Home-Office, Heimaturlaub & Co. – wie Corona den Wasserverbrauch beeinflusst hat

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Symbolbild "Hände Waschen" - (dpa)

Das erste Corona-Jahr hat beim Trinkwasserverbrauch in Rheinland-Pfalz durchaus Spuren hinterlassen. Flüssiges ist zwar nicht knapp. Aber Hände waschen, Homeoffice, Hitze und Heimaturlaub sind in einigen Kommunen in die Bilanz für das vergangene Jahr deutlich eingeflossen. «Ja, wir haben einen Mehrverbrauch festgestellt, den wir auf die Pandemie zurückführen», sagte etwa Melanie Brünner von den Stadtwerken in Frankenthal.

Sie sprach von rund fünf Prozent. Probleme bereitete das aber nicht. «Wir konnten die Mehrverbräuche gut handeln und planen daher so wie in der Vergangenheit», sagte Brünner der Deutschen Presse-Agentur. Bei Bedarf nutze Frankenthal seine vollen Kapazitäten.

Auch der Zweckverband für Wasserversorgung, Pfälzische Mittelrheingruppe, sprach von etwa fünf Prozent mehr. «Einen großen Teil davon führen wir auf einen Corona-Effekt zurück», sagte Wolfgang Engler in Schifferstadt. Auf 2021 habe man sich aber nicht wesentlich anders vorbereitet als zuvor. «Corona spielt weniger eine Rolle – hier sind viel mehr die klimatischen Bedingungen in den Sommermonaten für uns als Versorger entscheidend», meinte er. «Länger anhaltende Trocken- und Hitzephasen führen meist zu einem stark steigenden Verbrauch, die die Versorgungssysteme weitgehend auslasten.»

«Deutschlandweit ist der durchschnittliche Wassergebrauch im Bereich Haushalte und Kleingewerbe im Jahr 2020 nach vorläufigen Schätzungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft deutlich gestiegen», sagte Sebastian Exner vom Landesverband der Energie- und Wasserwirtschaft Hessen/Rheinland-Pfalz (LDEW) in Mainz. Der Dachverband habe im Vergleich zu 2019 einen Pro-Kopf-Anstieg von 125 Liter auf 129 Liter festgestellt. «Hauptgrund war die Pandemie. In Rheinland-Pfalz dürfte der Trend so ähnlich sein», sagte Exner.

Mehrverbrauch durch Corona – das stellte auch Kaiserslautern fest. «Zum Jahresende 2020 hatten wir insgesamt rund 3,1 Prozent mehr Wasser gefördert», teilen dazu die Stadtwerke mit. Die Veränderungen seien durchaus mit Auswirkungen aufgrund der Corona-Krise zu erklären. «In typischen Wohngebieten beziehungsweise in den Stadtteilen hat der Verbrauch spürbar zugenommen, während er in Gewerbe- oder Industriebereichen gesunken ist.» Gründe hierfür seien etwa die Verlagerung der Arbeitsplätze ins Homeoffice oder weitere Einschränkungen, wegen denen Menschen mehr Zeit daheim verbrachten.

«Hinzu kommt, dass die Niederschläge vom Winter und Frühjahr 2021 nicht ausreichend waren, um die Defizite dieser letzten drei trockenen Jahre auszugleichen», teilten die Stadtwerke mit. Die große Trinkwasserquelle Lauterspring sei hier beispielhaft. «Im April liefert die Quelle üblicherweise rund 70 Liter Wasser pro Sekunde. Aktuell liegt der Wert mit 38 Litern pro Sekunde deutlich darunter.» Die fehlenden Mengen könne man aber ausgleichen. Für 2021 geht Kaiserslautern von einem ähnlichen Jahresverbrauch wie 2020 aus.

Ludwigshafen stellte zwar ebenfalls für 2020 einen minimalen Mehrverbrauch fest, führt ihn aber nicht auf die Pandemie zurück. Die Zahl liege im Bereich der normalen Witterungsschwankungen im Verlauf der vergangenen Jahre, teilte Iris von Kirschbaum von den Technischen Werke der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz mit. Für das laufende Jahr gebe es keine veränderten Planungen.

Andere Kommunen stellten kaum Mehrverbrauch fest – etwa Koblenz. «Nein, insgesamt gab es keine großen Abweichungen im vergangenen Jahr», sagte Eva Lindner von der Energieversorgung Mittelrhein. Der Trinkwasserbedarf sei auch 2020, wie bereits in den Jahren zuvor, lediglich in den wärmeren Monaten angestiegen. «Die Mehrverbräuche durch höhere Temperaturen und geringeren Niederschlag können wir durch unsere Förderkapazitäten aber gut abdecken.» Für 2021 treffe man in Koblenz aktuell keine besonderen Vorkehrungen.

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