Pilotenstreik bei Ryanair legt Flughafen Hahn teils lahm

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Die Check-in-Schalter der irischen Low-Cost-Airline Ryanair am Flughafen Hahn sind verwaist. Foto: Thomas Frey / dpa-Archiv

HAHN. Der bislang härteste Pilotenstreik beim irischen Billigflieger Ryanair hat am Freitag auch den Hunsrück-Flughafen Hahn teilweise lahmgelegt. Ein Großteil der täglich mehreren Dutzend Ryanair-Flüge mit insgesamt tausenden Passagieren fiel aus. Die Fluggesellschaft ist die mit Abstand wichtigste Passagier-Airline am Hahn. Laut der Internetseite des Flughafens sollten am Freitag nur sechs Ryanair-Maschinen im Hunsrück abheben. Mehrere Flugzeuge standen am frühen Morgen verwaist auf dem Vorfeld.

Auch im Terminal war es viel ruhiger als an anderen Tagen – ein Chaos blieb aus, Schalter waren verwaist. Szenen mit verärgerten Passagieren habe es so gut wie nicht gegeben, teilte der Flughafen mit. Anscheinend habe Ryanair die Kunden tatsächlich rechtzeitig und umfassend informiert. Die Passagiere konnten umbuchen oder sich ihre Tickets erstatten lassen. Weitergehende Entschädigungen lehnt Ryanair ab, weil man die Streiks nicht beeinflussen könne.

Mit ihrem abgestimmten Streik in fünf europäischen Ländern für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter trafen Piloten am Freitag den Billigflieger Ryanair empfindlich. Mitten in der Urlaubszeit mussten die Iren jeden sechsten Flug ihres europaweiten Tagesprogramms absagen und damit rund 55 000 Passagiere enttäuschen. Auf Deutschland entfielen 250 von 400 gestrichenen Verbindungen.

Die deutsche Piloten-Gewerkschaft «Vereinigung Cockpit» zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf des Arbeitskampfes. Eine Verlängerung über Samstagmorgen um 02.59 Uhr hinaus war nach ihren Worten nicht geplant. Auch der weitgehend an den chinesischen Mischkonzern HNA verkaufte Flughafen Hahn hoffte daher, am Samstag zum Normalbetrieb zurückzukehren. Während sein Frachtgeschäft kräftig angezogen hat, ist das Passagieraufkommen zuletzt rückläufig gewesen. Die «Vereinigung Cockpit» schloss indessen weitere Streiks nicht aus.

Aus ihrer Sicht hat Ryanair mit seiner nahezu umfassenden Absage der Flüge mit in Deutschland stationierten Jets und Crews vernünftig gehandelt, da man so sämtliche betroffenen Passagiere rechtzeitig informieren konnte. Es sei durchaus auch im Sinne der Piloten, wenn Chaos an den Schaltern vermieden werde, sagte Gewerkschaftssprecher Janis Schmitt. Auch stünden die Flugzeuge nach einem Tag Pause am Samstagmorgen wieder dort, wo sie benötigt würden.

Auch in Schweden, Irland, Belgien und den Niederlanden legten Piloten ihre Arbeit nieder. Ryanair teilte mit, dass trotz der Streiks am Freitag europaweit rund 2000 Flüge stattfinden sollten, rund 85 Prozent des ursprünglichen Flugplans.

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