BERLIN/MAINZ/TRIER. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. als einen besonderer Kirchenführer gewürdigt. Dabei bezeichnete er Benedikt XVI. auch als eine streitbare Persönlichkeit
Als „deutscher“ #Papst war #BenediktXVI. für viele nicht nur hierzulande ein besonderer Kirchenführer. Die Welt verliert eine prägende Figur der katholischen Kirche, eine streitbare Persönlichkeit und einen klugen Theologen. Meine Gedanken sind bei Papst Franziskus.
— Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) December 31, 2022
Auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat die historische Bedeutung des Verstorbenen gewürdigt.
«Für uns in Deutschland war es ein herausragendes Ereignis, dass nach Jahrhunderten wieder ein Deutscher zum Papst gewählt wurde», sagte sie am Samstag in Mainz. «Und wie immer man sein Lebenswerk einschätzt: Papst Benedikt hat zweifellos die katholische Kirche über Jahrzehnte maßgeblich geprägt.»
Die Ministerpräsidentin würdigte die Verantwortung des verstorbenen Papstes für die Zukunft der Kirche. «Papst Benedikt hat die Leitung der Weltkirche in herausfordernden Zeiten übernommen. Und ich empfinde großen Respekt vor seiner Entscheidung, vom Papstamt zurückzutreten, als er altersbedingt seine Kräfte nicht mehr geeignet befand, in angemessener Weise das Petrusamt auszuüben. Damit hat er erkennen lassen, dass die katholische Kirche sich weiterentwickeln muss und den Weg dafür freigegeben.»
Auch der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. als Brückenbauer zwischen Glaube und Vernunft gewürdigt. «Mit dem Tod von Papst Benedikt XVI. haben Kirche und Welt einen großen Lehrer des christlichen Glaubens verloren», sagte Ackermann am Samstag.
Rücktritt und Missbrauchsskandal prägten seine Amtszeit
Im Januar dieses Jahres hat ein lange erwartetes Missbrauchsgutachten für das Erzbistum München-Freising den emeritierten Papst (und andere amtierende und frühere Amtsträger) schwer belastet. Joseph Ratzinger, hieß es in der von der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) erstellten Untersuchung, habe sich in seiner Amtszeit als Münchner Erzbischof (1977-1982) in vier Fällen fehlerhaft verhalten, wie die Zeitung „Tagesspiegel“ in einem heutigen Beitrag schreibt.
Der Tagesspiegel weiter: „Anschließend wurde ihm auch noch eine Falschaussage vorgeworfen: In seiner Replik auf das Gutachten habe Ratzinger bestritten, an einer Sitzung zur Versetzung eines Missbrauch-Priesters teilgenommen zu haben, obwohl er in Wahrheit sehr wohl anwesend gewesen war. Der emeritierte Papst bezeichnete die Passage als Missverständnis.“