Schatz für die Lehre: Uni Trier erhält umfangreiche Antikensammlung als Dauerleihgabe

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Melanie Neisen für die Erbengemeinschaft und Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Jäckel unterschrieben den Vertrag im Beisein von (von links) Reimer Blank (Erbengemeinschaft), Prof. Dr. Torsten Mattern, geschäftsführender Direktor des Faches Klassische Archäologie, Dr. Stephan Berke, Kustos der Original- und Abgußsammlung der Universität Trier, Ricarda Blank und Raimund Zang (Erbengemeinschaft). Foto: Universität Trier

TRIER. Was zunächst als „einige antike Funde“ angekündigt war, entpuppte sich als eine umfangreiche Sammlung von hohem Wert für das Fach Klassische Archäologie der Universität Trier: Der 1980 verstorbene Apotheker Richard Zang hatte im Lauf der Jahre 617 antike Objekte zusammengetragen. Seine Erben übertrugen sie nun der Universität Trier als Dauerleihgabe. Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Jäckel und Melanie Neisen als Vertreterin der Erbengemeinschaft unterzeichneten einen entsprechenden Vertrag, wie die Universität mitteilt.

„Die Universität Trier dankt der Erbengemeinschaft für diese großzügige Unterstützung. Sie leistet damit einen wertvollen Beitrag insbesondere für die Lehre und eine fundierte Ausbildung der Studierenden in der Klassischen Archäologie“, sagte Präsident Michael Jäckel bei der Vertragsunterzeichnung.

„Die Erbengemeinschaft hat lange überlegt, wie sie die Antiken-Sammlung, die unser Onkel mit so viel persönlichem Engagement und Aufwand über Jahrzehnte aufgebaut hat, sinnvoll erhalten könnte. Die Kooperation mit der Abteilung Klassische Archäologie der Universität Trier schien uns die Möglichkeit zu bieten, die zahlreichen und recht unterschiedlichen Objekte neu zu ordnen und einer wissenschaftlichen Bearbeitung zuzuführen. Nicht zuletzt der einfühlsame Umgang mit der Sammlung durch Prof. Dr. Mattern und Dr. Berke hat uns bestärkt in dem Beschluss, diese der Universität Trier als Leihgabe zu überlassen. Dass mit Hilfe von Artefakten aus seinem Fundus archäologische Studien vorangetrieben werden und die Lehre unterstützt werden kann, ist sicher im Sinne von Richard Zang“, sagte Melanie Neisen für die Erbengemeinschaft.

Der 1923 geborene und 1980 verstorbene Apotheker Richard Zang hatte die antiken Stücke über viele Jahre zusammengetragen. Nach seinem Militärdienst im Zweiten Weltkrieg, den er zu großen Teilen in Italien absolvierte, hatte er Pharmazie studiert und eine Apotheke in Irrel im Eifelkreis Bitburg-Prüm gegründet. Neben den antiken Funden hat Zang auch eine umfangreiche Bibliothek archäologischer und historischer Literatur und eine Vielzahl numismatischer Stücke erworben.

„Die Sammlung Richard Zang ermöglicht es dem Fach Klassische Archäologie, die Ausbildung von Studierenden an Originalmaterial auf eine breitere Basis zu stellen. An den Artefakten lassen sich in Projekten bewährte und neue Wege des Erkenntnisgewinns erproben“, sagte der geschäftsführende Direktor des Fachs Klassische Archäologie, Prof. Dr. Torsten Mattern.

„Gleichzeitig erhöht die Sammlung das Potential an Qualifikationsarbeiten, denn in den letzten Jahren hat sich das Problem verschärft, außerhalb der Universität Material für Bachelor- und Masterarbeiten zu akquirieren“, so der Kustos der Original- und Abgußsammlung der Universität Trier, Dr. Stephan Berke. Erste Hausarbeiten und eine Bachelorarbeit zur Sammlung Richard Zang sind bereits verfasst worden. Im Herbst soll die erste Masterarbeit entstehen. Dass die Sammlung verschiedene thematische Schwerpunkte aufweist und somit sehr heterogen ist, steigert ihren Wert für die Lehre.

Darüber hinaus ist die Überlassung der Sammlung auch Ausdruck eines verantwortungsvollen Umgangs der Leihgeber mit archäologischen Objekten, die somit nicht nur dem Kunstmarkt entzogen werden, sondern deren Untersuchung auch die Möglichkeit zu Rückgaben in die Herkunftsländer einschließt.

Bereits im Sommer 2015 war Stephan Berke vom Ehepaar Ricarda und Reimer Blank wegen der antiken Funde aus Richard Zangs Nachlass kontaktiert worden. Bei einem Ortstermin konnten sich Torsten Mattern und Stephan Berke ein Bild vom Umfang der privaten archäologischen Sammlung mit mehr als 600 Objekten machen, bei denen es sich überwiegend um Originale handelt.

Die Antikensammlung war der Universität Trier von der Erbengemeinschaft zunächst leihweise überlassen und im September 2015 mit Hilfe von Studentinnen und Studenten in das Magazin der Original- und Abgußsammlung gebracht worden. Im Zug der übersichtsartigen Erschließung stellte sich heraus, welches Potential in den Artefakten insbesondere für die Lehre in der Klassischen Archäologie steckt.

Mit dem achten Band der Reihe „Kataloge der Sammlungen der Universität Trier“ soll ein kompletter Bestandskatalog der Sammlung Richard Zang vorgelegt werden. Er stellt noch keine wissenschaftliche Bearbeitung dar, aber er soll den Bestand dokumentieren und die Wissenschaft über diese Sammlung in Kenntnis setzen.

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