Land unter: Hochwasser hat Rheinland-Pfalz fest im Griff

Kräftige Regenfälle haben die Flüsse anschwellen lassen. Zuerst sorgte das Hochwasser vor allem an der Mosel für Überschwemmungen. Nun richtet sich der Blick auf Koblenz: Da werden die Wassermassen von Rhein und Mosel am Mittwoch erwartet.

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Hochwasser am Zurlaubener Ufer (Foto aus Februar 2020) - lokalo.de

TRIER/KOBLENZ. Zig überflutete Straßen und voll gelaufene Keller: Hochwasser hält derzeit in Rheinland-Pfalz viele Menschen in Atem. Nach starken und anhaltenden Niederschlägen trat zuerst in der Nacht zum Dienstag die Mosel mit voller Wucht über die Ufer und sorgte für heftige Überschwemmungen. Das Wasser stand unter anderem in Aach (Kreis Trier-Saarburg), Bernkastel-Kues (in Kues) und Zeltingen (Kreis Bernkastel-Wittlich) in den Straßen – und flutete Keller. «Wir gehen davon aus, dass insgesamt mehrere hundert Gebäude entlang der Mosel betroffen sein werden», sagte ein Sprecher der Polizei in Bernkastel-Kues. «Die Anwohner sind aber darauf eingestellt.»

In etlichen Ortschaften wurden mobile Hochwasserschutzmauern montiert, beispielsweise in Oberbillig, in Kesten und in Lieser. Viele hundert Einsatzkräfte waren im Einsatz, um Straßen zu sperren, Autos abzuschleppen oder Gebäude abzusichern. Im Konzer Ortsteil Oberemmel trat ein Weiher über das Ufer: von den Wassermassen wurden Menschen in einem Haus eingeschlossen, die Feuerwehr rettete sie.

Die Mosel wird am Pegel Trier laut Hochwassermeldezentrum Rheinland-Pfalz am Dienstagabend mit knapp unter neun Metern den Höchststand erreichen – das sind rund 5,50 Meter über normal. Danach gingen die Wasserstände dort zurück, sagte ein Sprecher. Es handele sich um ein Hochwasser, wie es alle zwei bis fünf Jahre vorkommen. Ein großes Mosel-Hochwasser kam im Januar 2003 auf 9,81 Meter am Pegel Trier. Beim «Jahrhunderthochwasser» 1993 waren es 11,28 Meter.

Der Blick richtet sich am Mittwoch vor allem auf Koblenz, hieß es vom Hochwassermeldezentrum. Dort kommen die Wassermassen vom Rhein und Mosel zusammen: Voraussichtlich in der Nacht zum Donnerstag soll dort der Höchststand von 6,50 Metern erreicht werden. Die Feuerwehr in Koblenz hatte am Dienstag mit dem Aufbau einer mobilen Hochwasserwand begonnen. Damit sollten Tausende Bewohner der zwei Koblenzer Stadtteile Neuendorf und Wallersheim geschützt werden.

Zuvor wird das Hochwasser noch Zell erreichen. Dort bereiten sich die Bewohner auf den Fall vor, dass die Mosel über die mobile Hochwasserschutzmauer schwappt. «Die Bürger sind seit Montag dabei, Keller zu räumen», sagte eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung. «Weil keiner wirklich sagen kann, ob das Wasser drüber kommt oder nicht.» Schilder seien demontiert, die Parkautomaten vom Strom genommen worden.

In der Nacht zum Dienstag war der Ortskern der Gemeinde Aach (Kreis Trier-Saarburg) von einem Bach überschwemmt worden. «So etwas habe ich als Ortsbürgermeisterin noch nicht erlebt», sagte Claudia Thielen. Etliche Keller seien vollgelaufen, die Straße stand am Morgen noch unter Wasser. Die Schifffahrt auf der Mosel war weiter gesperrt. Die Bahnstrecke zwischen Perl und Trier war nicht befahrbar.

In Trier-Pfalzel hat das Hochwasser trotz montierter mobiler Schutzelemente mehrere Keller geflutet. «Die Tore wurden nicht geschlossen», sagte Ortsvorsteherin Margret Pfeiffer-Erdel. Ein Anwohner hatte die offenen Tore am Dienstagmorgen entdeckt und die Feuerwehr gerufen. Warum die Tore nicht geschlossen waren, könne sie nicht sagen.

An der Nahe war die Lage am Dienstag nach Einschätzung der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kreuznach zunächst entspannt. Die Pegel würden aber regelmäßig angefahren, um die Wasserstände zu kontrollieren, sagte ein Sprecher. Entlang des Flusses seien ohnehin schon aufgebaute Wände gegen das Hochwasser erhöht worden. «Das ist alles erst mal noch vorsorglich.»

