Wittlich: Demo in Orange zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

Mit einem orange-bunten Marsch durch die Fußgängerzone von Wittlich demonstrierten über 50 Personen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.

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Mit einem orange-bunten Marsch durch die Fußgängerzone von Wittlich demonstrierten über 50 Personen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Foto: Mike-D. Winter

WITTLICH. Mit einem orange-bunten Marsch durch die Fußgängerzone von Wittlich demonstrierten über 50 Personen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen – darunter auch Schülerinnen und Schüler des Wittlicher Peter-Wust-Gymnasiums.

Zu dieser Demonstration, als Kurzfilmwanderung hatten die Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Bernkastel-Wittlich und der Landfrauenverband zusammen mit dem Kinopalast Wittlich anlässlich der Orange Days aufgerufen.

Die „Orange Days“ wurden auf Initiative des damaligen UNO- Generalsekretärs, Ban Ki-Moon als „16 Days of Activism Against Gender Violence“ ins Leben gerufen und als Kampagne „Orange the World“, seit 2015 von UN Women geleitet. Jährlich finden in den 16 Tagen, vom 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte weltweit Veranstaltungen und Aktionen statt. Gebäude, Schaufenster und Wahrzeichen werden in Orange getaucht. „Ziel ist es, für das Problem zu sensibilisieren und dagegen zu mobilisieren“, erläutert Gabriele Kretz, Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis. Die Farbe Orange soll ein Hoffnungszeichen sein, ein Zeichen für eine hellere Zukunft, sie symbolisiert eine Zukunft frei von Gewalt.

„Für das Thema zu sensibilisieren und zu informieren sei wichtig“, so Kretz weiter, wurden doch im vergangenen Jahr im Bereich der Polizeidirektion Wittlich insgesamt 447 Fälle von Gewalt in engen sozialen Beziehungen angezeigt, beteiligt waren auch 244 Kinder. Im Schnitt wurde bei der Polizei also jeden Tag mindestens ein solches Delikt angezeigt. Die Dunkelziffer ist wohl noch wesentlich höher.

Wittlichs Bürgermeister Joachim Rodenkirch begrüßte alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer und unterstrich die Bedeutung dieser Demonstration gegen Gewalt an Frauen und Mädchen und wie wichtig es sei, dass gerade auch junge Menschen zu diesem Thema informiert seien. Vom Platz an der Lieser ging es mit orangen Regenschirmen, Klatschpappen und Trillerpfeifen über den Marktplatz und durch die Fußgängerzone zum Kinopalast, wo fünf Kurzfilme aus der Reihe „Unerschrocken – echte Heldinnen“ gezeigt wurden. Die ausgewählten Filme stellten die Lebenssituationen unterschiedlicher Frauen dar, die auf ihre je eigene Art und Weise strukturelle Gewalt erfuhren und sie überwanden.

Strukturelle Gewalt umfasst gesellschaftliche, wirtschaftliche oder kulturelle Strukturen und Bedingungen, die Einzelpersonen oder Personengruppen benachteiligen. Hierzu zählen alle Formen von Diskriminierung, wie die ungleiche Verteilung von Einkommen und Ressourcen, Bildungschancen usw.

Für jeden dieser Filme hatten die Veranstalterinnen eine Einführung und Erläuterung vorbereitet. Die teilweise sehr persönlichen Statements zeigten, dass es auch in Deutschland und im 21. Jahrhundert noch Diskriminierung von Frauen und Mädchen gibt.

Im anschließenden Gespräch mit den Teilnehmerinnen äußerten sich die Jugendlichen erstaunt über die hohen Zahlen von Opfern und Tätern und fanden es wichtig, mit der Demonstration und den anschließenden Kurzfilmen sich selbst auch gegen Gewalt an Frauen zu positionieren.

Im Rahmen der Orange Days läuft im Kinopalast in Wittlich am 8. Dezember der Film „She said“ in dem die Aufdeckung des Missbrauchsskandals um Hollywood-Produzent Harvey Weinstein und der Beginn der #MeToo-Bewegung gezeigt wird. An diesem Abend wird es auch eine besondere Aktion der Veranstalterinnen geben.

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