Rheinland-Pfalz gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus

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ALZEY. Bei der zentralen Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer dazu aufgerufen, Demokratie und Menschenwürde mutig zu verteidigen. „Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, über die Grausamkeiten des nationalsozialistischen Terrors aufzuklären und das ‚Nie-Wieder‘ in uns allen fest zu verankern“, sagte die Ministerpräsidentin im Rheinhessen Fachklinikum in Alzey. Sie erinnerte daran, dass die Klinik unter dem Namen „Landes-Heil- und Pflegeanstalt Alzey“ ab 1939 Teil der Verbrechensmaschinerie der Nationalsozialisten war. Allein aus Alzey seien 500 Patienten, die im perversen Weltbild der NS-Diktatur keinen Wert für die deutsche Gesellschaft hatten, ermordet worden.

„Die Opfer des Nationalsozialismus haben ein Recht darauf, dass wir sie nicht vergessen“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Der 27. Januar, der Tag an dem das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau befreit wurde, sei dafür ein wichtiges Datum. Sie habe im vergangenen Sommer die Gedenkstätte in Auschwitz besucht, die das unvorstellbare Grauen dokumentiere. „Wir müssen auch künftigen Generationen das Leid der Opfer und die Verantwortung, die daraus erwächst, vor Augen führen. Die Erinnerung stärkt unsere Demokratie“, sagte die Ministerpräsidentin.

Die Pflege der Erinnerungskultur sei ein immerwährend geltender Auftrag für Gesellschaft und Politik in Rheinland-Pfalz und Deutschland. Dieser Auftrag schließe auch ein, Rechtspopulisten und ihre verbalen Entgleisungen zu entlarven und Rassismus und rechter Gewalt den Nährboden zu entziehen.

„Die Qualität einer Gesellschaft lässt sich am würdevollen Umgang mit ihren schwächsten Gliedern messen, mit kranken und behinderten Menschen oder auch mit Menschen, die vor Krieg und Gewalt zu uns flüchten. Nicht ohne Grund steht die Unantastbarkeit und der Schutz der Menschenwürde im ersten Absatz unserer Verfassung“, sagte Dreyer.

Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen müssten möglichst selbstbestimmt leben können und die Möglichkeit haben, aktiv am sozialen und gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. „Ich bin sehr froh darüber, dass Kinder mit und ohne Behinderung heute ganz selbstverständlich gemeinsam spielen und lernen. Rheinland-Pfalz hat dabei ganz bewusst eine Vorreiterrolle eingenommen“, so Malu Dreyer.

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