SAARBRÜCKEN. Nach Protesten von Schülern wegen angeblich zu schwerer Mathe-Abituraufgaben hat der saarländische Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) eine Prüfung zugesichert. Das zuständige Gremium, die Korrektorenkonferenz, werde sich ausführlich mit den betreffenden Aufgaben beschäftigen «und gegebenenfalls angemessene Maßnahmen ergreifen», um eine faire Bewertung vorzunehmen, teilte der Minister am Montag in Saarbrücken mit.
Im Saarland finden für alle Fächer Korrektorenkonferenzen statt, in denen beurteilt wird, in welcher Form Prüfungsteile bei der Benotung berücksichtigt werden. Die für das Fach Mathe ist für Mittwochnachmittag geplant.
In einer Online-Petition kritisieren saarländische Schüler die Mathe-Abituraufgaben: «Zu schwer, ein zu hoher Erwartungshorizont, zu wenig Zeit und allgemein im Vergleich viel schwieriger als die vorigen Abiturprüfungen – das Matheabitur 2019.» Bis zum Montagnachmittag zählten die Organisatoren der Petition rund 3800 Unterschriften.
Unterstützung kam von der Landeselternvertretung der Gymnasien: «Proteste der Schüler zu unfair gestellten Aufgaben nehmen wir sehr ernst – sei es jetzt im Fach Mathematik oder zuletzt im Fach Englisch», teilte die Vorsitzende Katja Oltmanns mit. Das Bildungsministerium müsse den Sachverhalt «zeitnah» aufklären und, wenn nötig, die entsprechenden Konsequenzen daraus ziehen. Allerdings seien unter den Schüler-Kommentaren der Petition unterschiedliche Aussagen zu finden, die einzeln betrachtet werden müssten.
Nach Angaben von Commerçon werden im Saarland die Abi-Aufgaben von erfahrenen Lehrkräften erstellt. In Kernfächern wie Mathe würden auch Aufgaben aus dem ländergemeinsamen Aufgabenpool der Kultusministerkonferenz genutzt. «Von saarländischen Lehrkräften haben uns bis dato keinerlei Vorwürfe zum diesjährigen Mathematik-Abitur erreicht», teilte der Minister mit und riet den Schülern, sich in den nächsten Tagen zunächst auf die noch anstehenden Abitur-Prüfungen zu konzentrieren.
Die AfD-Fraktion kündigte an, «den Skandal um die Abiturprüfung im Saarland» in der nächsten Plenarsitzung des Landtags am 15. Mai zum Thema machen zu wollen. «Inakzeptable Prüfungsverfahren» dürften sich nicht wiederholen. «Der Bildungsminister hat dafür Sorge zu tragen, dass Prüfungen korrekt ablaufen», hieß es in einer Mitteilung.
Auch in anderen Bundesländern protestieren Schüler gegen ihrer Ansicht nach zu schwere Prüfungsaufgaben, darunter in Niedersachsen, Hamburg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin.