LAHNSTEIN. Der vor fast einem Jahr bei Koblenz entgleiste Güterzug ist laut der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) zu schnell gewesen.
Statt wie vorgegeben mit Tempo 40 sei er mit Tempo 62 durch den Bahnhof von Niederlahnstein gefahren, heißt es in einem Zwischenbericht der Behörde. Sechs von acht Kesselwagen voller Diesel kippten hier am 30. August 2020 um, aus zwei beschädigten Waggons lief viel Kraftstoff aus. Das Erdreich musste ausgetauscht und das Grundwasser aufwendig geschützt werden.
In der sogenannten PZB-Fahrzeugeinrichtung – einer Sicherheitsüberwachung – sei zudem eine falsche Zugart mit einem anderen zulässigen Höchsttempo angegeben worden. Andernfalls hätte sie wohl eine Zwangsbremsung einleiten können. Laut dem Bericht war der Güterzug einer privaten Firma auch schon vorher zwischen Köln und Koblenz wiederholt zu schnell gewesen – mit bis zu 107 statt wie vorgesehen maximal 90 Kilometern pro Stunde. Zuvor hatten am Freitag die «Rhein-Zeitung» und andere Medien darüber berichtet.
Die BEU in Bonn betont, die Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen. Informationen des Zwischenberichts könnten jederzeit Änderungen unterliegen und müssten noch nicht vollständig sein.