MAINZ. „Rüttelstreifen“ sollen künftig auf der L 209 bei Boppard und der K 41 bei Rümmelsheim die Verkehrssicherheit für Motorradfahrer verbessern. Das Verkehrsministerium weitet einen Pilotversuch aus, um die Sicherheit von Motorradfahrern zu erhöhen. Vor Streckenabschnitten mit engen Kurven werden Motorradfahrer aus der L 209 und K 41 künftig mit Rüttelstreifen auf die Gefahrenstellen aufmerksam gemacht.
„Nach den positiven Erfahrungen auf der B 48 im Pfälzer Wald, wird der Landesbetrieb Mobilität nun eine Weiterentwicklung dieser Markierungsform in zwei weiteren Projekten erproben“, sagte Verkehrsminister Volker Wissing. Ziel des zweijährigen Pilotprojektes ist es, zu analysieren, wie sich diese neuartigen Systeme auf das Fahrverhalten der Motorradfahrer und die Unfallentwicklung auf den Streckenabschnitten auswirken. Die L 209 und die K 41 sind kurvenreiche Strecken, die bei Motorradfahrern sehr beliebt sind. In der Vergangenheit wurden hier vermehrt Motorradunfälle verzeichnet.
Die „Rüttelstreifen“ sollen die Zweiradfahrer nun vor Streckenabschnitten mit engen Kurven frühzeitig auf die Gefahrenpunkte aufmerksam machen, damit sie ihre Geschwindigkeit anpassen. Dies geschieht durch den visuellen Effekt der „Quermarkierung“ und durch ein Vibrieren, das beim Überfahren der besonderen Profilstruktur entsteht.
Bei dem Pilotprojekt werden zwei Varianten der neuen Markierung getestet: Auf der L 209 wird eine Variante mit einem Rüttelblock erprobt. Auf der K 41 kommen insgesamt vier Blöcke mit unterschiedlicher Rüttelstreifenanzahl zum Einsatz. Damit die Streifen nicht mit der üblichen Straßenmarkierung verwechselt werden, sind sie Verkehrsgrün (L 209) bzw. Verkehrsorange (K 41) aufgebracht.
„In Rheinland-Pfalz starben im vergangen Jahr bei mehr als 2.700 Unfällen mit Motorrädern 44 Menschen. Das sind mehr als 20 Prozent aller Verkehrstoten. Berücksichtigt man dabei noch, dass ein großer Teil der Motorradfahrer hauptsächlich in der Freizeit unterwegs ist und deshalb die gefahrenen Kilometer verhältnismäßig gering sind, wiegen diese Unfallzahlen umso schwerer. Es muss daher weiterhin alles für eine deutliche Reduzierung getan werden“, sagte Wissing. Seit Jahren ist die Sicherheit der Motorradfahrer ein Schwerpunkt der rheinland-pfälzischen Verkehrssicherheitsarbeit. Zwar machen Motorradunfälle nur knapp zwei Prozent aller Unfälle aus, jedoch werden bei mehr als 70 Prozent dieser Unfälle Menschen verletzt oder sogar getötet. Neben Unterfahrschutz, Fahrbahnerneuerungen, ergänzter Beschilderung und gezielter Gehölzpflege in Kurvenbereichen ist das Pilotprojekt „Rüttelstreifen“ nunmehr eine weitere Maßnahme, mit der die Motorradsicherheit im Land verbessert werden soll.
„Weniger schwere Unfälle können wir aber nur gemeinsam mit allen Beteiligten erreichen. So ist es auch unabdingbar, dass die Verkehrsteilnehmer ihr Fahrverhalten und ihre Geschwindigkeit an die örtlichen Gegebenheiten anpassen“, sagte Wissing.
Unfallzahlen 2015
Bilanz 2015:
2015 ereigneten sich in Rheinland-Pfalz 2784 Unfälle, an denen Motorradfahrer beteiligt waren. Dabei wurden 2034 Motorradnutzer verletzt oder sogar getötet. Dies sind 2,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Mehr als dreiviertel der Unfälle ereigneten sich auf Bundes-, Landes- und Kreisstraßen.
Bei 1634 Unfällen war der Motorradfahrer der Verursacher des Unfalls. Bei mehr als 34 Prozent der von Motorradfahrern verursachten Unfälle waren die Fahrer zwischen 40 und 60 Jahre alt. Dabei handelt es sich unter anderem um sogenannte Wiedereinsteiger. Junge Motorradfahranfänger (unter 20 Jahren) waren bei 26 Prozent der Unfälle die Verursacher.
44 Motorradfahrer und Mitfahrer verloren im vergangenen Jahr bei Unfällen ihr Leben. Nicht angepasste Geschwindigkeit der Motorradfahrer war die mit Abstand häufigste Unfallursache. Danach folgt ungenügender Sicherheitsabstand.