Arbeitsmarkt bleibt robust – 9.047 Menschen in Region Trier arbeitslos

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Symbolbild

REGION. Noch trotzt der regionale Arbeitsmarkt der winterlichen Eintrübung. Seit September verharrt die Arbeitslosenquote stabil bei 3,1 Prozent. Lediglich 37 Personen mehr als im Oktober verzeichnet die Agentur für Arbeit Trier in ihrer Novemberstatistik.

„Der regionale Arbeitsmarkt zeigt sich derzeit sehr robust. Das spricht für die insgesamt gute Verfassung der regionalen Wirtschaft. Das bedeutet aber auch, dass die aktuell noch eher milden Temperaturen und das bevorstehende Weihnachtsgeschäft dafür sorgen, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sehr viele Menschen saisonbedingt entlassen wurden,“ so Heribert Wilhelmi, Chef der Agentur für Arbeit Trier.

Dass sich das in den kommenden Wochen quasi über Nacht ändern kann, weiß der Arbeitsmarktexperte ebenfalls: „Wir rechnen vielleicht im Dezember, sicherlich aber im Januar mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. Wann genau und wie heftig die Winterarbeitslosigkeit die Region treffen wird, ist allerdings insbesondere vom Wetter abhängig. Falls es in den nächsten Wochen einen Wintereinbruch mit frostigen Temperaturen geben sollte, wird in den Außenberufen – auf Baustellen, in Gärten, im Straßenbau – die Arbeit weitestgehend eingestellt.“

Um den Saisoneffekt in der Baubranche abzumildern, gibt es das Saison-Kurzarbeitergeld. Dank dieser gesetzlichen Regelung halten die Betriebe wertvolle Stammkräfte, weil sowohl bei witterungsbedingtem Arbeitsausfall als auch bei Arbeitsmangel Lohnersatzleistungen gezahlt werden können.

Ein widersprüchliches Bild zeigt sich in der Gastronomie. Denn obwohl das Gastgewerbe die Branche ist, aus der sich im November mit 203 Männern und Frauen, die meisten Menschen arbeitslos meldeten, besteht weiterhin Personalbedarf. 323 offene Stellen verzeichnet der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit: „Insbesondere entlang der Mosel, im Landkreis Bernkastel-Wittlich, gibt es einige Saisonbetriebe, die über Winter komplett dichtmachen. Andere Restaurants und Hotels haben gerade über Weihnachten und Silvester Hochbetrieb,“ erklärt Heribert Wilhelmi. Hinzukomme, dass auf Grund der angespannten Fachkräftesituation viele Gastronomen das ganze Jahr über qualifiziertes Personal suchten. „Insgesamt rechnen wir aber damit, dass sich in den kommenden Wochen noch mehr Leute aus der Gastronomie arbeitslos melden und auch die Personalnachfrage deutlich zurückgehen wird, bevor sie dann im Frühjahr sprunghaft wieder ansteigt.“

Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick
In der Region Trier zählte die Agentur für Arbeit Trier im November 9.047 Arbeitslose. Somit sind 37 Menschen mehr arbeitslos als noch im Oktober. Die Arbeitslosenquote verharrt bei 3,1 Prozent. Im Vergleich zum November des letzten Jahres ist sie leicht um 0,1 Prozentpunkte gestiegen.
Die Bewegungsdaten, die die Zugänge in Arbeitslosigkeit und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit bewerten, geben wichtige Hinweise zur Dynamik am Arbeitsmarkt. Mehr Abgänge als Zugänge weisen auf eine sinkende Arbeitslosigkeit hin. 2.900 Menschen haben sich im November arbeitslos gemeldet, 2.873 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer, Ausländer und Langzeitarbeitslose

5.005 der Arbeitslosen sind Männer, 4.042 Frauen. Unter den insgesamt 9.047 Arbeitslosen befinden sich 1.049 Jüngere unter 25 Jahren, 2.208 Ältere ab 55 Jahren sowie 2.149 Ausländer, 618 Menschen mit Behinderung und 2.139 Langzeitarbeitslose.

Stellenangebote
Allen Jobsuchenden in der Region Trier stehen aktuell 4.690 freie Stellen zur Verfügung. Alleine im November wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit 1.177 neue Jobs gemeldet. Insgesamt stehen aktuell jedoch 270 Jobs weniger zur Auswahl als im vergangenen Jahr. Das entspricht einem leichten Rückgang von 5,4 Prozent. Die meisten freien Stellen gibt es in der Zeitarbeit mit 1.166 Ausschreibungen, gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe und dem Handel mit jeweils rund 630 Angeboten.

Unterbeschäftigung
Wer an einer Qualifizierung teilnimmt oder erkrankt ist, wird während dieser Zeit laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die sogenannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zusätzlich zu den Arbeitslosen unter anderem all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Laut aktueller Datenbasis lag im November die Unterbeschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier bei 12.633 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote ist 0,1 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent gestiegen.

