Eifel: Bundesgericht prüft A1-Ausbau – BUND-Klage bringt Lückenschluss ins Wanken!

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Foto: Henning Kaiser/dpa/Archiv

Leipzig/Kelberg (dpa/lrs). Der geplante Lückenschluss der Autobahn 1 in der Eifel steht erneut auf der Kippe. Das Bundesverwaltungsgericht Leipzig verhandelte am Dienstag über eine Klage des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gegen den Planfeststellungsbeschluss des Landesbetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz aus dem Jahr 2023. Im Zentrum des Rechtsstreits: der Konflikt zwischen Naturschutz und Verkehrsinteressen.

Eine Entscheidung soll laut Gericht am 18. November 2025 verkündet werden (Az.: BVerwG 9 A 17.25).

Umstrittenes Projekt: 25 Kilometer Autobahnlücke zwischen Kelberg und Blankenheim

Die A1 zählt zu den längsten Autobahnen Deutschlands. Sie führt von der Ostseeküste in Schleswig-Holstein bis nach Saarbrücken – mit einer entscheidenden Unterbrechung: Zwischen Kelberg (Rheinland-Pfalz) und Blankenheim (Nordrhein-Westfalen) fehlt ein rund 25 Kilometer langer Abschnitt. Seit Jahrzehnten wird der Ausbau geplant, mehrfach überarbeitet und politisch diskutiert. Mehr Vulkaneifel-News

Im aktuellen Verfahren geht es um einen von drei Bauabschnitten zwischen Kelberg und Adenau, der zum Teil durch ein europäisches Vogelschutzgebiet führen soll.

BUND warnt vor Beeinträchtigung geschützter Arten

Der BUND sieht im geplanten Ausbau gravierende Verstöße gegen den Artenschutz. Besonders betroffen seien sensible Lebensräume von Schwarzstorch, Grauspecht und weiteren Vogelarten, deren Brut- und Nahrungsräume nach Ansicht der Umweltorganisation unzureichend berücksichtigt wurden.

Die Prozessvertreter kritisierten in Leipzig, dass die Auswirkungen auf das Schutzgebiet nicht nach den erforderlichen rechtlichen Maßstäben geprüft worden seien. Der Vertreter des vom Land beauftragten Planungsbüros wies die Vorwürfe zurück: Man habe Ausweichlebensräume ausgewiesen und damit für ausreichenden Schutz gesorgt.

Flutkatastrophe führte zu neuen Planungen

Bereits 2021 standen die Planungen für den Abschnitt Adenau–Kelberg kurz vor dem Abschluss. Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal wurde jedoch der Entwässerungsplan überarbeitet. Dabei wurden höhere Niederschlagswerte zugrunde gelegt und zusätzliche Rückhaltebecken eingeplant, um den neuen klimatischen Bedingungen Rechnung zu tragen.

Kosten und politische Brisanz

Der Bund kalkuliert aktuell mit Kosten von rund 730 Millionen Euro für den gesamten Lückenschluss zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Doch das Projekt steht nicht nur ökologisch, sondern auch finanziell auf der Kippe: Der A1-Ausbau gehört zu bundesweit 74 Autobahnprojekten, deren Umsetzung unter Finanzierungsvorbehalt steht.

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), selbst aus der Eifel stammend, betont die Dringlichkeit des Projekts. Der Schwerlastverkehr belaste zahlreiche Ortschaften entlang der Ausweichrouten massiv. Kritiker hingegen fordern ein Moratorium und den Fokus auf nachhaltigere Verkehrskonzepte.

Fazit

Der A1-Lückenschluss bleibt ein Zukunftsprojekt zwischen Infrastruktur und Umweltbewusstsein. Ob der Bau tatsächlich starten darf, entscheidet nun das Bundesverwaltungsgericht Mitte November. Das Urteil könnte Signalwirkung für ähnliche Großprojekte in Deutschland haben.

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