Trier: Feuerwehr und Rettungsdienst mitgeprägt: Olaf Backes geht nach 40 Jahren in Ruhestand

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Der stellvertretende Trierer Feuerwehrchef Olaf Backes geht Ende Juni 2021 nach 40 Jahren in den Ruhestand. Backes hat Rettungsdienst und Feuerwehr in Trier wesentlich mitgeprägt. Foro: Presseamt Trier

TRIER. Wohlverdienter Ruhestand. Nach 40 Dienstjahren bei der Trierer Berufsfeuerwehr hängt Olaf Backes die Uniform an den Nagel. Er will sich aber weiterhin bei der Freiwilligen Feuerwehr in Biewer engagieren.
Ende Juni endet bei der Trierer Berufsfeuerwehr eine Ära. Dann geht Feuerwehr-Urgestein Olaf Backes nach genau 40 Dienstjahren in den Ruhestand. Der stellvertretende Feuerwehrchef hat in den letzten Jahrzehnten Feuerwehr und Rettungsdienst in der Stadt maßgeblich mitgeprägt.

Alles fing 1980 beim Löschzug Biewer an. Dort entdeckte Olaf Backes seine Liebe zur Feuerwehr. „Ich wollte eigentlich schon immer Feuerwehrmann werden“, erinnert sich Backes. Womöglich liegt das daran, dass er in Biewer neben dem Gerätehaus wohnte. Oder an der Liebe zur Technik. „Der wichtigste Grund war aber, dass ich Menschen in Notlagen helfen will“, sagt Backes zu seiner Motivation. Also bewarb er sich beim Löschzug Biewer. Dort Feuerwehrmann zu werden, war zu dieser Zeit gar nicht so einfach. „Nachwuchsmangel war damals bei den freiwilligen Löschzügen völlig unbekannt.“ Und so landete Backes zunächst auf einer Warteliste, bevor er freiwilliger Feuerwehrmann werden durfte. Parallel absolvierte er eine Lehre als Heizungs- und Lüftungsbauer und besuchte anschließend die Berufsaufbauschule Technik. Sein Plan: Berufsfeuerwehrmann werden.

„Ich habe mich dann beworben und das hat dann tatsächlich auf Anhieb geklappt“, erinnert sich Backes und die Freude darüber ist dem 60-Jährigen auch 40 Jahre später noch anzusehen. Es folgte eine Feuerwehrlaufbahn wie aus dem Bilderbuch: Vom Feuerwehrmann und Oberfeuerwehrmann über den Brandmeister, Oberbrandmeister, Hauptbrandmeister bis hin zum Brandinspektor, Brandoberinspektor, Brandamtmann, Brandamtsrat und Brandoberamtsrat bis schließlich zum Brandrat hat er von ganz unten nach ganz oben fast die gesamte Laufbahn durchlaufen, die bei einer Berufsfeuerwehr in Rheinland-Pfalz möglich ist. „Vier Feuerwehrdezernenten habe ich während dieser Zeit verschlissen“, sagt Backes und lacht.

Noch länger als die Liste seiner erreichten Dienstgrade ist nur die Liste dessen, was Backes während seiner Dienstzeit an Fähigkeiten und Zusatzausbildungen erworben hat. Vom Feuerwehrtaucher über Leitstellendisponent, Löschbootführer, den Busführerschein bis hin zum Luftbeobachter für Waldbrände und noch sehr viel mehr: Olaf Backes kann eigentlich fast alles, was man bei einer Feuerwehr lernen kann. „Viele Kenntnisse und Qualifikationen zu haben, ist wichtig für Feuerwehrleute, denn in Einsätzen wird man mit allen möglichen und unmöglichen Herausforderungen konfrontiert.“ Und von diesen Einsätzen gab es viele für Backes in seinen 40 Dienstjahren. So ziemlich an allen Großeinsätzen war er während dieser Zeit beteiligt, oft als Einsatzleiter.

Ab 2006 war Backes dann als Abteilungsleiter zuständig für den Rettungsdienst, der in Trier von der Berufsfeuerwehr betrieben wird. Auch hier schlug er Pflöcke ein – die jetzige Organisation und technische Ausrüstung des Rettungsdienstes gehen auch zurück auf Backes. So wurden beispielsweise auf seine Initiative hin die normalen Hilfeleistungslöschfahrzeuge der Feuerwehr mit so genannten Speedballs ausgerüstet, das sind Rettungsrucksäcke, mit denen die Feuerwehrleute bei größeren Einsätzen Schwerstverletzte notfallmedizinisch versorgen können – so wird jedes Hilfeleistungslöschfahrzeug zu einem kleinen Rettungswagen. Auch die enge Zusammenarbeit und den regelmäßigen Austausch mit Verantwortlichen der Trierer Kliniken forcierte Backes während dieser Zeit.

