TRIER. Kurz vor der entscheidenden Stadtratssitzung am 25. Juni 2025 bekommt das urbane Sicherheitskonzept eine neue Wendung – oder besser gesagt: einen neuen Antrag. Die Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP, die die Mehrheit im Trierer Stadtrat stellt, will nicht länger dem vollständigen Poller-Ring der Verwaltung folgen. Stattdessen plädiert sie nun für mehr Blumenkübel, Bänke und flexible Teilabsicherungen – und erntet dafür scharfe Kritik, insbesondere von der SPD.
„Schein-Sicherheit zum hohen Preis“ – Jamaika bremst Ringmodell aus
In ihrem Änderungsantrag verlangen die Fraktionen eine grundlegende Neubewertung des Sicherheitskonzepts: Der große Außenring mit rund 20 neuen Pollerlinien soll vorerst nicht umgesetzt werden. Stattdessen schlägt die Koalition eine Priorisierung einzelner Gefahrenbereiche wie Kornmarkt, Fleischstraße oder Neustraße vor – in Kombination mit sogenannten „stadtgestalterischen Sicherungselementen“: also Bänken, Pflanzkübeln oder anderen baulichen Objekten, die Aufenthaltsqualität und Sicherheit vereinen sollen.
Die Begründung: Poller seien teuer, technisch aufwändig und ohnehin nur bedingt effektiv – zumal sie während Lieferzeiten offen seien und durch viele Sondergenehmigungen umgangen würden. Die Koalition fordert daher Alternativen, die weniger kosten, schneller umgesetzt werden können und „nicht zur Dauerbaustelle Innenstadt“ führen.
SPD kontert scharf: „Sicherheit ist keine Dekoration“
Die Reaktion der SPD-Fraktion ließ nicht lange auf sich warten. In einer deutlichen Stellungnahme kritisiert sie die Blockadehaltung der Jamaika-Koalition als gefährlich und populistisch. Fraktionssprecher Rainer Lehnart spricht von einer „Abmoderation des Projekts“ mit potenziell gravierenden Folgen für Sicherheit, Finanzierung und Vertrauen.
Besonders scharf fällt der Seitenhieb gegen die gestalterischen Alternativideen aus:
„Wer Sicherheit durch Sitzgelegenheiten und Dekoration ersetzt, gefährdet Menschenleben.“
Die SPD weist darauf hin, dass das vorliegende Ringmodell nicht nur sicherheitsfachlich, sondern auch ökonomisch durchgerechnet sei und auf einem von ihr selbst initiierten Ratsbeschluss von 2023 basiere. „Jetzt ist nicht die Zeit für neue Wünsche – sondern für Entscheidungen.“
Kosten vs. Konsequenz: Ein gefährliches Rechenspiel
Im Kern des Streits steht die Finanzierung über das ISEK-Programm („Lebendige Zentren“). Während die Verwaltung die Kosten für den äußeren Ring auf 11–12 Mio. Euro beziffert (zzgl. 3,5 Mio. für den fast fertigen Innenring), argumentiert Jamaika, dass fast das komplette Förderbudget dadurch gebunden würde – zulasten anderer Projekte wie Porta Nigra, Bahnhofsvorplatz oder Maßnahmen gegen den Klimawandel.
Doch die SPD warnt: Ohne Umsetzung des Sicherheitskonzepts drohe der Verlust bereits zugesagter Landesmittel. Zudem sei eine erneute Verzögerung ein fatales Signal an die Bevölkerung, so Lehnart: „Seit 2005 reden wir über urbane Sicherheit. Nach der Amokfahrt 2020 wurde gehandelt. Jetzt braucht es einen politischen Schulterschluss, nicht neue Ausflüchte.“
Und jetzt? Entscheidung vertagt oder vertan?
Am morgigen Mittwoch, 25. Juni, wird der Trierer Stadtrat über die Zukunft des urbanen Sicherheitskonzepts entscheiden: Verwaltungsvorlage oder Änderungsantrag der Jamaika-Koalition?
Fest steht: Die Debatte ist in vollem Gange, zwischen Sicherheitsanforderung und Symbolpolitik, zwischen versenkbaren Pollern und fest verankerten Blumenkübeln.
Die Entscheidung dürfte mehr sein als ein technischer Verwaltungsakt – sie wird zum Gradmesser für den politischen Gestaltungswillen in Trier. Denn letztlich geht es um die Frage: Was ist uns der Schutz öffentlicher Räume wert und wie viel Sicherheit verträgt ein schöner Stadtraum wirklich?















solang alle weiterhin ungehindert bis zum Kornmarkt runterfahren können, ist das Konzept sinnlos. Dort hätte als erstes etwas passieren müssen.
Und das fällt denen erst jetzt auf. Die sollten eher über ihre Strafbarkeit und Rücktritt debattieren…
Einfach nur noch lächerlich und die Leute Vera…
P.S. : einfach 2,3 von den 8000€ Mülltonnen in die Mitte der Straße stellen und fertig.
Keine Poller. Keine Kübel. Kein Problem.
Amokfahrten in Fußgängerzonen sind extrem seltene Ereignisse, aber mit enormem Schadenspotenzial. Die psychologische Wirkung solcher Taten – wie etwa in Trier 2020 oder Mannheim 2025 – reicht oft weit über den eigentlichen Tatort hinaus. Das kann politisch den Wunsch nach flächendeckender Absicherung befeuern, selbst wenn rein statistisch keine signifikante Bedrohung besteht.
Trier diskutiert teure Projekte für Poller, Pflanzkübel und Sicherheitsarchitektur – doch wofür eigentlich? Rein statistisch besteht keine nennenswerte Gefahr, die solche Maßnahmen rechtfertigt. Amokfahrten sind extrem selten. Die Innenstadt in ein Bollwerk zu verwandeln, schafft keine Sicherheit – sondern verzerrt unser Bild von Realität und Risiko.
Wir brauchen kein überteuertes Sicherheitskonzept. Wir brauchen Vertrauen in Verhältnismäßigkeit – und in gesunden Menschenverstand.
ein nicht verwendet bei den einfahrtsberichts Bei einigen von der SPD Fraktion hinhauen aber ohne versenkoption dann merken sie evtl was das für der Einzelhandel bedeutet aber lernen tut die SPD im Stadtrat ja eh nichts