BAD NEUENAHR-AHRWEILER. Der Landrat im von der tödlichen Flutkatastrophe schwer getroffenen Kreis Ahrweiler, Jürgen Pföhler (CDU), ist seit dem heutigen Montag (1.11.) offiziell im Ruhestand. Das teilte die Kreisverwaltung mit. Wohl in der zweiten Januarhälfte 2022 werde ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gewählt. Die Amtsgeschäfte in der Kreisverwaltung führt derzeit der Erste Beigeordnete Horst Gies (CDU).
Der 63 Jahre alte Landrat Pföhler hatte sich nach der Sturzflut am 14. und 15. Juli mit 134 Todesopfern im Ahrtal nach extremem Starkregen erst krankschreiben lassen und dann einen Antrag auf dauerhafte Dienstunfähigkeit gestellt. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen ihn und ein weiteres Mitglied seines Krisenstabes. Dabei geht es um den Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung durch Unterlassen wegen womöglich zu später Warnungen und Evakuierungen.
Pföhler hatte appelliert, die Ereignisse während der Flut besonnen zu beurteilen. Laut Staatsanwaltschaft gab er während einer Razzia in der Kreisverwaltung Ahrweiler an, er sehe bei sich keine strafrechtliche Verantwortung. Nach seinen Worten war auch sein eigenes Haus von der Sturzflut betroffen.
Zur Aufklärung der Katastrophe hat sich auch ein Untersuchungsausschuss des Mainzer Landtags konstituiert. Überdies will eine neue Enquete-Kommission des Landesparlaments Handlungsempfehlungen nach der Flut erarbeiten. (dpa)