
TRIER. Wie verschiedene Medien in der vergangenen Woche berichteten, beklagt die Deutsche Bischofskonferenz eine Zunahme von Vandalismus an Kirchen. Ein Sprecher der Bischofskonferenz erklärte laut dem Portal katholisch.de gegenüber der „Rheinischen Post“: „Was geradezu eskaliert, ist die Qualität der Kirchenvandalismen. Hier sind inzwischen sämtliche Tabus gefallen“. Zigarettenstummel und anderer Abfall würden vor Andachtsbildern abgelegt, Gebet- und Gesangbücher mutwillig beschädigt und Kirchenbänke umgestoßen. Auch der Deutschlandfunk griff das Thema auf.
Von Alexander Scheidweiler
Bereits im Mai erklärte der Mainzer Pfarrer Thomas Winter gegenüber der Deutschen Presseagentur, es werde immer wieder beobachtet, dass Menschen die Kirchenräume als Toilette missbrauchten – teils im Beichtstuhl, teils in abgelegenen Seitenkapellen (lokalo.de berichtete). Ferner würden Türen herausgerissen, Altäre beschädigt, Kerzenständer umgeworfen, Altardecken in Unordnung gebracht.
Doch wie ist die Situation in der Region Trier? lokalo.de hat beim Bischöflichen Generalvikariat des Bistums Trier sowie dem Polizeipräsidium Trier nachgefragt.
Bistum beobachtet Anstieg
Vandalismus komme in Kirchen immer wieder vor, „in unterschiedlichen Ausprägungen und mit unterschiedlichen Schäden – materiell wie immateriell“, heißt es vom Bischöflichen Generalvikariat. Eine eigene Statistik über Vandalismusschäden führe man nicht, nur eine für allgemeine Schadensfälle. Vandalismusschäden kurzfristig gesondert zu ermitteln, sei leider nicht möglich. Dennoch beobachte man beim Bistum derzeit einen Anstieg von Vandalismus an Kirchenausstattungen, könne aber aus den genannten Gründen dies nicht genau beziffern.
Im Hohen Dom zu Trier selbst seien Beschädigungen nach Angaben der Dom-Rendatur sehr selten. Man gehe davon aus, „dass viele Menschen es zu schätzen wissen, dass sie mitten in Trier diesen Ort des Gebets und der Ruhe finden, wo sie Gottesdienst erleben und mitfeiern können, sich an der Musik erfreuen oder einfach eine Kerze anzünden können.“ Trierer Bürgerinnen und Bürger sowie viele Touristen und Gäste begegneten dem Dom „mit viel Respekt“.
Polizeipräsidium nennt Zahlen
Das Polizeipräsidium weist in seiner Antwort darauf hin, dass der Begriff „Vandalismus“ unscharf ist. Vandalismus sei „kein eigener Straftatbestand in unseren Systemen“. Das Polizeipräsidium verfügt aber über Zahlen zu Sachbeschädigungen an religiösen Einrichtungen inklusive Friedhöfen, wobei Kirchen und Kapellen nicht gesondert erfasst werden.
Wurden im Jahr 2020 33 Sachbeschädigungen und drei Brandstiftungen erfasst, so sank die Zahl auf 31 Sachbeschädigungen und eine Brandstiftung 2021. In den Jahren 2022 und 2023 stieg die Zahl der Sachbeschädigungen auf jeweils 50. Während 2022 eine Brandstiftung verzeichnet wurde, war es 2023 gar keine. Im Jahr 2024 sank die Zahl der Sachbeschädigungen dann auf 41, eine Brandstiftung fiel wie im Vorjahr nicht vor. Im ersten Halbjahr 2025 wurden 16 Sachbeschädigungen und eine Brandstiftung erfasst, was, wenn der Trend sich verstetigen sollte, was freilich abzuwarten bleibt, ein erneutes Absinken der Fallzahlen zum Vorjahr bedeuten würde.
So ergibt sich für die Region Trier in den vergangenen fünf Jahren bei Vandalismus – im beschriebenen Sinne – gegen religiöse Einrichtungen das Bild eines merklichen Anstiegs in den Jahren 2022/23 gegenüber den Jahren 2020/21, worauf dann im vergangenen Jahr und im ersten Halbjahr des laufenden Jahres wieder ein Rückgang zu beobachten ist.
Einordnung der Fallzahlen
Zur Einordnung dieser Zahlen erklärt das Polizeipräsidium, die Fallzahlen in der Region Trier seien nicht auffallend hoch, ein deutlicher Anstieg sei nicht zu verzeichnen. Für die Jahre 2020 und 2021 sei zu beachten, „dass während der Corona-Pandemie die Anzahl an Straftaten im öffentlichen Raum generell einen deutlichen Rückgang erlebte.“ Aussagen zur Qualität der Vorfälle seien schwierig, da man hierzu jeden Fall einzeln prüfen müsse. Der Polizei sei aber „keine offenkundige ‚Verschlimmerung‘ der Vorfälle aufgefallen.“
Soweit Tatverdächtige ermittelt werden konnten, „handelte es sich überwiegend um Personen unter 21 Jahren (Kinder, Jugendliche, Heranwachsende)“. In Einzelfällen habe man auch erwachsene Tatverdächtige ermittelt. Aussagen zum Hintergrund der Tatverdächtigen und deren Motiven seien aufgrund der polizeilichen Statistik nicht möglich. (Quellen: lokalo.de-Presseanfragen beim Bischöflichen Generalvikariat Trier und dem Polizeipräsidium Trier)
Wer hasst denn unsere Kirchen?????
Sind eigentlich auch Moscheen von
Vandalismus betroffen ??