
MEHRING. Die Tische sind liebevoll mit hübsch gefalteten bunten Servietten eingedeckt, es duftet nach Kaffee und Kuchen, über allem liegt ein lebhaftes Stimmengewirr. Es ist kein normaler Tag der offenen Tür im Caritas-Berufsbildungszentrum Haus Elisabeth in Mehring an der Mosel. Zum 35. Geburtstag der Einrichtung kommen ehemalige Absolventen genauso wie ehemalige Ausbilder und Lehrer. „Wer einmal hier war, kommt immer wieder.“
Ganz privat mittendrin zu Gast – wie in den Jahren zuvor – Katharina Barley, die SPD-Generalsekretärin. „Ich bin begeistert von dieser Einrichtung mit angegliedertem Jugendwohnheim. Es geht hier zu wie in einer Familie. Und das macht die besondere Atmosphäre des Hauses aus.“
Das Berufsbildungszentrum Haus Elisabeth in Trägerschaft des Caritasverbands Trier bildet seit 1981 benachteiligte, lernschwache Jugendliche und junge Erwachsene im hauswirtschaftlichen Bereich zum/zur Hauswirtschaftshelfer/in oder Beikoch/Beiköchin aus. Die praktische Ausbildung erfolgt sowohl im Berufsbildungszentrum als auch in Betrieben des ersten Arbeitsmarktes.
Die Ausbildung, die zum Hauptschulabschluss führt, wird finanziert durch die Reha-Abteilung der Agentur für Arbeit und richtet sich an Menschen mit Benachteiligungen. Zugangsvoraussetzungen für die dreijährige Ausbildung sind die Erfüllung der Schulpflicht sowie die Anerkennung der Benachteiligung durch die Arbeitsagentur.
Derzeit werden 26 Azubis ausgebildet, darunter 5 Jungen, sagt die Leiterin des Hauses, Tanja Reuter. „80 bis 85 Prozent unserer Absolventen können wir auf dem Arbeitsmarkt vermitteln. Wir bemühen uns, passgenaue Stellen zu finden, denn wir möchten, das beide Seiten langfristig zufrieden sind, unsere Jugendlichen genauso wie die Betriebe.“
Jessica, 18, aus Wittlich, die an diesem Tag der Offenen Tür souverän und gewandt durchs Haus führt, gibt Einblicke in die Bereiche der Ausbildung: Hausreinigung, Textilpflege, Küche und Service. In der Mensa der Trierer Universität habe sie bereits zwei Mal gearbeitet. „Und ich hoffe, dass ich da auch eine feste Stelle bekomme. Darum tue ich alles, um einen guten Abschluss zu machen.“ Jessica, die in einer Pflegefamilie groß geworden ist, hatte es bislang alles andere als leicht in ihrem Leben. „Aber hier im Haus Elisabeth bin ich kein Außenseiter. Hier fühle ich mich wohl, habe Freunde gefunden und eine Perspektive, was ich beruflich machen möchte.“