Viele Professuren in Rheinland-Pfalz unbesetzt – Gründe vielfältig

Die Wiederbesetzung von Uni-Professuren ist ein aufwendiger Prozess. Die Folge ist, dass eine nicht unerhebliche Zahl an Stellen vorübergehend nicht besetzt ist - auch der Wettbewerb der Hochschulen um die Besten zeigt seine Wirkung.

0
Die Plätze in einem Hörsaal sind leer. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

MAINZ. An rheinland-pfälzischen Universitäten sind aus verschiedenen Gründen eine ganze Reihe an Professuren unbesetzt. Das geht aus einer Antwort des Wissenschaftsministeriums auf eine Anfrage aus der CDU-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag hervor.

Zum Stand 31. März 2023 waren demnach etwa an der größten Uni des Landes, der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, von 405 Professuren 45,5 Planstellen unbesetzt – ein Anteil von mehr als elf Prozent.

Die Uni teilte dazu auf Anfrage mit, solche Stichtagsbetrachtungen seien immer nur eine Momentaufnahme. Gründe für Nicht-Besetzungen könnten sein, dass etwa wegen einer Wegberufung eine Stelle kurzfristig frei geworden sei und das Besetzungsverfahren laufe. Denkbar sei auch, dass Stellen bereits für schon an die Uni berufene Inhaber sogenannter Tenure-Track-Professuren, zeitlich beschränkte Professuren, reserviert seien, sie aber formal erst bei einer folgenden Berufung auf eine Lebenszeitprofessur besetzt werden könnten. Und dann gebe es auch noch Stellen, die aus finanziellen oder strukturellen Gründen freigehalten würden.

An der Uni Trier waren Ende März dieses Jahres nach Angaben des Ministeriums von 218 Professuren 31 unbesetzt, also etwa 14 Prozent. Die zum 1. Januar 2023 aus der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern und dem Campus Landau der früheren Uni Koblenz-Landau hervorgegangene Rheinland-Pfälzische Technischen Universität (RPTU) kam auf insgesamt 311 Professuren, davon waren 51 unbesetzt – etwas mehr als 16 Prozent. An der seit Anfang 2023 eigenständigen Universität Koblenz waren es 107 Professuren, 34 davon unbesetzt, was einem Anteil von knapp 32 Prozent entsprach.

Die RPTU teilte mit, die Prozesse zur Besetzung von Professuren, also die Berufungsverfahren, seien zentral für die Weiterentwicklung einer Uni und daher aufwendig und zeitintensiv. Gremien der Hochschule müssten beteiligt werden, es könne dauern, bis eine geeignete Besetzung gefunden sei – auch, weil es einen Wettbewerb der Unis um die klügsten Köpfe eines Themenfeldes gebe, was wiederum zu mitunter langwierigen Verhandlungen führe. Und wenn eine Nachfolge gefunden worden sei, gelte eine Professur solange weiter als unbesetzt, bis die Kandidatin oder der Kandidat die Stelle antreten könne. Grundsätzlich werde die relevante Lehre aber weiter angeboten, auch wenn eine Professur unbesetzt sei. Dafür würden übergangsweise Vertretungen von geeigneten Wissenschaftlern organisiert. (Quelle: dpa)

Vorheriger ArtikelBetrunkener zeigt Beamten den Mittelfinger: Police Grand-Ducale stoppt Suff-Fahrten
Nächster ArtikelWieder Warnstreik: Beschäftigte im Einzelhandel legen erneut Arbeit nieder

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.