Riesiger Militärkonvoi nähert sich Kiew – USA: Putin wird Truppenstärke deutlich erhöhen

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Luftangriff auf die ukrainische Stadt Browary. Foto: The Kyiv Independent via Twitter

KIEW. Obwohl Informationen zum Kriegsgeschehen in der Ukraine nach wie vor kaum zu überprüfen sind, verdichten sich die Anzeichen, dass Russland die Anzahl seiner Truppen nochmals deutlich erhöht und Belarus auf Seiten Russlands in den Krieg eingreift. Heftige Kämpfe gab es in der vergangenen Nacht um erneut um Kiew und Charkiw sowie in der Region Sumy.

Wie der Nachrichtensender n-tv berichtet, haben russische Truppen auch in der letzten Nacht die ukrainische Hauptstadt Kiew sowie die zweitgrößte Stadt des Landes, Charkiw, im Nordosten des Landes, angegriffen. Dabei sprenge das russische Militär nach Angaben des Charkiwer Bürgermeisters Ihor Terechow Umspannwerke, um die Versorgung mit Strom und Wasser zu erschweren. Neun Menschen seien getötet, 37 verletzt und 87 Wohngebäude beschädigt worden.

Der Kyiv Independent veröffentlichte auf seinem Twitter-Kanal Bilder eines Luftangriffes auf die 110.000-Einwohner-Stadt Browary, zwölf Kilometer nordöstlich von Kiew. Der Angriff habe unmittelbar nach dem Ende der Gespräche zwischen russischen und ukrainischen Diplomaten an der Grenze zu Belarus begonnen.

Wie der ukrainische Generalstab erklärte, ist die Lage in Kiew weiterhin angespannt. Cherson in Süden der Ukraine werde ebenfalls angegriffen. Der Generalstab erklärte ferner am späten gestrigen Abend, man habe Kenntnis davon, dass einige der kampfstärksten belarussischen Truppen sich auf die Region Wolhynien im Nordwesten der Ukraine zubewegten. Bereits gestern hatte es Berichte über belarussische Militärflugzeuge gegeben, die Richtung Ukraine flogen.

Schwere Gefechte soll es in der Region Sumy im Nordosten des Landes gegeben haben. Dabei seien 70 Ukrainer getötet worden. Die ukrainische Armee habe 100 russische Armeefahrzeuge zerstört.

Wie der amerikanische Nachrichtensender CNN berichtet, erklärte ein Vertreter der Denkfabrik Center for Strategic and International Studies, dass die russischen Truppen in der Ukraine überdehnt seien. Rechnerisch kämen auf 1000 Ukrainer lediglich 3.4 russische Soldaten. Bei erfolgreichen Militäroperationen der Vergangenheit waren sehr viele größere Zahlen relativ zur Bevölkerung eines Landes nötig, um ein Land dauerhaft halten zu können. Der Vertreter nannte etwa die NATO-Einsätze im Kosovo und in Bosnien.

Die russische Führung scheint dies erkannt zu haben. Nachdem in den letzten Tagen wiederholt berichtet wurde, dass der Vormarsch der russischen Armee ins Stocken geraten ist und der Widerstand der ukrainischen Armee deutlich stärker ausfällt als vom Kreml erwartet, berichtet CNN, dass die Biden-Regierung Mitglieder des US-Kongresses darüber informiert hat, dass Washington erwartet, dass Russland in den kommenden Tagen die Anzahl seiner Truppen in der Ukraine stark erhöhen wird, um den ukrainischen Widerstand durch schiere zahlenmäßige Überlegenheit zu brechen. Der republikanische Senator Chuck Grassley sagte am Rande des Briefings, es sei auch über den Geisteszustand des russischen Präsidenten Putin gesprochen worden. Grassley wollte sich nicht zu Details äußern, sagte aber, er selbst mache sich große Sorgen über den Geisteszustand des Kremlchefs.

Wie CNN weiterhin berichtete, ist ein russischer Militärkonvoi aus Panzern, Artillerie und Versorgungstross, der sich von Nordwesten Kiew nähere, deutlich größer als zunächst angenommen. Der Sender sprach von einer Gesamtlänge von 40 Meilen (ca. 64 Kilometer). Die Spitze des Konvois habe bereits die Außenbezirke von Kiew erreicht.

Der Deutschlandfunk berichtet, dass der türkische Präsident Erdogan entschieden hat, Kriegsschiffen die Durchfahrt durch den Bosporus zu untersagen. Er berief sich auf den Vertrag von Montreux aus dem Jahre 1936, der die Durchfahrt durch die Meerengen regelt.

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