruck. In seiner Stadt gebe es weiter auch Anlaufstellen mit ehrenamtlicher Hilfe. Weigand ergänzte, Müllabgabestellen teils mitten in Dörfern würden zwar geschlossen, aber andernorts könne Schutt weiter abgegeben werden, auch mit finanzieller Unterstützung.

Bei der etliche Meter hohen Sturzflut im Juli 2021 nach extremem Regen waren im engen Ahrtal 134 Menschen getötet und mehr als 750 verletzt worden. Tausende Häuser wurden beschädigt oder zerstört, ebenso Straßen, Brücken und Schienen.

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1 Kommentar

  1. Ja, als Deutscher in Deutschland .. ganz schlechte Voraussetzungen … Steuergelder snd ja für alles mögliche da, aber bitte bloß nicht für Deutsche oder Deutschland! Ein Hoch auf die Politik !

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