Im Bad Kreuznacher Stadtteil Bad Münster am Stein-Ebernburg seien Anwohner an einem Nahe-Ufer aufgefordert worden, ihre Fahrzeuge aus den Garagen zu holen. Die entsprechende Straße sei auch schon gesperrt, damit dort vorerst niemand mehr parke.

In Saarbrücken sperrte die Polizei am Dienstagmorgen die Stadtautobahn. Die Sperrung zwischen Luisenbrücke und Bismarckbrücke war wegen des steigenden Pegelstands der Saar bereits erwartet worden. Eine Umfahrung sei eingerichtet, die Maßnahme sei Standard, sagte ein Sprecher der Polizei. Noch sei unklar, wann die Sperrung wieder aufgehoben werden könne, hieß es am Mittag.

Auch in Luxemburg waren Feuerwehren hunderte Male im Einsatz. Drei Mal mussten Menschen aus Autos befreit werden, in denen sie vom Wasser eingeschlossen waren. Zahlreiche Straßen wurden gesperrt, unter anderem in Mosel-Orten wie Schengen oder Mertert. Die Mosel entspringt in Frankreich in der Vogesen und mündet bei Koblenz in den Rhein.

Wettermäßig sei aber Entspannung in Sicht, vermeldeten die Hochwasserexperten aus Mainz. Für die nächsten Tage sei trockenes und kühleres Wetter vorhergesagt. Auch an der Saar und Nahe sollten die Pegelstände im Laufe des Dienstags ihre Höchststände erreichen.

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10 Kommentare

  1. Warum wählt man gerade dieses Bild mit „ACAB“? Diese linksradikale Äußerung halten nicht alle Bundesbürger für gut. Wohin triftet dieser Linksstaat? Und wer finanziert diese Linksradikalen? Ich denke, der deutsche Steuerzahler. Wenn diese Steuerzahler nicht mehr zahlungswillig sind, werden sich diese Linken fragen, wo denn dann das Geld für das tägliche Leben herkommen soll, ihr H4. Es wird noch lustig.

    • Vermutlich weil sich kein Mensch außer Ihnen bei einem Bild zum Thema Hochwasser Gedanken um irgendwelche Grafitis/Schmierereien macht.

      • Ach Kommentator, glauben Sie das wirklich? Das ist nicht irgendeine Schmiererei, das Zeichen verunglimpft Polizisten, die täglich ihren Kopf hinhalten, um uns vor jedweder Gewalt zu schützen. Sie scheinen es verharmlosen zu wollen.

        • die schützen uns ? Die Figuren die hier rum laufen haben doch Angst vor sich selbst, aber vlt schießen sie ja schneller als ihr Schatten

      • Es ist auch schon bemerkenswert, wie Kommentatoren wie Maria immer wieder, egal was im Artikel steht, einen Bezug zu Linksradikalismus, „linken Grünen“, Ausländern, Flüchtlingen oder – hier neu – Sozialhilfeempfängern herzustellen versuchen.
        Dies lässt einen gewissen Einblick in Teile der Gesellschaft zu. Und da kann ich nur sagen: Hier scheint mal wieder mangelhaftes Wissen der Vater des Kindes zu sein. Nur soviel: Die benannte Abkürzung wird ebenso von Rechtsradikalen benutzt.

        • Vor Kurzem hat Jemand Sie als Oberlehrer bezeichnet, das trifft bei Ihnen den Nagel auf den Kopf. Und jetzt lassen Sie mich bitte mit Ihren Belehrungen in Ruhe.

  2. Trier-Pfalzel ist bestens geschützt gegen Hochwasser– wenn da nicht der Mensch wäre!!
    Wie kann es passieren das bei Voraussage von Hochwasser, die Schutzelemente montiert werden und die Tore offen bleiben? Ein aufmerksamer Anwohner gibt gegen 5.00h tel. Bescheid und bis 7.30h tut sich nichts.
    Jetzt Schulterzucken und Schuldzuweisungen. Die Geschädigten stehen im wahrsten Sinne des Wortes im REGEN. Sie müssen sicherlich für jeden Cent, den sie hoffentlich von den Verursachern der nicht selbst verschuldeten Schäden erhalten, ellenlange Formulare ausfüllen.
    Die Verantwortlichen sind mit Sicherheit unauffindbar- Krankheit, Urlaub, überstundenfrei oder einfach nicht da.

  3. Wenn ich dort wohnen würde und auch weiß, dass Hochwasser kommt, wäre es auch sinnvoll selber zu prüfen, ob auch alle Schutzmechanismen installiert sind. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

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