Mainzer Bischof über neue Studie: Schilderungen von Missbrauch “zutiefst erschreckend”

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Missbrauch in der katholischen Kirche; Symbolbild; Foto: dpa

MAINZ. Fünf Tage nach der Vorlage einer Studie über sexuelle Gewalt im Bistum Mainz hat sich Bischof Peter Kohlgraf entsetzt über die darin aufgeführten Fälle gezeigt. «Mehrfach waren die Schilderungen für mich als Christ und Mensch zutiefst erschreckend», sagte er am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Mainz. Es habe in der katholischen Kirche ein Systemversagen gegeben. «Fehlende Verantwortungsübernahme hat Missbrauch begünstigt», kritisierte er. Es falle ihm nicht immer leicht, für eine derartige Gestalt von Kirche, «die keineswegs überwunden ist», Verantwortung zu übernehmen.

In sehr persönlichen Worten ging er auch auf seinen Vorgänger Kardinal Karl Lehmann (1936-2018) ein, der lange Jahre auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz war und laut Studie die systemische Verantwortung der Kirche und des Bistums für Missbrauchstaten wiederholt bezweifelt hatte. «Er verkörpert im Umgang mit Missbrauchsbetroffenen eine Kirche, die abgrenzt und sich ihrer Verantwortung nicht stellt», kritisierte Kohlgraf. Die Studie des vom Bistum beauftragten unabhängigen Rechtsanwalts Ulrich Weber hatte ergeben, dass jahrzehntelang Fälle von sexueller Gewalt nicht konsequent verfolgt, teils verschwiegen und verharmlost wurden. (Quelle: dpa)

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