Blick in die einzelnen Regionen

Stadt Trier
In der Stadt Trier ist von einer winterlichen Eintrübung noch nichts zu spüren: Die Zahl der Arbeitslosen ist sogar im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig. Mit 2.878 Jobsuchenden sind 38 Triererinnen und Trierer weniger arbeitslos als im Oktober. Die Arbeitslosenquote bleibt bei 4,8 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit jedoch im regionalen Vergleich stark angestiegen, und zwar von 4,2 auf 4,8 Prozent. Dieser Effekt ist nicht ganz neu. Die Arbeitsmarktexperten von Arbeitsagentur und Jobcenter beobachten diese Entwicklung bereits seit einigen Monaten. Grund ist die höhere Ausländerarbeitslosigkeit in Trier im Vergleich zu den umliegenden Landkreisen. 29 Prozent aller Arbeitslosen in Trier sind Ausländer. Das entspricht einer Steigerung von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Landkreis Trier-Saarburg liegt der Ausländeranteil bei 20 Prozent, im Kreis Bernkastel-Wittlich bei 22 Prozent, im Eifelkreis Bitburg-Prüm bei 25 Prozent und in der Vulkaneifel bei 19 Prozent.
„Die gute Infrastruktur in Trier trägt dazu bei, dass viele geflüchtete Menschen aus der Umgebung ins Oberzentrum kommen, um hier ihre Zukunft zu gestalten,“ erklärt Heribert Wilhelmi diese Entwicklung, die nicht nur für Ausländer gilt, sondern einen Gesamttrend hin zu Ballungsgebieten widerspiegelt. „In der Arbeitsmarktstatistik wird dieser Trend nach der Flüchtlingswelle 2015 und 2016 jetzt deutlich. Viele der geflüchteten Menschen haben sich nun besser orientiert und vielleicht auch längerfristige Bleibeperspektiven erhalten. Sie suchen sich ihren Wohnort nach den individuell empfundenen Zukunftschancen aus. Die Beschäftigtenzahlen zeigen, dass viele geflüchtete Menschen bereits Jobs gefunden haben. Die Geflüchteten, die noch ohne Job sind, werden überwiegend vom Jobcenter auf ihrem Weg in die Arbeitswelt begleitet,“ so Heribert Wilhelmi.

Landkreis Bernkastel-Wittlich
Wenig Veränderung herrscht auf dem Arbeitsmarkt im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Die Zahl der Arbeitslosen steigt von Oktober auf November um 48 Personen auf 1.734. Die Arbeitslosenquote verharrt bei 2,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie sogar um 0,3 Prozentpunkte gesunken.
In den letzten vier Wochen mussten sich 580 Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Bernkastel-Wittlich arbeitslos melden, 525 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. 942 der insgesamt 1.734 Arbeitslosen sind Männer, 792 sind Frauen. Darunter befinden sich 154 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 518 Ältere über 55 Jahren und 379 Ausländer.

Eifelkreis Bitburg-Prüm
Im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat leicht angestiegen. Mit 1.209 Jobsuchenden sind 34 Personen mehr gemeldet als im Oktober. Die Arbeitslosenquote ist von 2,2 auf 2,3 Prozent gestiegen. Sie liegt damit jedoch immer noch unter dem Vorjahreswert von 2,4 Prozent.
Unter den aktuell 663 arbeitslosen Männern und 556 arbeitslosen Frauen befinden sich 137 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 321 Ältere ab 55 Jahren und 297 Ausländer. 417 Menschen konnten im November ihre Arbeitslosigkeit beenden, 444 Personen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.

Kreis Vulkaneifel
In der Vulkaneifel ist die Arbeitslosigkeit erneut gesunken. Mit 1.159 Jobsuchenden sind 44 Personen weniger arbeitslos als im Oktober. Die Arbeitslosenquote fällt um 0,2 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr, mit 3,3 Prozent, ist sie jedoch nur leicht gestiegen.
Im November haben sich 245 Menschen arbeitslos gemeldet, 281 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Von den 1.159 Arbeitslosen sind 611 Männer und 548 Frauen, darunter befinden sich 111 Jüngere unter 25 Jahren, 293 Ältere ab 55 Jahren und 223 Ausländer.

Landkreis Trier-Saarburg
Im Landkreis Trier-Saarburg ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr leicht gestiegen. Mit 2.067 Arbeitslosen sind 37 Menschen mehr als im Oktober und 96 Menschen mehr als im November 2018 auf Jobsuche. Die Arbeitslosenquote liegt bei 2,6 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte höher als noch vor vier Wochen.

Unter den 1.106 arbeitslosen Männern und 961 arbeitslosen Frauen befinden sich 235 Jüngere unter 25 Jahren, 542 Ältere ab 55 Jahren und 422 Ausländer. 643 Menschen meldeten sich im November arbeitslos, 608 Personen haben ihre Arbeitslosigkeit beendet.

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