“Alarmstufe Rot”: Angespannte Situation – Trierer Brüderkrankenhaus beteiligt sich am Protesttag

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Foto: Alexander Scheidweiler

TRIER. Mit einem bundesweiten Protesttag werden die Krankenhäuser in Deutschland an diesem Mittwoch auf ihre nach eigenen Angaben angespannte wirtschaftliche Situation aufmerksam machen. Sowohl in Berlin als auch in Mainz, Saarbrücken, Frankfurt am Main, Stuttgart, Düsseldorf und Hannover sind Protestaktionen geplant. Die Kliniken fordern einen sofortigen Inflationsausgleich, um die gestiegenen Preise abfedern zu können, und die vollständige Refinanzierung der beschlossenen und dringend benötigten Tarifsteigerungen für 2024.

Auch das Brüderkrankenhaus Trier beteiligt sich an der Protestaktion in Mainz, wo das „Bündnis für eine gute Krankenhausversorgung in ganz Rheinland-Pfalz“ zu einer Demonstration aufgerufen hat. Die Demonstration in Mainz beginnt am Mittwoch, 20. September um 11.30 auf dem Marktplatz vor dem Dom.

Vertreterinnen und Vertreter der Krankenhausbetreiber und -beschäf­tigten werden auf der Kundgebung über die angespannte wirtschaftliche Lage der Kliniken aus ihrer Perspektive berichten. Darunter auch Christian Weiskopf, Landesvorsitzender des Landesverbandes Rheinland-Pfalz/Saarland des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) und Regionalleiter der BBT-Gruppe, Region Trier: „Wenn die Politik nicht schnell handelt, droht im Herbst eine Versorgungskrise im Krankenhausbereich. Die Krankenhäuser sind in einer wirtschaftlich extrem gefährlichen Lage, in die sie nicht durch eigene Schuld geraten sind. Die Politik verweigert uns den notwendigen Inflationsausgleich, den wir durch gesetzliche Vorgaben nicht selbst durch höhere Preise aufbringen können und so müssen sich die Krankenhäuser immer mehr verschulden. Gleichzeitig werden wir mit den Tariferhöhungen alleine gelassen.“

Wer bezahlt die Tarifsteigerungen?

„Wir kämpfen für eine gute wohnortnahe Patientenversorgung, die Zukunft unseres Gesundheitswesens und damit auch für die vielen Menschen, die in den Krankenhäusern arbeiten“, erklärt Markus Leineweber, Hausoberer des Brüderkrankenhauses. Wie private Haushalte und Unternehmen litten die Kliniken unter den starken Preissteigerungen, was manche Häuser bereits „in die Knie“ gezwungen habe. Mit Blick auf das kommende Jahr warnt er davor, dass „viele Kliniken die dringend nötigen Tarifsteigerungen 2024 in dieser Lage nicht verkraften werden.“ 

„Können Kosten nicht auf Preise umlegen“

Neben der Forderung eines sogenannten „Vorschaltgesetzes“, das Ausgleichszahlungen für die Krankenhäuser bis zur Krankenhausreform regeln soll, hat Leineweber mit Blick auf die Pläne der Bundesregierung vorgeschlagen, analog zu einem „Industriestrompreis“ eine Strompreisdeckelung auch für die kritische Infrastruktur Krankenhaus einzuführen. „Anders als private Unternehmen können wir im Gesundheitswesen Kostensteigerungen nicht auf Preise umlegen und tragen damit die volle Last der Mehrbelastung“, erläutert der Hausobere das Dilemma. Er freue sich, dass seine Idee zwischenzeitlich auch Unterstützer in der Landespolitik finde.

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5 Kommentare

  1. Solche Tage müsste es öfters geben, auch schon Jahre zuvor. Wenn ich auch nur höre, es werden Spenden-
    Gelder gesammelt für die Katastrophenländer, da frag ich mich nur, wieso kam im Ahrtal noch nicht alles an?
    Aber, so ist es halt in Deutschland, viele Herrschaften bekommen monatlich bis zu 5-stellige Gehaltssummen, und bekommen nichts auf die Reihe. Lieber wandern Drehbänke aus Bayern über die Türkei nach Russland für Patronen etc. dort herzustellen. Kann Leute verstehen, die auswandern, weil man die chaotischen Verhältnisse nicht länger mit ansehen kann.

  2. Das sollte man nicht so dramatisch sehen. Eine der Träger dieses Hauses ist doch die katholische Kirche, die im Fall von finanziellen Engpässen gerne mit dem über die letzten 1700 Jahrhunderten angehäuften Reichtum einspringen wird. Geld und Reichtum ist doch reichlich da.

    Diese heiligen Männer handeln ja konsequent im christlichen Sinn nach den Vorgaben von Jesus, dessen Lehren so konsequent und für jeden nachvollziehbar von der Kirche angewandt werden. Natürlich klappt das nicht immer perfekt – z.B. beim anscheinend häufig überforderten Bischof Ackermann -, aber hier ist die Lösung ganz einfach. Es ist ja nur Geld und das hat die Kirche doch im Überfluss.

    Jesus sprach: “ willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach! Doch gebt Almosen von dem, was da ist, siehe, so ist’s euch alles rein.

  3. Das ist grob falscher Unsinn, den sie da von sich geben. Träger ist übrigens ein Orden und nicht die katholische Kirche. Ausserdem ist diese Demo überwiegend auch für kommunale Häuser, wenn sie die Kirche nicht mögen ist das Ihr Problem und tut nichts zur Sache.

  4. Ganz genau, Petrus, der Träger ist sogar ein richtig guter Arbeitgeber (hat auch mir mal früher meine Brötchen bezahlt, daher weiß ich das), der Wert auf wirtschaftliches und arbeitnehmerfreundliches Handeln legt . Aber der Greischbuddler pauschalisiert halt scheinbar gern, statt sich zu informieren.

  5. @Petrus Simon

    “ Träger ist übrigens ein Orden und nicht die katholische Kirche “

    Hören Sie auf hier Nebelkerzen zu streuen. Auch diese Ordensgemeinschaft gehört natürlich zur römisch-katholischen Kirche, das lässt sich einfach recherchieren.

    Es gibt auch Personen die der Ansicht sind dass 2+2 nicht 4 ist.

    Richtig verstanden haben Sie dass ich die katholische Kirche inkl. ihrer zahlreichen Verzweigungen nicht mag.

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