Simmern. Jetzt ist es offiziell: Die Vogelgrippe (H5N1) ist auch in Rheinland-Pfalz angekommen. Bei einem toten Kranich in Niedersohren (Rhein-Hunsrück-Kreis) wurde das hoch ansteckende Virus nachgewiesen. Das bestätigte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) nach einer Untersuchung des Landesuntersuchungsamtes (LUA) Koblenz. Es ist der erste bestätigte Fall im Land in diesem Jahr – und laut Experten wohl nicht der letzte.
Erster Fall seit Ende 2024 – weitere Verdachtsfälle
Nach Angaben des LUA war der letzte Nachweis von Vogelgrippe oder Geflügelpest in Rheinland-Pfalz Ende 2024 in einem Hausgeflügelbestand im Rhein-Pfalz-Kreis festgestellt worden. Auch 2023 hatte es bereits mehrere Ausbrüchegegeben – bei elf Wildvögeln und in drei Hausgeflügelbeständen. Mehr News aus Rheinland-Pfalz
Doch nun scheint sich die Lage wieder zuzuspitzen. LUA-Sprecherin Kerstin Stiefel erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur:
„Da kommt noch mehr.“
Betroffen seien demnach nicht nur der Rhein-Hunsrück-Kreis, sondern auch weitere Regionen in Rheinland-Pfalz.
Hochansteckend, aber für Menschen ungefährlich
Die Vogelgrippe, auch bekannt als Geflügelpest, ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die vor allem Wildvögel und Hausgeflügel betrifft. Verursacht wird sie durch Influenza-A-Viren, insbesondere durch den Subtyp H5N1, der bei Hühnern, Puten und Kranichen fast immer tödlich verläuft.
Für Menschen besteht laut Experten keine Gefahr. Dennoch ruft das Landesuntersuchungsamt zur Vorsicht auf: Bürgerinnen und Bürger sollten keine toten oder auffälligen Vögel berühren und entsprechende Funde sofort melden.
Experten sehen hohes Risiko für weitere Ausbreitung
Laut FLI breitet sich das Virus derzeit bundesweit stark aus. Grund dafür ist der aktuelle Vogelzug – besonders Kraniche und Wildenten könnten das Virus über weite Strecken verbreiten. Das Risiko einer weiteren Verbreitung wird als hocheingeschätzt.
Einst galt das Virus als saisonales Phänomen im Winterhalbjahr. Doch inzwischen gibt es ganzjährig Nachweise, wenn auch mit saisonalen Schwankungen.
Empfehlungen für Bürger und Geflügelhalter
Das Friedrich-Loeffler-Institut rät zur schnellen Entfernung verendeter Wildvögel durch geschulte Einsatzkräfte. Ziel ist, eine Infektion von Aasfressern wie Krähen, Raben, Seeadlern oder Füchsen zu verhindern.
Geflügelhalter sollten:
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den Kontakt zwischen Geflügel und Wildvögeln vermeiden,
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Futterstellen und Tränken abdecken,
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und Bestände regelmäßig kontrollieren.
„Schnelles Handeln ist entscheidend, um eine Ausbreitung auf Hausgeflügelbestände zu verhindern“, heißt es vom LUA.
Hintergrund: Vogelgrippe in Deutschland
Deutschland erlebt aktuell einen massiven Anstieg an Vogelgrippe-Fällen. Besonders betroffen sind Nord- und Ostdeutschland, wo zahlreiche Wildvögel positiv getestet wurden. Auch bei einem Schwan in Ludwigshafen war zuletzt ein Influenza-A-Virus nachgewiesen worden – in diesem Fall allerdings ein milder Subtyp (H2N3) und keine Geflügelpest.


















