Regionale Konjunktur: Talfahrt laut IHK-Umfrage gestoppt!

Umfrage der IHK Trier zeigt aber Investitionszurückhaltung bei den Unternehmen.

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Foto: dpa-Archiv

TRIER. „Die regionale Wirtschaft hat ihre Talfahrt offenbar beendet. Das Konjunkturklima hat sich im Frühjahr stabilisiert, allerdings auf recht niedrigem Niveau.

Wir hoffen auf eine Erholung über den Sommer, doch diese dürfte zunächst zaghaft ausfallen“, fasst IHK-Präsident Thomas Stiren die Kernergebnisse der aktuellen Kammerumfrage zusammen.

Nach dem Absacken des IHK-Konjunkturklimaindikators (bewegt sich zwischen 0 und 200) auf 92 Punkte in Herbst und Winter 2023 hat sich dieser nun bis auf 99 Zähler erholt (Dienstleister 109; Handel 94; Industrie 96; Gastgewerbe 90). Damit bewegt er sich wieder dem konjunkturneutralen Bereich, verharrt aber weiterhin deutlich unter dem Vorkrisendurchschnitt von mehr als 120 Punkten. An der IHK-Konjunkturumfrage vom Frühjahr 2024 haben sich 171 Unternehmen aus Industrie, Handel, Dienstleistungssektor und Gastgewerbe mit rund 20.000 Beschäftigten beteiligt.

Die regionalen Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage nochmals schlechter als zu Jahresbeginn: Damals hatten 30 Prozent von guten und 16 Prozent von schlechten Geschäften berichtet; für die übrigen war der Geschäftsverlauf befriedigend. Aktuell erfreuen sich 29 Prozent eines positiven Geschäftsverlaufs, jedoch 22 Prozent sind unzufrieden mit ihrer Betriebskonjunktur. Der Blick auf die kommenden 12 Monate fällt weniger negativ aus als noch im Januar: 17 Prozent Optimisten stehen 26 Prozent Pessimisten gegenüber. Daraus resultiert ein negativer Geschäftserwartungssaldo von -9 Prozentpunkten nach -26 Prozentpunkten zu Jahresbeginn.

Doch es gibt laut IHK mehr als nur einen Wermutstropfen in den aktuellen Konjunkturdaten: „Von einem kräftigen Durchstarten des Konjunkturmotors kann leider noch keine Rede sein. Sorgen bereitet uns, neben weiterhin schwachen Werten bei Aufträgen und Kapazitätsauslastung im Industriesektor, insbesondere die Negativdynamik bei den Investitionen“, sagt IHK-Chefvolkswirt Matthias Schmitt.

Während 35 Prozent aller Befragten ihr Investitionsengagement mittelfristig zurückfahren wollen, planen lediglich 25 Prozent mehr zu investieren. Nur knapp jeder Fünfte plant eine Ausweitung der Produktionskapazitäten.

Weiterhin in einem schwierigeren konjunkturellen Umfeld befindet sich die regionale Industrie, auch wenn der Blick in die Zukunft laut IHK nicht mehr so pessimistisch ausfällt wie noch im Januar. Allerdings berichten nur 24 Prozent der Industriebetriebe von einer über-, jedoch 31 Prozent von einer unterdurchschnittlichen Maschinenauslastung. Die Auftragseingänge sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland gestalteten sich weiter rückläufig. Ebenso sind die Exporterwartungen noch mit einem Minuszeichen versehen.

„Die Konjunkturerholung gestaltet sich zäh. Das liegt auch an mehreren hartnäckigen Geschäftsrisiken, die die Unternehmen umtreiben: Fachkräftemangel, Energie- und Rohstoffpreise, Arbeitskosten und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen liegen alle bei rund 50 Prozent Nennungen. Hier ist die Politik gefordert, den Betrieben endlich Rückenwind zu verschaffen, damit diese Wertschöpfung und Beschäftigung sichern können“, fordert IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Glockauer.

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