SAARBRÜCKEN. (dpa/lrs) Wegen jahrelangen Missbrauchs ihres Stiefsohns muss eine 53-jährige Saarländerin für sechs Jahre ins Gefängnis.
Die Angeklagte habe den Jungen seit seinem vierten Geburtstag nahezu täglich geschlagen, urteilte das Landgericht Saarbrücken am Donnerstag. Dauerhafte Mangelernährung und nicht behandelte Knochenbrüche hätten zudem bleibende Schäden verursacht. Der 54 Jahre alte Vater des Kindes erhielt wegen Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht eine einjährige Bewährungsstrafe.
«Der Junge wurde völlig menschenunwürdig behandelt», bilanzierte der Vorsitzende Richter. Mit 17 Jahren war dem heute 25-Jährigen nach zwei missglückten Versuchen die Flucht zum Jugendamt gelungen. Die Staatsanwaltschaft hatte sechs Jahre Haft für die Frau und zweieinhalb Jahre für den Mann beantragt, die Verteidigung plädierte auf Freispruch. Beide Angeklagten hatten sämtliche Vorwürfe bestritten.