Bundestagswahl: Politische Landschaft im Saarland auf den Kopf gestellt

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Foto: dpa

SAARBRÜCKEN. Die Bundestagswahl hat die politische Landschaft im Saarland auf den Kopf gestellt. Lange gab die CDU im Saarland den Ton an, nun ist die SPD stärkste Kraft. Vor allem der Blick auf das kommende Jahr dürfte die Parteien beschäftigten.

Nach dem Sieg der SPD bei der Bundestagswahl im Saarland gibt es für die Parteien an diesem Montag genug Ansatzpunkte für weitere Analysen des Ergebnisses. Denn im kommenden Jahr stehen in dem Bundesland Landtagswahlen an. Und dabei wollen die wiedererstarkten Sozialdemokraten ihren Erfolg vom Sonntagabend fortsetzen. «Die SPD ist wieder da», hatte die Landesvorsitzende der SPD Saar, Anke Rehlinger, am Sonntagabend erklärt.

Erstmals seit 16 Jahren war die SPD bei einer Bundestagswahl an der Saar wieder zur stärksten Kraft gewählt worden. Die Sozialdemokraten hatten zuletzt 2005 die meisten Stimmen erzielt. 2009, 2013 und 2017 hatte die CDU die Wahl gewonnen.

Die SPD kam laut vorläufigem amtlichen Endergebnis auf 37,3 Prozent der Zweitstimmen, das sind 10,1 Prozentpunkte mehr als bei der Wahl 2017. Die CDU büßte 8,8 Punkte ein und landete bei 23,6 Prozent. Die FDP legte 3,9 Punkte zu und wurde drittstärkste Kraft mit 11,5 Prozent. Die Linke sackte ab auf 7,2 (2017: 12,9) und die AfD lag bei 10,0 Prozent.

Die SPD gewann zudem die Direktmandate in allen vier saarländischen Wahlkreisen. Bei der Bundestagswahl 2017 hatte sie lediglich den Wahlkreis Saarbrücken für sich verbuchen können. Der saarländische Ministerpräsident und CDU-Landeschef Tobias Hans sprach von «schmerzhaften Verlusten» für seine Partei. Zwei auf Bundesebene prominente Saarländer scheiterten beim Kampf um ein Direktmandat: Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Sie haben noch Chancen über die Landesliste einzuziehen. Kramp-Karrenbauer steht auf Platz eins, Altmaier auf Platz 2.

Auch die Saar-Grünen müssen sich Gedanken um ihre Zukunft machen. Bei der Bundestagswahl waren sie ohne Landesliste angetreten: Diese war vom Bundeswahlausschuss abgelehnt worden – weil bei der Listenaufstellung 49 Delegierte aus dem Ortsverband Saarlouis ausgeschlossen worden waren. Hintergrund ist ein schwerer Streit innerhalb der Landespartei.

Die Wahlbeteiligung lag mit 77,3 Prozent knapp über der von vor vier Jahren mit 76,6 Prozent. (dpa)

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