Was bedeutet der Brexit für den Sport?

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Der Brexit kommt, so viel steht fest. Die Verhandlungen der Briten mit der Europäischen Union über den Austritt Großbritanniens sind mittlerweile abgeschlossen. Allerdings sind noch viele Fragen offen. Eine lautet zum Beispiel, was der Brexit für den Sport bedeuten könnte.

Auswirkungen wirtschaftlicher Natur und bei Transfers

Im Profisport geht es neben den sportlichen Zielen vor allem um Gewinne. Vereine im Fußball und auch in vielen anderen wichtigen Sportarten funktionieren heute wie Wirtschaftsunternehmen.

Die Spieler sind Aktiva, die mit Fernsehgeldern und über Sponsoren finanziert werden. Aus den Eintrittsgeldern allein, kann keine Mannschaft überleben. Hinzu kommt, dass der Sport global aufgestellt ist. Die Spieler in einer Liga kommen aus aller Herren Länder, viele Eigentümer von Sportklubs ebenfalls, genauso wie das Geld vom Fernsehen oder von Sponsoren.

Damit sind auch gleich mehrere Punkte gefunden, in wieweit der Brexit Auswirkungen auf den Sport haben könnte. In erster Linie handelt es sich um wirtschaftliche Auswirkungen auf die Vereine, vor allem auf britischer Seite. Hinzu kommt, dass die in der EU vereinbarte Freizügigkeit für Arbeitnehmer wegfallen könnte, sodass viele europäische Sportler möglicherweise nicht mehr auf der Insel tätig sein können.

Auswirkungen sind auch bei zahlreichen Wettanbietern zu erwarten, die ihren Sitz in Großbritannien haben und sich wohl um eine Lizenz innerhalb der EU bemühen müssen.
Eine Liste mit englischen Wettanbieter gibt es bei https://www.sportwette.net/

Einnahmen der englischen Klubs aus internationalen Wettbewerben

Der Brexit hat zunächst einmal keine Auswirkungen auf die Mitgliedschaft britischer Klubs in internationalen Verbänden. Champions League- oder Euro League-Spiele werden also weiterhin mit britischen Mannschaften stattfinden. Allerdings müssen Gelder, die britische Klubs aus diesen Wettbewerben generieren zukünftig steuerlich anders behandelt werden. Das gleiche gilt im Übrigen für Gelder, wie Antrittsprämien, die europäische Sportler oder Klubs aus Großbritannien beziehen.

Viele EU-Sportler erfüllen nicht die Voraussetzungen für eine Arbeitserlaubnis

Nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU fällt die für Arbeitnehmer innerhalb der Union zugestandene Freizügigkeit weg. Das bedeutet, dass sämtliche Sportler auf der britischen Insel ein Visum und eine Arbeitserlaubnis benötigen werden. Hierfür sind in Großbritannien jedoch strenge Auflagen zu erfüllen, die heute schon für Nicht-EU-Ausländer gelten.

Das betrifft vor allem qualitative Auflagen. Beispiel Fußball: Spieler aus Nicht-EU-Staaten müssen zum einen aktuelle Nationalspieler für ihr Land sein und zum anderen zwischen 30 und 70 % der Spiele für die Nationalelf in den letzten zwei Jahren bestritten haben.

Das trifft jedoch nicht auf viele Spieler aus der EU zu, die aktuell in den englischen oder schottischen Fußballligen spielen. Insgesamt wären derzeit über 300 Profis in den ersten beiden Ligen Englands sowie in der ersten schottischen Liga betroffen. In der englischen Championship erfüllen nach Recherchen des Sportmagazins kicke gerade einmal 23 von 180 nicht-britischen Spielern die Voraussetzungen. In der ersten schottischen Liga erfüllt kein einziger Player die Voraussetzungen.

Zu erwarten ist jedoch, dass Spieler, die bereits bei britischen Klubs unter Vertrag stehen, Bestandsschutz bekommen und somit weiterhin ihrer Tätigkeit nachgehen können.

Rugby, Kricket und US-Sport ebenfalls betroffen

Viele Spieler beim Rugby und Kricket bei den britischen Klubs kommen aus den sogenannten AKP-Staaten (Afrika, Karibik, Pazifik). Durch bilaterale Verträge zwischen diesen Staaten und der EU verfügen beispielsweise Rugby-Spieler aus Südafrika über die gleichen Freiheiten wie Sportler aus EU-Ländern.

Nach einem Brexit ist allerdings ungewiss, welche Regelungen Großbritannien mit den derzeit unter das AKP-Abkommen fallenden Ländern treffen wird. Auch bei US-Sport werden Auswirkungen befürchtet. Aktuell kommen regelmäßig Mannschaften der NBA und NFL nach London, um dort Ligaspiele auszutragen.

Der Hauptgrund liegt darin, Werbung für die Sportarten auf dem europäischen Markt zu machen. Es wird vermutet, dass die Mannschaften zukünftig lieber nach Paris oder Berlin kommen werden, da der große europäische Markt der EU dann erst auf dem Festland beginnt.

Spieler könnten noch teurer werden

Bereits jetzt werden in der englischen Premier League mit die höchsten Gehälter gezahlt. Die Ablösesummen haben schwindelerregende Höhen erreicht. Sollten für neue Transfers die hohen qualitativen Anforderungen an eine Arbeitserlaubnis für ausländische Spieler tatsächlich angewendet werden, würde sich der Pool an zur Verfügung stehenden Spielern aus anderen Ländern erheblich verkleinern.

Das dürfte die Spieler für englische, aber umgekehrt auch für europäische Klubs, wenn sie von der Insel zurückgeholt werden, noch teurer machen. Problematisch wird es vor allem bei sehr jungen Spielern. Diese dürfen innerhalb der EU bereits ab 16 in ein anderes EU-Land wechseln. Ein Wechsel nach Großbritannien oder in die EU wird nach einem Brexit erst ab 18 Jahren möglich sein.

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