Fachkräftemangel, Überbelastung, Bürokratie: Pflegetag 2024 in Mainz gestartet

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Eine Pflegefachkraft hilft einer Bewohnerin in einem Seniorenheim mit ihrem Rollator. Foto: Sina Schuldt/dpa

MAINZ. Heute hat der rheinland-pfälzische Pflegetag in der Mainzer Rheingoldhalle begonnen. Rund 1.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind zum größten Pflegekongress im Südwesten zusammengekommen, um Fachvorträge zu hören, an Diskussionsrunden teilzunehmen und sich mit Kolleginnen und Kollegen sowie politischen Vertretern auszutauschen.

„Der Pflegetag ist die zentrale Veranstaltung für alle beruflich Pflegenden in Rheinland-Pfalz. Hier können wir uns über die Herausforderungen in der Pflege austauschen und voneinander lernen“, sagte Pflegekammerpräsident Dr. Markus Mai. Fachkräftemangel, finanzieller Druck, Überbelastung und zu viel Bürokratie haben die Pflegekrise zu einem echten Notstand gemacht. „Wir brauchen jetzt eine grundlegende Pflegereform. Es gibt viele gute Ansätze, aber der Mut für den entscheidenden Schritt fehlt. Wir müssen weiterdenken, denn die Demographie und regionalen Strukturen zwingen uns dazu“, so Mai. Als zukunftsweisendes Modell nennt er beispielhaft interprofessionelle Praxen, in welchen Pflegefachpersonal und Ärzte gemeinsam Verantwortung übernehmen.

Nach der Eröffnung durch Vizepräsidentin Andrea Bergsträßer begrüßte die rheinland-pfälzische Sozialministerin Dörte Schall die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In ihrem Grußwort hob sie hervor: „Die Rahmenbedingungen für die Pflege werden nicht nur von der Politik im Bund, in den Ländern und in den Kommunen gestaltet, sondern auch von den Kostenträgern und Leistungserbringern, ihren Verbänden und nicht zuletzt von den Pflegenden selbst sowie ihrer Selbstverwaltung. Der Pflegetag Rheinland-Pfalz fördert diesen wichtigen Austausch. Mehr Geschwindigkeit bei der Umsetzung fortschrittlicher Ansätze, die bereits vorhanden sind, erreichen wir nur, wenn wir über alle Ebenen, Rechtskreise und Berufsgruppen hinweg effektiv zusammenarbeiten.“

Ministerpräsident Alexander Schweitzer schloss die Eröffnung der Veranstaltung mit einer kurzen Ansprache: „Pflegekräfte leisten jeden Tag aufs Neue und unter nicht immer einfachen Rahmenbedingungen hervorragende Arbeit und erbringen damit einen wesentlichen Beitrag für unser Gesundheitssystem und die Versorgung pflegebedürftiger Menschen. Die Attraktivität der Arbeitsbedingungen hat einen hohen Stellenwert für die Landesregierung, da sie maßgeblich dazu beiträgt, Menschen für den Beruf zu gewinnen und sie dann auch im Beruf zu halten. Unsere rheinland-pfälzische Vereinbarung zur Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Pflege 2.1 setzt sich dafür ein, dass dies möglichst gut gelingen kann. Dazu gehören eine gute Ausbildung, die Förderung der psychischen und physischen Gesundheit, ein gutes Arbeitsklima sowie eine gute Führungskultur. Darüber hinaus aber auch eine digitale Unterstützung und die Schaffung interessanter und möglichst durchgängiger Karrierewege sowie schlanke und effiziente Verwaltungsprozesse bei der Anwerbung und Anerkennung ausländischer Pflegekräfte“.

Unter dem Motto Pflege // Gemeinsam // Gestalten bietet das Programm einen umfassenden Einblick in aktuelle Themen und neueste Entwicklungen in der Pflege: von Krankenhausreform und Digitalisierung bis hin zu Klimawandel und Krisenbewältigung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich eigene Schwerpunkte setzen, indem sie aus einer Vielzahl von Sessions, Fachvorträgen und Diskussionsrunden wählen. Besonders beliebt sind die Sessions „Generation Z – Wie sie tickt und was wir lernen können“, „Digitalkultur in der Pflegebildung“, Disaster Nursing: Pflege im Katastrophenschutz“, und „Pflegekompetenzgesetz X Krankenhausreform“. Zudem haben die Besucher die Möglichkeit, die begleitende Fachmesse mit über fünfzig Ausstellern zu erkunden. (Quelle: Landespflegekammer Rheinland-Pfalz)

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1 Kommentar

  1. Was die Attraktivität in dem Beruf angeht, Arbeitsklima und Führung, den Zeitpunkt muss man noch suchen gehen. Viele haben dem Beruf den Rücken inzwischen gekehrt. Das Gesundheitssystem hat über Jahrzehnte abgebaut, dank gewisser Leute.

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