Eder bei Ölunfall in der Eifel: „Eine Katastrophe“

Ein Tanklaster überschlägt sich, Öl läuft in einen Gullydeckel. Der Unfall hat verheerende Folgen für ein nahegelegenes Naturschutzgebiet. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin verspricht Hilfe.

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Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) schaut, wie das Öl aus dem Bach geholt wird. Foto: Mona Wenisch/dpa

THÜR. Die Maschinen brummen und es riecht nach Öl, als die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) im Regen durch die Thürer Wiesen stapft. Wo sonst 120 oder mehr Vogelarten zu Hause sind, sind seit vergangenem Freitag Ölschlieren zu sehen.

Ein Tanklaster hatte sich auf einer nahegelegenen Straße überschlagen, einiges vom geladenen Öl floss direkt in einen Gullydeckel.

«Wir gehen schon davon aus, leider, dass das natürlich auch Spätfolgen haben wird», sagte Eder bei ihrem Besuch. Im Schilf etwa fange nun eigentlich die Vogelwelt an zu brüten, sagte sie. Wegen des Öls wird das aber abgeschnitten. «Das hat wirklich gravierende Auswirkungen für die komplette Brutzeit, aber das Schilf muss einfach weg, um das Öl dann auch richtig entfernen zu können aus dem Gewässer», sagte sie. «Das heißt, das Jahr 2025 fällt weg für die Vogelbrut.» Dadurch gebe es Auswirkungen auf die Nahrungskette.

Wie sich das ausgelaufene Öl auf das Grundwasser auswirke, sei noch nicht klar, sagte die Ministerin. «Das dauert Jahre, bis man das dann auch nachvollziehen kann.» Es werde auch geschaut, ob etwa Boden ausgetauscht werden müsse.

Ministerin Eder in Thür nach Ölunfall
Der Bürgermeister zeigt der Ministerin, wo der Unfall passiert ist. Foto: Mona Wenisch/dpa

Am vergangenen Freitag hatte sich ein mit 30.000 Litern Heizöl beladener Lastwagen auf der nahegelegenen Bundesstraße überschlagen. Das meiste Öl konnte abgefangen werden. Doch der Unfall löste eine unglückliche Verkettung aus: Der Laster kam direkt über einem Gullydeckel zum Liegen, das Öl floss daher trotz schneller Reaktion der Einsatzkräfte direkt in das Regenabwassersystem.

Ein Regenrückhaltebecken wurde zwar direkt verschlossen, doch bislang konnte man nur rund 25.000 Liter des Öls finden. Die restlichen 5.000 Liter sind entweder noch in der Oberfläche versickert oder in Richtung des Naturschutzgebietes gelangt.

Finanzielle Unterstützung vom Land?

Das Naturschutzgebiet Thürer Wiesen sei von landesweiter Bedeutung, sagte Eder. «Natürlich bin ich jetzt auch heute nicht hier, um mir das einfach nur anzuschauen», sagte sie auf die Frage nach finanzieller Unterstützung. «Da rücken wir natürlich alle zusammen und gucken auch, wie wir unterstützen können.»
Als Beispiel nannte sie etwa die Wildvogel-Pflegestation Kirchwald, die seit dem Unfall nach Tieren sucht. An diesem Freitag retten die Helfer und Helferinnen etwa ein Blässhuhn. Die lebenden Tiere werden mehrfach, auch mit Spülmittel gewaschen, erklärte der Leiter der Wildfangstation, Constantin Wagner. Zwei bis vier Wochen bleiben sie in der Station, um «wirklich die Vergiftung auszuschließen». Es komme auch auf den Grad der Ölverschmutzung an.

Naturschutzgebiet Thühr, Heizöl ausgelaufen
Feuerwehrleute und Kräfte des Technischen Hilfswerks (THW) sind vor Ort im Einsatz. Foto: Thomas Frey/dpa

Auch die anderen Arbeiten in der Wiese laufen an diesem Tag weiter: Mindestens zweimal am Tag werden die vollgesogenen Ölsperren ausgetauscht. Nächste Woche soll laut Eder zudem ein Mähboot kommen, um das Schilf im Bach abzuschneiden.

Sind schärfere Regeln nötig?

«Wir wissen schon, dass es häufiger natürlich auch zu Unfällen kommt, mit wassergefährdenden Stoffen insgesamt», sagte Eder. «Hier war es jetzt Öl, es gibt aber auch noch andere Stoffe.» Naturschutzverbände forderten daher immer wieder schärfere Regeln zum Schutz solcher Gebiete. «Das muss man natürlich sich genau anschauen», sagte Eder.

«Aber insbesondere an sensiblen Gebieten stellt sich schon die Frage, ob man hier auch noch mal schauen muss, wie die Straßenentwässerung, wenn sie durch Naturschutzgebiete führen, sein könnte», sagte die Umweltministerin. Das werde sie sich in Ruhe anschauen und sich gegebenenfalls mit ihren Kolleginnen und Kollegen bei der Umweltministerkonferenz austauschen.

Es sei eine Verkettung unglücklicher Zufälle gewesen, die zur Vergrößerung des Unfalls und zur Belastung der Flächen geführt haben, sagte sie. Dass dieses besondere Naturschutzgebiet nun mit Öl belastet sei, «das ist für mich eine Katastrophe».

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