Fall Dillinger: Aufarbeitungskommission im Bistum Trier legt Zwischenbericht vor

Ein Priester des Bistums Trier stirbt Ende 2022 - und ein Verwandter findet in seinem Nachlass zahlreiche Bilder, die auf sexuellen Missbrauch von Jugendlichen hindeuten. Eine unabhängige Kommission arbeitet den Fall auf und ist dabei nun einen Schritt vorangekommen.

0
Missbrauch in der katholischen Kirche; Symbolbild; Foto: dpa

TRIER. Die Aufarbeitungskommission im Bistum Trier stellt am heutigen Mittwoch (14.30 Uhr) den ersten Zwischenbericht zum Fall des unter Missbrauchsverdacht stehenden und Ende 2022 gestorbenen katholischen Priesters Edmund Dillinger vor. Den Bericht haben der ehemalige Koblenzer Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer und der frühere Vize-Chef der Staatsanwaltschaft Trier, Ingo Hromada, in einem eigenen Projekt für die Kommission erstellt.

Der frühere Priester aus Friedrichsthal im Saarland steht im Verdacht, ab den 1970er Jahren über Jahrzehnte vor allem Jugendliche sexuell missbraucht und in teils pornografischen Posen fotografiert zu haben. Der Neffe des Priesters hatte nach dem Tod des Mannes zig ungerahmte Dia-Aufnahmen in dessen Haus gefunden – und war damit im April an die Öffentlichkeit gegangen. Viele Bilder waren auf Reisen entstanden, darunter in Afrika.

Ein zweiter Zwischenbericht ist für den 22. November angekündigt, zum Abschluss der Untersuchung soll ein umfassender Bericht der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Trier folgen. Der Justizexperte Hromada hatte Anfang August gesagt, der erste Bericht werde «eine Zusammenstellung sein, was wir bisher gemacht haben und was wir vorhaben».

Seit Mitte Juli läuft bei der Staatsanwaltschaft Saarbrücken ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt wegen des Anfangsverdachts des sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen. Ziel ist es, Zeugen zu finden, die Angaben zu etwaigen noch lebenden Tätern und noch nicht verjährten Straftaten in dem Komplex machen können.

Der Fall hatte auch deshalb für Schlagzeilen gesorgt, weil ein Großteil der Asservate aus dem Nachlass des früheren Priesters bereits vernichtet wurde und somit auch der Unabhängigen Kommission nicht mehr zur Verfügung steht. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken ließ sichergestelltes Material am 5. Juli verbrennen, nachdem sie keine Grundlage für Ermittlungen gegen noch lebende mögliche Mittäter gesehen hatte. Für die Vernichtung des Materials entschuldigte sich Generalstaatsanwalt Manfred Kost später. Er bezeichnete dies als Fehler, der leider nicht mehr rückgängig gemacht werden könne. (Quelle: dpa)

Vorheriger Artikel+++ lokalo.de Blitzer-Service am Mittwoch: Hier gibt es heute Kontrollen +++
Nächster ArtikelGigabit-Charta für Rheinland-Pfalz: Flächendeckend Glasfaser bis 2030

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.