REGION TRIER. Rheinland-Pfalz hat wieder die Haare schön – denn die Corona-Maßnahmen wurden etwas gelockert. Erstmals seit Wochen heißt es im Bundesland wieder «waschen, schneiden, legen» – wenn Friseurläden an einem Montag öffnen, muss eben meist etwas Besonderes passieren. Außerdem: Gartencenter und Tierparks öffnen wieder, und auch in Sachen Impfen tut sich etwas. Der Tagesverlauf im Überblick:
FRISEURE: Die Friseurinnen und Friseure in Rheinland-Pfalz haben am Montag ihren Kunden die ersten Haarschnitte nach langer Schließung verpasst. Die ersten Frisuren seien eine «haarige Geschichte» gewesen, denn die Haare der Kunden seien während des Lockdowns sehr lang geworden, sagte der Mainzer Friseur Gerino Barba. «Alle sind froh, wieder arbeiten zu dürfen», sagte Christian Weirich, Sprecher des Landesverbands Friseure und Kosmetik Rheinland. Die Stimmung bei den Kolleginnen und Kollegen sei allgemein gut, berichtete er. Viele hätten in den vergangenen Tagen die Zeit genutzt, um Termine zu vergeben, sie seien gut vorbereitet auf einen möglichen Ansturm.
GARTENBAU: Der Landesverband Gartenbau Rheinland-Pfalz hat sich erleichtert über die Wiedereröffnung der Gartencenter gezeigt. «Da sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen», sagte Vizepräsident Norbert Hammer. Einschränkungen während der Gartensaison hätten die Branche sonst hart getroffen. Da die Saison für Blumen erst im März beginne, habe es nicht allzu große Einbußen gegeben, sagte Hammer, der einen Blumen- und Gärtnereibetrieb in Sinzig (Kreis Ahrweiler) führt. Abhol- und Lieferservices von Pflanzen waren auch während des harten Lockdowns möglich. Hobbygärtner hätten laut Hammer davon auch Gebrauch gemacht. Weggefallen seien allerdings die Spontankäufe.
ZOO: Am Montag durften Zoos und Wildparks wieder Besucher auf den Außenflächen empfangen – natürlich unter Einhaltung von Hygieneregeln. «Es ist eine gute Nachricht für Zoos und Tierparks, dass sie unter Hygieneauflagen ab heute wieder ihre Tore für Besucherinnen und Besucher öffnen können», sagte Umweltministerin Anne Spiegel (Grüne) im Zoo Landau. «Durch die coronabedingten Schließungen sind vielen Zoos und Tierparks zentrale Einnahmen weggebrochen, die sie zur langfristigen Existenzsicherung dringend benötigen.»
GRENZREGION: Die verschärften Einreiseregeln aus der französischen Grenzregion Moselle werden von der Bundespolizei ab Dienstag stichprobenartig kontrolliert. Die Region Moselle wird ab Dienstag als Virusvariantengebiet eingestuft. Es werde im Grenzgebiet in Rheinland-Pfalz und im Saarland an das angrenzende Département Kontrollstellen geben, aber keine stationären Kontrollen auf der Grenzlinie, sagte der Sprecher der Bundespolizeidirektion Koblenz.
VERSTÖSSE: Bei dem landesweiten Corona-Kontrolltag am Sonntag in Rheinland-Pfalz haben Ordnungsbehörden und Polizei insgesamt rund 900 Verstöße gezählt. In den allermeisten Fällen habe es sich um Verstöße gegen die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung (278), um unerlaubte Ansammlungen im öffentlichen Raum (294) oder um das Nichteinhalten des Mindestabstands (203) gehandelt, teilte das Innenministerium in Mainz mit. Bei 119 Verstößen sei es um ein Alkoholverbot oder Beschränkungen für den Verkauf von Alkohol gegangen.
IMPFBERECHTIGTE: Die Gruppe der Corona-Impfberechtigten in Rheinland-Pfalz ist seit Montag größer. Auch Kita-Beschäftigte, Tageseltern, Grundschul- und Förderschullehrer können sich jetzt die schützenden Spritzen setzen lassen. Das Angebot gilt auch für Hebammen, Personal aus therapeutischen Praxen, Mitarbeiter körpernaher medizinischer Dienstleistungen wie etwa Podologen, Beschäftigte in Reha- und geriatrischen Klinken sowie das Personal von Hausnotrufen und im öffentlichen Gesundheitsdienst. Die Anmeldungen dazu waren am Samstag freigeschaltet worden.
IMPFSTOFF: Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) verspricht sich von der Ankündigung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zu neuen Empfehlungen für den Impfstoff Astrazeneca schnellere Fortschritte bei den Impfungen für ältere Menschen. «Es ist eine gute Nachricht, dass die Ständige Impfkommission prüft, den Impfstoff Astrazeneca bald auch für Menschen über 65 freizugeben», sagte Dreyer in Mainz. «Die Europäische Arzneimittelagentur hatte dies bereits Ende Januar eigentlich ermöglicht.» In Deutschland seien aber weitere Tests abgewartet und «offenbar für gut befunden» worden.
STUDIE: Das rheinland-pfälzische Landesuntersuchungsamt hat bei einer Studie an Schulen und Kitas ein Corona-Übertragungsrisiko von durchschnittlich 1,3 Prozent festgestellt. «Dieses vergleichsweise niedrige Risiko spricht dafür, dass die bislang ergriffenen Maßnahmen wirken», heißt es in der am Montag veröffentlichten Studie. Die Zahl sei möglicherweise niedriger, da die Untersuchung nicht zwischen Übertragungen an der Schule und in der Freizeit unterscheiden könne.
IMPFBUS: Damit es mit den Corona-Schutzimpfungen schneller vorangeht, fährt künftig ein Impfbus durch die Gemeinden im Rhein-Pfalz-Kreis. Das Fahrzeug wurde am Montag in Schifferstadt offiziell an Landrat Clemens Körner (CDU) übergeben. Wer in dem Bus den Impfstoff von Astrazeneca erhält oder nach Schifferstadt ins Impfzentrum fahren muss, entscheidet sich über die Termin-Hotline des Bundeslandes. In den Bus gehe es nur mit Termin, und das Impfen nach Kategorien werde auch weiter streng eingehalten, teilten die Organisatoren mit. Der Bus mit drei Kabinen wurde ursprünglich vom BASF-Konzern umgebaut.
NEUE ZAHLEN: Die Zahl der registrierten Corona-Infektionen in Rheinland-Pfalz ist binnen 24 Stunden um 174 auf 102 427 gestiegen. Wie das Gesundheitsministerium am Montag mitteilte (Stand 14.10 Uhr), ging landesweit die sogenannte 7-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Corona-Neuinfektionen bezogen auf 100 000 Einwohner in den vergangenen 7 Tagen, auf 49,1 zurück – nach 49,7 am Tag zuvor.