Trotz der Steigerung sei die Fachkraft-Quote im Saarland auf einem niedrigen Niveau, teilte die Bertelsmann-Stiftung mit. Darüber hinaus betreue eine pädagogisch tätige Person weiterhin mehr Kinder als wissenschaftlich empfohlen werde. Drei Viertel der Kita-Kinder in dem Bundesland seien in Gruppen mit «nicht kindgerechten Personalschlüsseln». Das sei nach Rheinland-Pfalz mit 76 Prozent der höchste Anteil unter den westdeutschen Ländern.
Bertelsmann-Stiftung: Quote muss weiter gesteigert werden
Die Bertelsmann-Stiftung verwies auf eine Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen. Diese zeige, dass die Überlastung des Kita-Personals bundesweit auf einem sehr hohen Niveau sei. Viele Beschäftigte schätzten die Wahrscheinlichkeit, dass sie den Job kurz- bis mittelfristig verlassen werden, als sehr hoch ein. Bei rund einem Viertel der Befragten liegt diese sogar bei 80 Prozent oder höher.
«Das Risiko von Überlastung steigt, wenn Kitas dauerhaft personell unterbesetzt sind», sagte Kathrin Bock-Famulla, Expertin der Bertelsmann Stiftung für frühkindliche Bildung. Weil im Saarland häufig eine pädagogisch tätige Person mehr Kinder betreut, als wissenschaftlich empfohlen werde, hätten Kitas im Land schwierigere Voraussetzungen, um ihren Bildungsauftrag zu erfüllen. Vor dem Hintergrund sei es wichtig, den Anteil der einschlägig qualifizierten Fachkräfte weiter zu steigern.
Appell der Arbeitskammer
Auch die Arbeitskammer des Saarlandes meldete sich zu Wort und teilte mit, «ungünstige Personalschlüssel» seien auch im Saarland an der Tagesordnung. Beschäftige gerieten an ihre Belastungsgrenze, zudem leide die Qualität der Betreuung. Wenn sich die Arbeitsbedingungen in den Kitas nicht verbesserten, werde der Beruf unattraktiv für junge Menschen und der Fachkräftemangel werde sich noch verschärfen, sagte der Vorstandsvorsitzende Jörg Caspar. Allerdings könne ohne eine stetige finanzielle Beteiligung des Bundes der Bildungs- und Betreuungsauftrag der Kindertageseinrichtungen nicht gewährleistet werden.
(dpa)