Koblenz als Weltraumstadt: Radarsystem sucht gefährlichen Schrott im All

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Foto: dpa-Archiv

KOBLENZ. Eines der modernsten Radarsysteme zur Entdeckung von Weltraumschrott ist am Mittwoch in Koblenz aufgestellt worden. Andreas Schütz vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sprach von einem «richtigen Meilenstein für alle Projektbeteiligte».

Die Spitzentechnik in zwei Containern dient nach Angaben des Koblenzer Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr dazu, «Weltraumschrott in erdnahen Orbithöhen von 300 Kilometern bis 3000 Kilometern» zu erkennen und zu katalogisieren.

Bei dem German Experimental Space Surveillance and Tracking Radar (GESTRA) seien Sende- und Empfangssystem räumlich getrennt in den beiden Containern untergebracht, «was zu geringerer Beeinflussung und damit zu einer höheren Empfangsleistung führt». Das im Auftrag des Raumfahrtmanagements im DLR vom Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) gebaute Radarsystem besteht laut DLR aus 256 einzeln elektronisch gesteuerten Antennen und Empfangseinheiten. Die Blickrichtung könne binnen weniger Millisekunden geändert und der Weltraum in alle Richtungen überwacht werden. Nach einer Einmessungs- und Testphase soll GESTRA der Bundeswehr zufolge im Herbst 2020 vom FHR offiziell an das DLR übergeben werden.

Im erdnahen Weltraum sind laut dem Kölner DLR neben mehreren tausend Satelliten, Raumfahrzeugen und andere Objekten auch Hunderttausende Teile Weltraumschrott unterwegs, davon etwa 75 Prozent in einer Höhe zwischen 200 und 2000 Kilometern. «Eine Kollision mit Weltrauminfrastruktur stellt damit ein hohes Risiko dar. Auch die Internationale Raumstation ISS, die auf einem Orbit in rund 400 Kilometern Höhe kreist, ist davon betroffen», erläuterte das DLR. Um Kollisionen möglichst zu vermeiden, seien daher kontinuierlich verlässliche Daten zur Weltraumlage wie zum Beispiel von GESTRA nötig.

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