TRIER. Für die gesamte Region Trier untersucht die Creditreform Trier traditionell einmal jährlich das Insolvenzgeschehen. So wurden auch jetzt die Zahlen für das Jahr 2016 veröffentlicht.
Die Unternehmensinsolvenzen in der Region sind deutlich um 12,92 % zurückgegangen, und zwar von 147 Verfahren in 2015 auf 128 Pleiten im vergangenen Jahr. Deutschlandweit sind die Firmeninsolvenzen von 23.180 Verfahren in 2015 auf 21.700 in 2016 lediglich um 6,38% gesunken. „Die erneut gegenüber den anderen Teilen Deutschlands doppelt so gute Entwicklung im Bereich Trier zeigt die stabile Struktur, die von der guten Konjunktur zusätzlich gestützt wird“ so Herbert Eberhard, Geschäftsführer von Creditreform Trier.
Bis auf den Kreis Trier-Saarburg mit 36 Firmeninsolvenzen in 2016 zu 34 in 2015, also einem leichten Plus von 5,88 % ist in allen anderen Kreisen die Zahl der Firmenpleiten weiter rückläufig. Dabei liegt der deutlichste Rückgang im Bereich des Vulkaneifelkreises Daun. Dort waren in 2015 noch 11 Pleiten zu vermelden, dem gegenüber 2016 nur 6. Dicht gefolgt von der Stadt Trier mit 42 Insolvenzen in 2015 zu 31 in 2016. Auch im Kreis BitburgPrüm setzt sich der positive rückläufige Trend mit minus 20,83% weiter fort; hier mussten 19 Firmen in 2016 aufgeben gegenüber 24 im Vorjahr. Im Kreis Bernkastel-Wittlich waren es unverändert 36 Firmenpleiten.
In der Baubranche gab es trotz des guten Marktumfeldes eine deutliche Steigerung der Insolvenzen. Gegenüber dem Jahr 2015 mit 17 Pleiten waren in 2016 30 Unternehmen von Firmenpleiten betroffen, was einem Zuwachs von 76,47% entspricht. Dies betraf vor allem kleinere Baufirmen.
In allen anderen Branchen ist ein Rückgang feststellbar: im Bereich des Handels war mit 10 in 2016 zu 35 Pleiten in 2015, also einem Minus von 71,43 % der deutlichste Rückgang zu vermelden. Die wenigsten Insolvenzen nach Branchen betrachtet gab es im verarbeitenden Gewerbe, das mit 4 in 2015 zu 3 in 2016 auf niedrigem Niveau stabil blieb. Der rückläufige Trend setzte sich auch in dem Bereich der Dienstleistungen mit einem Minus von 6,59 % oder 85 Firmeninsolvenzen in 2016 fort.
Das von Insolvenzen betroffene Umsatzvolumen ist nach dem Vorjahr erneut um 11,58 % gestiegen: Von 212,20 Mio. € in 2015 auf 236,77 Mio. € in 2016. Die dabei betroffenen Arbeitsplätze erhöhten sich von 738 in 2015 auf 1.229 im Jahr 2016. Diese deutliche Steigerung um 66,53 % ist jedoch glücklicherweise nicht einem Arbeitsplatzverlust in derselben Zahl gleichzusetzen.
270 in Gefahr stehende Arbeitsplätze waren in der Stadt Trier durch die Unternehmenspleite der „BÜS-Bürgerservice gemeinnützige Gesellschaft zur Integration Arbeitsloser mbH“ zu verzeichnen. Die Firma kann nach Aufhebung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung weitergeführt werden. Es ist zu erwarten, dass ein wesentlicher Teil der Arbeitsplätze erhalten bleiben kann.
Das größte Umsatzvolumen einer einzelnen Firmeninsolvenz betraf die „DWH Drahtwerk Horath GmbH“ mit rund 110 Mio. EUR. Zwar läuft die Produktion weiter, die Zukunft der 155 betroffenen Arbeitsplätze wird jedoch von den langfristigen Perspektiven abhängen.
Im Gegensatz zu den Firmenpleiten ist ein leichter Anstieg der Privatinsolvenzen in der Region zu vermelden. Die im Vergleich zu 2015 von 455 auf 479 gestiegene Zahl von privaten Pleiten stellen einen Anstieg von 5,27 % dar. Aufgrund unterschiedlicher Bearbeitungsintensität der mit der Bearbeitung von privaten Schuldnern befassten Stellen kommt es hier immer wieder zu Schwankungen, die wenig aussagefähig sind.
In der Altersklasse der 30-47-jährigen Privatinsolvenzen sind 2016 mit 209 Verfahren wiederholt die meisten privaten Pleiten zu verzeichnen, gefolgt von den 48-65jährigen mit 145 gegenüber 139 Insolvenzen im Vorjahr. Bei den über 65 jährigen liegt zwar einer überproportionaler Anstieg vor, dies jedoch noch auf niedrigem Niveau. „Im Hinblick auf die geänderten Erwerbsbiographien und das zukünftig zu erwartende Rentenniveau ist die Altersarmut bei älteren Schuldnern mittelfristig ein Problem“ analysiert Herbert Eberhard.
Insgesamt bestätigen die Insolvenzzahlen die derzeit gute wirtschaftliche Situation in der Region Trier. Aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Risiken erwartet Herbert Eberhard statt
eines weiteren Rückgangs eher eine ähnliche Zahl von Unternehmensinsolvenzen im aktuellen Jahr 2017.