Beleidigungen und Bedrohungen! Attacken auf Lehrer bei Umsetzung von Corona-Maßnahmen

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Coronavirus - Tests an einer Grundschule © dpa-Bildfunk/Matthias Balk

MAINZ. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hat in einer Umfrage eine bundesweit hohe Zahl von Beleidigungen und Bedrohungen festgestellt – meist von Elternseite. Das Bildungsministerium in Mainz sagt Unterstützung zu.

Bei der Umsetzung von Corona-Maßnahmen kommt es nach Angaben des Lehrerverbands VBE immer wieder zu Übergriffen. In einer bundesweiten Befragung von 1500 Lehrkräften im Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) gaben 22 Prozent an, dass ihnen an der eigenen Schule «Fälle psychischer Gewalt» gegen Lehrkräfte im «Zusammenhang mit der Durchsetzung von Infektionsschutzmaßnahmen» bekannt sind. Allein in Rheinland-Pfalz gaben dies 23 Prozent an. Dort erklärten acht Prozent der Befragten, sie seien persönlich in direkter Begegnung von Beschimpfungen, Diffamierungen, Mobbing oder Belästigungen betroffen gewesen.

In 89 Prozent der Fälle (bundesweit 84 Prozent), die den Befragten bekannt wurden, gingen die Angriffe demnach von Eltern aus. Am häufigsten betroffen sind der Umfrage zufolge Grundschulen, am wenigsten Gymnasien. Im VBE, der dem Deutschen Beamtenbund (DBB) angehört, sind vor allem Lehrkräfte an Grundschulen vertreten.

«Bei der Umsetzung von Corona-Schutzmaßnahmen dürfen die Lehrkräfte nicht zur Zielscheibe von Andersdenkenden werden», forderte der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Bold. «Jeder Angriff gegen eine Lehrkraft ist auch ein Angriff gegen die Institution Schule und damit gegen den Staat.» Bold wünscht sich mehr Respekt im alltäglichen Sprachgebrauch. «Mit dem gesprochenen Wort wird auch Respekt transportiert», sagte der VBE-Landesvorsitzende. «Daher muss frühzeitig gelernt werden, wie mit Sprache respektvoll umgegangen wird.» Jede Verrohung der Sprache überschreite menschliche Grenzen.

Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) verurteilte jede Art von Gewalt gegen Lehrerinnen und Lehrer. «Kein Übergriff kann geduldet werden», erklärte die Ministerin am Dienstag. «Respektvoller Umgang in der Schule mit allen, die dort lehren und lernen, ist heute wichtiger denn je.» In der Pandemie seien viele Lehrkräfte über sich hinausgewachsen, nicht nur bei Digitalisierung, Fern- und Wechselunterricht, sondern auch bei allen anderen Aufgaben wie den Hygienekonzepten. Das Ministerium stehe den Lehrerinnen und Lehrer zur Seite, zusammen mit Schulaufsicht, Pädagogischem Landesinstitut und dem Institut für Lehrergesundheit.

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