Überblick: Was bedeuten die Einschränkungen für Einzelhandel, Gesundheitswesen, Handwerker & Co!

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Foto: dpa-Archiv

RLP. Die Spirale drastischer Maßnahmen dreht sich weiter. Jetzt werden auch Kneipen, Kinos, etliche Fachgeschäfte und Spielplätze geschlossen. Die Zahl der Infektionen steigt auf rund 300.

Im Kampf gegen das Coronavirus hat Rheinland-Pfalz seine Maßnahmen am Montag ein weiteres Mal drastisch verschärft. Nach einer Telefonkonferenz der Bundesländer mit der Bundesregierung verfügte die Landesregierung eine weitgehende Schließung von öffentlichen Einrichtungen bis hinein in Gastronomie und Einzelhandel. Dies werde ab Dienstag umgesetzt, die Schließung werde dann spätestens am Mittwoch wirksam, sagte Wirtschaftsminister Volker Wissing (FDP). Sinnvoll sei es aber, sich sofort daran zu halten.

Die Maßnahmen seien keine Ausgangssperre, betonte Dreyer. Die Menschen könnten weiter ins Freie gehen. Es gebe aber den dringenden Appell an alle Bürger, nicht in großen Gruppen unterwegs zu sein. Die neuen Schritte und Entwicklungen auf einen Blick:

EINZELHANDEL – Viele Fachgeschäfte und alle Outlet-Center werden geschlossen. Weiter geöffnet bleiben der Lebensmittel-Einzelhandel, Wochenmärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Banken und Sparkassen sowie Poststellen. Auch Friseure, Reinigungen, Waschsalons, Zeitungsläden sowie Märkte für den Tierbedarf sind weiter zugänglich, sollen nach Möglichkeit auch an Sonntagen geöffnet bleiben. Die Versorgung für den täglichen Bedarf sei gesichert, betonte Wissing.

GASTRONOMIE – Geschlossen werden Bars, Clubs, Diskotheken, Kneipen und ähnliche Einrichtungen. Für größere Gaststätten, Mensen und Hotels mit entsprechender Konzession gelten Auflagen wie Abstandsregelungen für die Tische und eine Reglementierung der Besucherzahl. Übernachtungsangebote im Inland dürfen «nur zu notwendigen und ausdrücklich nicht zu touristischen Zwecken» genutzt werden. Die Öffnungszeiten für Speisegaststätten werden auf die Zeit zwischen 6.00 und 18.00 Uhr beschränkt.

VEREINE – Verboten sind Zusammenkünfte in Vereinen, Sport- und Freizeiteinrichtungen. Auch der Betrieb von allen Sportanlagen sowie Schwimmbädern und Fitnessstudios ist gestoppt.

SPIELPLÄTZE – Eltern sollen ihre Kinder nicht mehr auf Spielplätze schicken. «Kinder tragen das Virus sehr schnell weiter», sagte Dreyer. Es müsse vermieden werden, dass Kinder immer wieder neu mit Erwachsenen zusammenkommen könnten.

KLINIKEN und PFLEGEHEIME: Der Besuch wird eingeschränkt, etwa auf einen Angehörigen am Tag für eine Stunde, nicht aber von Kindern unter 16 Jahren und Besuchern mit Atemwegserkrankungen.


RELIGIONSAUSÜBUNG
– Zusammenkünfte in Kirchen, Moscheen, Synagogen und anderen Glaubensgemeinschafte sind nach dem Beschluss vom Montag zu verbieten.

SCHULEN – Die Schließung von Kindertagesstätten und Schulen begann nach ersten Eindrücken ohne größere Probleme. Lediglich an 252 Schulen wurde eine Notbetreuung in Anspruch genommen, an 1147 Schulstandorten erschienen am Montag keine Schülerinnen und Schüler.

INFEKTIONEN – Die Zahl der Fälle in Rheinland-Pfalz stieg innerhalb von 24 Stunden von 200 auf 297 zum Stand Montag 11.00 Uhr, wie das Gesundheitsministerium in Mainz mitteilte. Eine sprunghafte Zunahme registrierte die Statistik für den Kreis Mayen-Koblenz, wo sich die Zahl innerhalb eines Tages auf 38 nahezu verdreifachte. Damit ist die Moselregion jetzt das Gebiet mit den meisten Fällen einer Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2.

GRENZKONTROLLEN – An den Grenzen zu Frankreich und Luxemburg überprüft die Bundespolizei die Einreise. Ausländer dürfen die Grenze nur mit einem triftigen Reisegrund passieren. Deutsche Staatsbürger dürfen einreisen ebenso wie Pendler und Lastwagen mit Waren.

PENDLER – Der öffentliche Nahverkehr wird eingeschränkt. In Städten wie Mainz, Ludwigshafen und Pirmasens wurde der ÖPNV auf Ferienfahrpläne umgestellt. Die Deutsche Bahn will den Regionalverkehr einschränken.

DESINFEKTIONSMITTEL – Wegen der Coronavirus-Krise will der BASF-Konzern im Laufe dieser Woche mit der Herstellung von Desinfektionsmittel beginnen. Derzeit werden nach Firmenangaben die organisatorischen und technischen Voraussetzungen dafür geschaffen – bislang gehören Desinfektionsmittel nicht zur Produktion des Unternehmens.

IMPFSTOFF – Der Mainzer Biopharma-Spezialist BioNtech will gemeinsam mit einem chinesischen Partner einen Impfstoff gegen die vom Coronavirus verursachte Krankheit Covid-19 entwickeln. BioNtech und Fosun Pharma in Schanghai hätten dazu gemeinsame klinische Studien vereinbart, teilte das Unternehmen mit. Der Kandidat für einen geplanten Impfstoff mit der Bezeichnung BNT162 soll ähnlich wie bei dem Projekt der Tübinger Firma Curevac Körperzellen dazu anregen, Wirkstoffe zur Abwehr des Virus zu erzeugen.

TAFELN – Wegen der Ausbreitung des Coronavirus haben einige Tafeln ihre Lebensmittelausgabe für Bedürftige ausgesetzt. Bis Montagvormittag seien zwölf Standorte in Rheinland-Pfalz und sechs im Saarland betroffen gewesen, sagte die Vorsitzende des Landesverbandes der Tafeln Rheinland-Pfalz/Saarland, Sabine Altmeyer-Baumann. «Das ist kein Kinderspiel, solche Entscheidungen zu treffen.» Eine Schließung habe schwerwiegende Konsequenzen für die Gäste.

FLUGVERKEHR – Am Hunsrück-Flughafen Hahn werden Flüge gestrichen. Zugleich habe die Zahl der Frachtflüge zugenommen, sagte Christoph Goetzmann, Mitglied der Hahn-Geschäftsführung.

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