2007 stieg Backes zum stellvertretenden Amtsleiter des „Amtes für Brand-, Zivilschutz und Rettungsdienst“ auf, wie die Berufsfeuerwehr eigentlich heißt. Auch hier war er wieder daran beteiligt, Feuerwehr und Rettungsdienst so umzugestalten, dass sie modernen Anforderungen entsprechen. Während dieser Zeit in der Amtsleitung war Backes wesentlich an Konzeption und Bau der 2016 eingeweihten Feuerwache 2 in Ehrang beteiligt und war Teil der Arbeitsgruppe, die sich damit befasste, einen geeigneten Standort für die geplante neue Hauptfeuerwache zu finden. „Den Bau der neuen Hauptfeuerwache hätte ich gerne noch während meiner Dienstzeit erlebt“, sagt Backes, „aber immerhin ist das Projekt jetzt auf einem guten Weg“. Zuletzt hielt Olaf Backes dem 2019 ernannten Feuerwehr-Chef Andreas Kirchartz den Rücken frei, der nach seinem Amtsantritt ab April 2020 ein Jahr lang an einer Fortbildung teilgenommen hatte, um sich für den Aufstieg in den höheren Dienst zu qualifizieren. Während dieser Zeit war Backes de facto Feuerwehr-Chef. Und Olaf Backes wäre nicht Olaf Backes, wenn er nicht auch während der Corona-Pandemie Dinge vorangetrieben hätte. Auf seine Initiative hin entwickelte die Feuerwehr Pläne für ein Impfzentrum – lange bevor Bund und Land die Stadt dazu verpflichteten. Diese Pläne erregten bundesweit Aufmerksamkeit. „Wir haben den Pandemie-Plan eben gelesen“, sagt Backes und ergänzt im typischen Feuerwehr-Jargon: „Ein guter Feuerwehrmann versucht immer, vor die Lage zu kommen.“

Fragt man ihn nach den schönen Seiten seines Berufs, fängt Backes regelrecht an zu schwärmen. „Für mich ist die Feuerwehr wie eine zweite Familie“, sagt er. Ich war nicht nur während meiner Arbeit mit meinen Kameraden zusammen, wir haben auch in der Freizeit vieles gemeinsam unternommen. Überhaupt ist Backes das „Wir“ bei der Feuerwehr wichtig. „In unserem Job können wir nur erfolgreich sein, wenn wir eng zusammenarbeiten und uns vollkommen aufeinander verlassen können.“

Kopfzerbrechen bereiten Backes dagegen die zunehmenden Anfeindungen von Einsatzkräften. „Ich erinnere mich an den Einsatz auf dem Hauptmarkt Silvester 2019, als unsere Rettungskräfte massiv mit Böllern beworfen wurden. Ich verstehe nicht, warum die Leute das tun.“ Fragt man ihn nach seinem schwierigsten Einsatz, kommt Backes sehr schnell auf die Amokfahrt vom 1. Dezember 2020 zu sprechen. „Das war einfach schrecklich“, sagt Backes leise, „es lehrt uns, dass Trier keine Insel der Seligen ist und wir uns auf alles vorbreiten müssen.“

Für seinen Ruhestand hat der zweifache Vater und dreifache Großvater einige Pläne. Er will reisen, Rad fahren, wandern und angeln. So ganz lässt den eingefleischten Feuerwehrmann seine Leidenschaft für Blaulichtiges aber nicht los. Auch künftig will Backes weiter Feuerwehrmann sein. Dann aber ehrenamtlich im freiwilligen Löschzug Biewer – dort wo alles begann.

Text: Stadt Trier (em)

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3 Kommentare

  1. Danke für den Dienst an der Allgemeinheit. Wir haben ja in jüngster Vergangenheit gesehen, wie wichtig solche Leute sind! Sie sind eigentlich unbezahlbar. Alles Gute und einen hoffentlich sehr langen Ruhestand!

  2. Vielen Dank für Ihren unermüdlichen Einsatz, Herr Backes. Ich wünsche Ihnen von Herzen alles erdenklich Gute für die Zukunft!

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