Lehren aus der Flut: Ahr-Brücken sollen hochwassertauglich werden

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Eine zerstörte Brücke über die Ahr. Foto: dpa/Archivbild

SINZIG. Die Sturzflut im Ahrtal hat auch viele Brücken zerstört. Künftige Querungen sollen strömungsgünstiger gebaut werden. Bei einer besonders wichtigen Straßenbrücke gibt es deutliche Fortschritte.

Nach der Zerstörung vieler Brücken bei der tödlichen Ahr-Flut sollen Neubauten besonders hochwasserangepasst errichtet werden. Straßenbrücken in der Zuständigkeit des Landes würden hier so bemessen, «dass sie einem Extremhochwasser sicher standhalten», teilte das rheinland-pfälzische Verkehrsministerium in Mainz der Deutschen Presse-Agentur mit.

Ihr Abflussquerschnitt solle ein Hochwasser durchlassen, das es statistisch nur alle 100 Jahre gebe – mit noch einem Meter Luft bis zur Brückenunterseite. Künftige Straßenbrücken sollen laut dem Ministerium zudem strömungsgünstig gebaut werden: «Erforderliche Pfeiler werden möglichst schmal und die Brückenunterflächen möglichst glatt ausgebildet. Auch die Brückengeländer sollen hydraulisch optimiert werden.»

Bei der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 im Ahrtal mit 134 Toten und Tausenden verwüsteten Häusern war bei Sinzig auch eine der beiden Teilbrücken der Bundesstraße 9 über den Fluss so stark beschädigt worden, dass sie abgerissen werden musste.

Für den Neubau sollten jetzt am Wochenende laut Verkehrsministerium zwei Autokräne zwölf je 35 Meter lange und 60 Tonnen schwere Stahlträger auf vorbereitete Auflager und Pfeiler heben. Am Sonntag (15.5.) wollte sich Verkehrsministerin Daniela Schmitt (FDP) vor Ort darüber informieren. Die neue Teilbrücke mit Kosten von rund 7,5 Millionen Euro soll voraussichtlich vom Spätsommer 2022 an befahrbar sein.

Zu den weiteren Straßenbrücken-Projekten in der Zuständigkeit des Landes im Flutgebiet gehören laut Verkehrsministerium die neue Ahrtorbrücke in Bad Neuenahr-Ahrweiler mit Kosten von voraussichtlich rund drei Millionen Euro sowie die beiden geplanten Ahr-Querungen bei den Dörfern Insul und Liers mit veranschlagten Bausummen von jeweils etwa zwei Millionen Euro. Zu Fertigstellungsterminen könne sich das Ministerium noch nicht äußern. Die beschädigte, aber noch stehende denkmalgeschützte Ahr-Brücke bei Brück sei vermutlich nicht mehr «hydraulisch leistungsfähig» wegen der Zerstörungen an umliegenden Gebäuden. Hier werde eine Lösung bis hin zu einem möglichen Neubau geprüft.

Die Wiederaufbaubeauftragte des Landes, Innenstaatssekretärin Nicole Steingaß (SPD), hatte kürzlich erläutert: «115 Brücken gibt es entlang der Ahr von der Quelle in Blankenheim in Nordrhein-Westfalen bis zur Mündung in Sinzig am Rhein im Kreis Ahrweiler.» 60 Prozent davon seien bei der Sturzflut schwer beschädigt oder zerstört worden, die meisten im Landkreis Ahrweiler. (dpa)

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