Anmeldestart: Großes Interesse an Terminen in Corona-Impfzentren

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Foto: Stefan Puchner/dpa/Symbolbild

MAINZ/TRIER. Die neu eingerichtete Terminvergabe für die wiedereröffneten acht Impfzentren ist bei den Menschen in Rheinland-Pfalz auf großes Interesse gestoßen.

Bis 14 Uhr meldeten sich rund 15.000 Menschen für eine Impfung an, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte. Davon ließen sich 13.000 für eine Auffrischungsimpfung registrieren. Minister Clemens Hoch und Landesimpfkoordinator Daniel Stich (beide SPD) sprachen von einem erfolgreichen Start.

Seit diesem Donnerstag können sich alle Bürgerinnen und Bürger mit einer Impfempfehlung über www.impftermin.rlp.de für eine Erst-, Zweit- oder Auffrischungsimpfungen registrieren. Alternativ können Impftermine auch telefonisch unter 0800 57 58 100 vereinbart werden.

«Impfen bleibt der Schlüssel aus der Pandemie», betonten Hoch und Stich. Mit der Öffnung der Impfzentren sowie der Errichtung von 21 Impfstellen an Krankenhausstandorten, mit der verdoppelten Anzahl an Impfbussen und dem Einsatz mobiler Teams ergänze die Landesregierung die Impfangebote der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte im Land.

Die CDU-Landtagsfraktion forderte von der Landesregierung die Öffnung aller Impfzentren im Land, «bei denen das kurzfristig möglich ist». Die Fraktion der Freien Wähler verlangte die Öffnung aller 31 Impfzentren im Land und nicht nur der acht ausgewählten Standorte.

Die CDU rief die Regierung darüber hinaus dazu auf, auch die Apotheken in die Impfkampagne einzubinden. Fachübergreifend sollten alle Humanmediziner – beispielsweise auch Augen- und Zahnärzte – bei den Impfungen mithelfen, wenn sie das wollten, sagte Fraktionschef Christian Baldauf am Donnerstag. Das gelte auch für Medizinstudenten in höheren Semestern und Ärzte im Ruhestand. «Es muss jetzt jede Hand genutzt werden, die fachlich in der Lage und dazu bereit ist, eine Impfung vorzunehmen», betonte Baldauf.

Vollkommen unverständlich sei es, dass das Impfzentrum in Mainz zunächst geschlossen bleiben solle. Am Mittwoch habe es in der Landeshauptstadt vor der Haltestelle des Impfbusses eine lange Warteschlange gegeben, viele Impfwillige seien frustriert gewesen, erklärte der Fraktionschef.

Das Gesundheitsministerium weiß nach eigenen Angaben von der langen Warteschlange, die sich bei dem Impfbustermin in der Landeshauptstadt gebildet hatte. Es sei zu bedenken, dass die Busse flexible und kostenlose Impfungen ohne Terminvergabe anböten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes seien bemüht, das Impfangebot bestmöglich umzusetzen. Doch Impfbusse hätten nur eine beschränkte Kapazität, pro Bus werde von den Betriebszeiten her mit rund 350 Menschen kalkuliert.

Wenn es um das Boostern gehe, seien vor allem die niedergelassenen Ärzte gefragt, erklärte ein Ministeriumssprecher. Diese hätten im Sommer zugesichert, das Pensum zu schaffen. «Alles, was das Land anbietet – mobile Teams, Impfbusse, 21 Krankenhausstandorte und die Reaktivierung von acht Impfzentren aus dem Standby-Betrieb – sind ergänzende Angebote zur Impfkampagne bei den Ärzten», betonte der Sprecher. «Wir gehen davon aus, dass es durch die zusätzlichen Angebote des Landes zu einer Entlastung kommen wird. Auch wir halten es für nicht zumutbar, wenn vor allem ältere Menschen lange Zeit im Herbst draußen in einer Schlange warten müssen.»

Der rheinland-pfälzische Hausärzteverband rief seine Mitglieder auf, sich bei Corona-Impfungen «nicht von der Politik treiben zu lassen». In einem Schreiben des Vorstands an die Mitglieder, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, kritisiert der Verband den Vorstoß des geschäftsführenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) scharf. Der hatte sich dafür ausgesprochen, allen Menschen ab 18 Jahren eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus zu ermöglichen – auch wenn die letzte Impfung noch nicht sechs Monate her ist. «Dieser Alarmismus bei den Boosterimpfungen und die teilweise politisch gezeichneten Apokalypse-Szenarien sind fern jeder Realität», erklärte der Hausärzteverband und sprach von Politikversagen.

Vorrang bei den Auffrischungen müssten die besonders gefährdeten Patientengruppen haben. Die Entscheidung, wer das höchste Risiko habe und zuerst «geboostert» werden müsse, liege in ärztlicher Verantwortung, betonte der Verband. Viele Ärztinnen und Ärzte hielten auch jetzt schon «nicht akademisch an der Sechs-Monats-Frist» fest. «Wir Ärztinnen und Ärzte gehen schon immer mit Fristenregelungen so um, wie es für unsere Patientinnen und Patienten am besten passt.»

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