TRIER. Nach der jüngsten Konjunktur-Erhebung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier für die Weinwirtschaft in der Region Trier weist der Flaschenweinabsatz ins Ausland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erneut ein kräftiges Minus aus. Dies trägt mit dazu bei, dass die Mehrheit der Befragten die aktuelle Geschäftslage als unbefriedigend einstuft. Hoffnung schöpfen die Betriebe aufgrund der sehr guten Weinernte 2015 in Verbindung mit neuen Listungserfolgen für deutsche Weine im inländischen Handel nach den kleineren Ernten der vergangenen Jahre. Auch der Absatz an die Gastronomie ist stabil, und die Weingüter berichten von einer gestiegenen Nachfrage der Endverbraucher.
Es sind vorwiegend die Weinkellereien, die über Rückgänge bei ihren Lieferungen in ausländische Märkte berichten. „Die Verluste für deutsche Weine insgesamt fallen allerdings prozentual deutlich höher aus als die für Moselweine“, stellt IHK-Geschäftsführer Albrecht Ehses nach Auswertung der Daten fest. Nach der offiziellen Exportstatistik summieren sich die Weinausfuhren auf 1,06 Millionen Hektoliter mit einem Anteil an Moselweinen von 20 Prozent. Bei Qualitätsweinen aus deutschen Anbaugebieten ging die Menge um fast 15 Prozent zurück. Für die Mosel errechnet sich ein Minus von 7,4 Prozent, allerdings sind gleichzeitig die Preise gestiegen.
„Beim Blick in einzelne Lieferländer zeigt sich, dass bei dem für die Mosel wichtigsten Abnehmer, den USA, mit einer Jahresliefermenge von 10,5 Millionen Liter die Abweichung zum Vorjahr nur minimal ist“, sagt Ehses. Immerhin ein Lichtblick, denn andere rheinland-pfälzische Anbaugebiete seien von den Absatzverlusten deutlich stärker betroffen. Gerade der Vermarktungsrückgang einfacher Weine mit erfassten Durchschnittspreisen von unter zwei Euro je Liter schlägt sich in der Statistik nieder. So hat deutscher Wein in den Regalen der Niederlande, Großbritanniens und einzelner osteuropäischer Länder in den vergangenen Jahren erheblich an Platz eingebüßt. Allein Russland ist in nur fünf Jahren von Platz vier der Mengenstatistik auf Platz 17 abgerutscht.
Was den befragten Weinunternehmern zusätzlich Sorge bereitet, ist die aktuelle Fasswein-Preisentwicklung. Da die Exportverluste im Inlandsmarkt nicht gänzlich ausgeglichen werden können, sind die Preise deutlich unter Druck geraten. Zudem ist es nach den ertragsschwachen Jahrgängen immer noch eine Herausforderung, heimische Weine wieder in den Regalen des Handels zu platzieren. Hinzu kommt nach Einschätzung der IHK, dass alkoholärmere aromatisierte Weinerzeugnisse und alkoholfreie Sekte und Perlweine in ihren Marktanteilen gewachsen sind, was den Wettbewerb innerhalb der Getränkekategorie Wein zusätzlich verstärkt