Landesverband: Friseure reichen Klagen ein

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Foto: dpa-Archiv

KÖRPERICH. Wie der Landesverband „Friseure und Kosmetik“ Rheinland mitteilt, werden mehrere Friseure gegen die coronabedingte Schließung der Friseursalons Klage einreichen, um für alle Friseure eine Salonöffnung ab dem 15. Februar zu erreichen.

In der Pressemitteilung des Landesverbandes heißt es:

Wir wollen der unkontrollierten und undokumentierten Schwarzarbeit am heimischen Spülbecken Einhalt gebieten und Frisuren wieder in geregelte und sichere Bahnen zurückzuführen: In den Salon mit bewährten Hygiene-Konzepten und fundierter Gefährdungsbeurteilung, die durch die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW Ende Dezember 2020 nochmals präzisiert und aktualisiert wurde. Friseure haben es verdient, fair und verlässlich behandelt zu werden. „Dafür haben wir in unserem Rechtsstaat die Möglichkeit, Rechtsmittel einzulegen und so politische Entscheidungen unabhängig gerichtlich überprüfen zu lassen“, so Noah Wild von der Wild Beauty GmbH, welche für die Salonpartner John Paul Mitchell Systems® und Kemon aktiv sind und deren Kunden die Friseursalons sind.

Dieser Forderung schließt sich auch Friseurmeister Guido Wirtz aus Körperich an. Er wird wie acht weitere Kollegen aus dem gesamten Bundesgebiet Klage einreichen. Damit will er für alle Friseure die Salonöffnung ab dem 15. Februar wieder erreichen.

Die Lage bei den Friseuren ist prekär. Das ist hinreichend bekannt. Manche Salons mussten bereits komplett aufgeben und werden nicht wieder öffnen. Deren Inhaber mussten teils bereits Hartz IV beantragen. Andere, die sich noch so gerade über Wasser halten mit Ersparten, erhalten für die zweite Dezemberhälfte keinerlei staatliche Hilfe. Sie werden nun dafür bestraft, dass sie in der ersten Dezemberhälfte bis zu 16 Stunden pro Tag im Salon gearbeitet haben, um ihre Kunden noch vor dem drohenden Lockdown zu bedienen. Sie fallen damit durch das Raster, da sie einen Rückgang von mehr als 30 Prozent des Umsatzes zum Vorjahr nicht nachweisen können.

In Deutschland gibt es etwa 80.000 Friseursalons mit rund 240.000 Beschäftigten. Große Zahlen, hinter denen unzählige reale Existenzen stehen. Und auch der Nachwuchs im Handwerk leidet. Denn bekanntlich macht ja „Übung den Meister“. Doch wo kein Salonalltag stattfindet, kann auch keine praxisnahe Lehrumgebung geschaffen werden. Zwar können Ausbilder mit den zur Prüfung anstehenden Auszubildenden üben, aber dies hilft denen, die im ersten oder zweiten Lehrjahr befindlichen Nachwuchskräften nicht weiter.

Giuseppe Petrelli aus dem benachbarten Hessen und sein Inhaberkollege Konstantin Schick können da wie viele ihrer Kollegen aus dem Rheinland nur den Kopf schütteln: „Im Verborgenen wird gefärbt, geschnitten und gestylt. Abstands- und Hygieneregeln? Fehlanzeige. Mit jedem weiteren Tag der Schließung fördert die Politik die Schwarzarbeit und das unkontrollierte Infektionsgeschehen in privaten Haushalten. Die einzig richtige Lösung muss heißen: kontrollierte Öffnung der Betriebe unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln. Dass wir die einhalten können, haben wir letztes Jahr glaubhaft bewiesen. Wir Friseure sind Hygienebotschafter.“

Auch Friseurmeister Guido Wirtz, der auch Vorsitzender Landesinnungsmeister des Landesverbands Friseure & Kosmetik Rheinland ist, kann das bestätigen: „Es wird auf die heimische Küche ausgewichen und dort gibt es in der Schattenwirtschaft weder Mindestabstände noch Masken oder Kontaktdaten-Dokumentation. Eine gut gemeinte Idee, die verheerende Folgen hat, und zwar nicht nur in Form von Wettbewerbsverzerrung und Steuerverlust, sondern vor allem im Hinblick auf den Schutz unserer Gesundheit und das Abflachen der Pandemie-Welle.“

Blickt man in sein Nachbarland Luxemburg, trifft es Guido ganz besonders hart: „Unsere Kunden wissen sich nicht zu helfen und pilgern reihenweise über die Grenze. Hier dürfen Salons arbeiten, das verführt natürlich. Ich kann nur hoffen, dass meine Kunden auf lange Sicht zu mir zurückkehren, sonst droht auch meinem Familienbetrieb der Existenzverlust.“

Aus den Coronavirus-Fallzahlen lässt sich eine Schließungsnotwendigkeit für Friseursalons in Deutschland auf jeden Fall nicht ableiten. Christa Meier aus Bayern hat sich gemeinsam mit ihrer Tochter Kathrin, die bei der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) ehrenamtlich tätig ist, die Zahlen mit Stand 08. Januar 2021 genauer angesehen: „Für das Friseurhandwerk sprechen wir von 14 Meldungen einer vermuteten oder tatsächlichen SARS-CoV-2 Infektion, wovon 7 ein positives Testergebnis hatten. Setzt man diese Zahlen zu den Friseurbetrieben und Mitarbeitern in ganz Deutschland ins Verhältnis, ist das Fazit klar: unauffälliges Meldegeschehen für die Friseurbranche!“

Nun legen die Friseure Rechtsmittel ein und kämpfen um ihre Existenz. Zusammen mit Landesinnungsmeister Guido Wirtz sind es insgesamt derzeit zehn Friseure aus acht Bundesländern. Sie alle wollen damit einen Erfolg und Gerechtigkeit für ihre gesamte Branche ermöglichen.“

 

 

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3 Kommentare

  1. Schön am Problem vorbei diskutiert. Man sucht die Schuldigen bei denen, die sich eben im Privaten was verdienen, um überleben zu können. Gegen die wahren Verursacher, nämlich die Regierung, verliert man kein Wort. Das ist schlichtweg heuchlerisch, denn die Schwarzarbeiter haben nicht deren Betriebe geschlossen, sondern die Regierung. Wer zu feige ist das Kind beim Namen zu nennen, der soll halt seinen Laden zumachen und wer in dieser Lage in 6 Wochen die wahren Täter mit einem Kreuz an der Wahlurne noch unterstützt, der hat es dann auch nicht anders verdient als pleite zu gehen.

  2. Der Meinung bin ich auch, da man es ja jetzt überall sieht. Wir haben eine Pandemie vor der Tür und die SesselRegierung macht sich jetzt gedanken über die Wahlen.
    Ich denke das manche Leute es noch nicht kapiert haben und offe das das Licht dann bei allen kurz vor der Wahl noch an geht.
    Ich wäre dafür das die Friseure und Restaurants wieder öffnen, weil sie das ganze letzte Jahr viel Geld investiert haben um den HygieneVerordnungen gerecht zu werden.
    Unsere Regierung ist in meinen Augen im Moment ein Hartz 4 Land. Die die Ihr Leben selbst Versorgen wird Vorgeschrieben nicht zu Arbeiten, Die die im Leben noch nie was erreicht haben die bekommmen es in den A… geschoben.

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