MAINZ. Zum 25. Mal gibt es zum August-Ausklang eine «Batnight». Mit vielfältigen Aktionen werben Naturschützer für die Erhaltung der besonderen Tierarten.
Fledermäuse haben in der Menschenwelt nicht den besten Ruf – nach Graf Dracula und anderen Horrorgeschichten werden sie inzwischen auch mit der Corona-Pandemie in Verbindung gebracht. Umso wichtiger ist es für den Naturschutzbund (Nabu), in der Fledermausnacht (Batnight) am letzten Augustwochenende auf diese besonderen Tiere und ihren Schutz aufmerksam zu machen. Die internationale Fledermausnacht findet in diesem Jahr zum 25. Mal statt, mit fünf Veranstaltungen auch in Rheinland-Pfalz.
«Auch die heimischen Fledermausarten werden seit Beginn der Corona-Krise verstärkt mit dieser Krankheit in Verbindung gebracht», sagt Rainer Michalski vom Nabu Rheinhessen-Nahe. Dabei sei bei keiner der heimischen Arten nachgewiesen worden, dass sie für den Menschen relevante Coronaviren in sich trügen. Im natürlichen Kreislauf sei jede Art von Bedeutung – erkannt werde dies leider oft erst, wenn eine Tierart nicht mehr da sei. «Umso wichtiger ist es, einen verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung zu entwickeln.»
Akut vom Aussterben bedroht sind die Kleine und die Große Hufeisennase – zwei der 25 Fledermausarten in Deutschland, von denen 22 auch in Rheinland-Pfalz vertreten sind. Eines der größten Fledermausquartiere in Deutschland ist das Mayener Grubenfeld mit mehreren zehntausend Tieren. In dem ehemaligen Basalt-Abbaugebiet gibt es 14 Arten von Fledermäusen, darunter das Große Mausohr, die mit einer Spannweite von 40 Zentimetern größte Fledermausart in Deutschland.
«Fledermäuse erfüllen wichtige Aufgaben», sagt Michalski. «Die Zwergfledermaus ist ein kleines Tierchen und passt in eine Streichholzschachtel, frisst pro Nacht aber über 1000 Insekten und trägt so zur Eindämmung der in diesem Jahr besonders stark ausgeprägten Stechmückenplage bei.»
Wenn Fledermäuse in der beginnenden Dunkelheit über den Garten huschen, sind sie kaum zu erkennen. Am besten seien die Arten aufgrund ihrer akustischen Signale zu unterscheiden, erklärt Michalski. «Jede Art hat einen bestimmten Klangbereich, in dem sie überwiegend ruft.» Die Signale sind für das menschliche Ohr nicht zu hören, weil sie im Ultraschallbereich liegen. Spezielle «Bat-Detektoren» transformieren die Rufe in einen hörbaren Bereich. Inzwischen gibt es mehrere öffentliche Fledermaus-Detektoren, an denen man das ausprobieren kann, etwa am Winterhafen in Mainz oder im Kurpark in Bad Kreuznach.
Das letzte Augustwochenende ist für Beobachtungen gut geeignet. Die Fledermäuse haben die Aufzucht ihrer Jungen abgeschlossen und verlassen nach und nach die Sommerquartiere. Außerdem beginnt dann auch wieder die Paarungszeit.
Der Nabu Rheinland-Pfalz empfiehlt, private Gärten fledermausfreundlich zu gestalten. Dazu gehören nachts blühende nektarreiche Pflanzen wie Leimkraut, Seifenkraut und Wegwarte. «Durch ihren intensiven Duft locken die Pflanzen Nachtfalter an, die Lieblingsspeise vieler Fledermausarten», erklärt der Nabu. Als Quartiere willkommen sind Höhlen und Spalten in alten Bäumen. Am Haus können Fledermauskästen angebracht werden. (dpa)