Seit 30 Jahren: Wald-Jugendspiele im Forstamt Trier – Wo Schüler jüngere Schüler unterrichten

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Der Wald als Wasserspeicher: ADD-Chef Thomas Linnertz muss mit einem Schwamm so viel Wasser wie möglich ins Ziel bringen.

TRIER. Ein kleines Jubiläum beim Forstamt Trier: Zu den 30. Wald-Jugendspielen kamen rund 1500 Drittklässler aus der Region in den Meulenwald. Und wie in den Jahren zuvor, gingen Spaß und Wissensvermittlung harmonisch Hand in Hand einher.

Johannes Hill, Umweltberater der Stadt Trier, zeigte sich begeistert: „Mich fasziniert das durchdachte und mitreißende Konzept der Wald-Jugendspiele, das Kinder und Erwachsene gleichermaßen motiviert.“ Er verfolgt seit Jahrzehnten diese Veranstaltung, war „bei mindestens 20 auch dabei.“ Auch seine Kinder hatten Spaß und Freude daran, „und wurden dabei vermutlich von dem Virus infiziert, das für ihre spätere berufliche Ausbildung verantwortlich war.“

Stichwort Virus. Einmal, im Jahr 2020, mussten die Wald-Jugendspiele wegen Corona pausieren. Weil in dem Jahr eben alle Veranstaltungen abgesagt worden waren. Doch schon im Folgejahr gingen die Spiele wieder an den Start: „Zwar unter Beachtung aller Vorgaben, aber die Wald-Jugendspiele fanden wieder statt“, erinnerte sich Forstamtsleiter Gundolf Bartmann.

Ehrengäste zum Abschluss der Veranstaltung

Der Wald als Wasserspeicher: ADD-Chef Thomas Linnertz muss mit einem Schwamm so viel Wasser wie möglich ins Ziel bringen.
Gar nicht so einfach: Auf dem Waldboden müssen die Promis ein Puzzle legen und das darauf befindliche Tier identifizieren.

Zum Abschluss der diesjährigen Veranstaltung konnte er einige Ehrengäste aus der Lokalen Agenda, Schule und Politik begrüßen. Darunter den SPD-Abgeordneten Sven Teuber (MdL) und ADD-Chef Thomas Linnertz. Der hätte sich gewünscht, dass es schon zu seiner Zeit dieses Angebot gegeben hätte: „Das wurde damals noch nicht in diesem Umfang angeboten. Für mich ist das eine großartige Idee – was die Kinder an einem solchen Tag hier lernen, werden sie so schnell nicht vergessen.“

Auch im 30. Jahr ist das Interesse an der jährlichen Veranstaltung ungebrochen: 80 Schulklassen hatten sich in diesem Jahr zu den Wald-Jugendspielen angemeldet. „Einige Lehrerinnen waren schon als Schülerinnen hier“, schmunzelte Waldpädagoge Peter Neukirch, der gemeinsam mit seiner Kollegin Elsa Hameury die Veranstaltung organisiert hatte. In diesem Jahr kam die letzte Anmeldung vor zwei Wochen. Eigentlich hätte diese nicht mehr angenommen werden dürfen: „Der Anmeldeschluss war im Mai. Im vorliegenden Fall gab es aber leider eine Erkrankung, so dass der Anmeldetermin nicht eingehalten werden konnte, weshalb wir eine Ausnahme gemacht haben“. Und außerdem habe man den Ehrgeiz, keine Klasse abzuweisen, ergänzte Forstamtsleiter Gundolf Bartmann.

Welche enorme organisatorische Leistung hinter der Veranstaltung steckt, verdeutlichen die Zahlen: „An den drei Tagen waren jeweils rund 90 Helfer im Einsatz“, sagte Peter Neukirch. Und die mussten erst einmal gefunden werden: „In diesem Jahr haben wir bewusst auf Forst-Patinnen und -Paten verzichtet, die sonst die Klassen begleiten.“ Das sind ausgebildete Forstleute sowie zertifizierte Waldpädagogen. Grund für deren Abwesenheit war der Borkenkäfer: „Besonders in den Nachbarforstämtern gibt es damit große Probleme, dort wird im Augenblick jede helfende Hand benötigt.“

Kooperation mit Gymnasium zahlt sich aus

Einmal mehr zahlte sich die Kooperation des Forstamtes Trier mit dem Stefan-Andres-Gymnasium aus. Seit sechs Jahren helfen Schülerinnen und Schüler der Biologie-Kurse der Jahrgangsstufe 12 als Stationsbetreuende mit und konnten so zur personellen Entspannung beitragen. Entsprechend stolz zeigt sich Schulleiter Dominik Knobloch: „Die Schüler finden das toll, wenn sie bei den Drittklässlern mal selbst Lehrer spielen können. Da gibt es einige, die selbst mal Lehrer werden wollen. Von daher passt das wunderbar.“

Auf die Schülerinnen und Schüler warteten im kühlen Wald zwölf Stationen, die sie mit großer Begeisterung durchliefen. Die Themen lagen auf der Hand: Die Bewahrung der Schöpfung, die Bäume und der Klimawandel, der Wald und das Wasser, die Tiere und der Wald, die Bedeutung des Waldes als Naherholungsgebiet. Landesweit findet diese Veranstaltung an 33 Standorten statt.

Wie das alles funktioniert und was dabei alles beachtet werden muss, beobachteten zwei Förster aus dem benachbarten Luxemburg. In den fünf dortigen Naturschutzzentren gebe es Vergleichbares bislang noch nicht, antwortete David Kuijers auf die diesbezügliche Frage. Doch das Interesse seitens der Schulen und der Bevölkerung sei sehr groß. Jedes dieser Naturschutzzentren habe einen eigenen Themenschwerpunkt, ergänzte sein Kollege Luc Roeder. Das bislang bestehende Angebot sei ein Selbstläufer geworden. Gut möglich also, dass die Wald-Jugendspiele künftig auch in Luxemburg die Menschen mobilisieren.

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