Drei Tage über 50: Dreyer erläutert Regeln für gestiegene Corona-Inzidenz

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Foto: dpa

MAINZ/TRIER. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat angesichts der gestiegenen Corona-Neuinfektionen die dafür vereinbarten Regeln erläutert und extra Corona-Schnelltests für Schüler nach den Osterferien angekündigt.

„In Kommunen, in denen die Inzidenz drei Tage oberhalb der 50 liegt, müssen zusätzliche Schutzmechanismen eingebaut werden: In den meisten Geschäften wird dann nur noch ein Termin-Shopping möglich sein“, sagte Dreyer am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Zuvor hatte die Sieben-Tage-Inzidenz – die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner – den dritten Tag in Folge den entscheidenden Wert von 50 überschritten.

„Überall gibt es die gleichen Regeln, die sich nach den Inzidenzen ausrichten: unter 50 bleibt es wie es jetzt ist, über 50 greifen die zusätzlichen Sicherungsmechanismen und über 100 gilt die „Notbremse“ mit einer weitergehenden Schließung des Handels und der strengen Kontaktbegrenzung auf einen Haushalt plus eine Person, sowie eine nächtliche Ausgangsbegrenzung“, erinnerte Dreyer an die nach der vergangenen Bund-Länder-Schalte mit Kommunen und Einzelhandel vereinbarten Regeln.

Beim Termin-Shopping gilt: Ein Kunde pro 40 Quadratmeter mit Anmeldung. Landkreise und kreisfreie Städte über einer Inzidenz von 100 müssten jetzt die verabredete sogenannte Notbremse ziehen und Öffnungen sehr breit zurücknehmen, sagte Dreyer.

„Wir gehören in Rheinland-Pfalz zu den Ländern mit den niedrigsten Sieben-Tages-Inzidenzen“, betonte Dreyer. „Als wir landesweit unterhalb der Inzidenz von 50 waren, haben wir mit Einzelhandel, Kammern und Kommunalen Spitzenverbänden ein Bündnis für sicheres Öffnen geschlossen.“ Dabei seien gemeinsam Chancen ergriffen, aber auch Pflichten verabredet worden. „Deswegen ist jetzt jedem klar, was er tun muss.“ Dafür sei auch gemeinsam eine Musterallgemeinverfügung verfasst worden.

Ob in den gestiegenen Zahlen auch ein Effekt der vermehrten Tests enthalten sei, lasse sich nicht mit Gewissheit sagen. „Aber Testen bleibt der richtige Weg, um Infektionsketten zu unterbrechen.“ Denn: „Jeder, der ohne Symptome ist, aber positiv getestet wird, kann dann nicht mehr weitere Menschen anstecken.“ Wenn nach den Osterferien wieder mehr Kinder in die Schulen kämen, würden deshalb auch den Schülerinnen und Schülern Selbsttests angeboten, kündigte Dreyer an. „Die Lehrer und Lehrerinnen können sich schon seit einigen Wochen testen lassen so oft sie wollen.“ „Impfen bleibt der Schlüssel zum Sieg über Corona“, betonte Dreyer. Mehr als 330.000 Rheinland-Pfälzer hätten bis Samstag zumindest ihre erste Impfung erhalten. „Auch wenn die Zahlen steigen, so haben wir insbesondere viele Menschen schützen können, die gefährdet sind, sehr schwer zu erkranken.“ In allen Altenheimen sei schon mindestens zweimal geimpft worden und jeder Mensch über 80 Jahren könne bis spätestens Ostern einmal geimpft werden. „Unseren Erfolg sehen wir heute schon deutlich in den Zahlen. Diese sind in den Altenheimen um über 90 Prozent zurückgegangen.“

„Wir alle wünschen uns, dass es noch schneller geht und wir die Ärzte miteinbeziehen können“, sagte Dreyer. „Deswegen wollen wir am Mittwoch bei der Konferenz mit der Kanzlerin wissen, womit wir rechnen können, damit wir einen Fahrplan für die Praxen festlegen.“

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2 Kommentare

  1. Nur das es zwischen den Öffnungen im Einzelhandel und den gestiegenen Zahlen keinen Zusammenhang gibt, da sich das so schnell nicht auswirken kann. Außerdem hat sich der Einzelhandel bisher ohnehin nicht als Infektions-Treiber erwiesen.Dann doch eher Schulen, Kitas und Pflegeheime. Also müsste man da auch ansetzen. Aber das traut sich die Politik nicht.

  2. Das Virus wir nicht verschwinden, egal was wir tun. Der Anspruch auf Null-Covid ist unrealistisch. Solange die Anzahl schwerer Erkrankungen und Todesfälle weiter sinken, sind wir auf dem richtigen Weg. Die Inzidenzwerte machen schon längst keinen Sinn mehr, aber die Menschen verrückt.

    Sehr interessant ist dazu die Meinung von Prof. Dr. Matthias Schrappe, Prof. Dr. Klaus Stöhr, Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit und weiteren:
    https://corona-netzwerk.info/im-dunklen-eine-melderate-ist-keine-inzidenz/

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