BERLIN. In der SPD mehren sich inzwischen Stimmen, die lieber mit Pistorius als mit Scholz in den Wahlkampf ziehen wollen. Pistorius selbst verteidigt den Kanzler, lässt sich aber dennoch Optionen offen.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat mit launigen Worten auf die Frage reagiert, ob er eine Kanzlerkandidatur für die SPD anstelle von Bundeskanzler Olaf Scholz ausschließt. „In der Politik sollte man nie irgendetwas ausschließen“, sagte Pistorius am Montagabend auf einer Veranstaltung der Mediengruppe Bayern in Passau. „Das einzige, was ich definitiv ausschließen kann, ist, dass ich noch Papst werde.“
In der SPD mehren sich inzwischen Stimmen, die lieber mit Pistorius als mit Scholz in den Wahlkampf ziehen wollen. Pistorius verteidigte den Kanzler und sagte, dass dieser „einen wirklich guten Job“ als Kanzler mache. Es sei eine große Herausforderung gewesen, nach der Corona-Pandemie mit deren hohen Kosten die erste Ampel-Koalition zu bilden. Scholz habe nun gesagt, er wolle weitermachen – das sei das Normalste der Welt.
Pistorius schloss dabei aus, selbst den Hut in den Ring zu werfen für eine Kanzlerkandidatur. Er sei ein „zutiefst loyaler Mensch.“ Er werde deshalb auch nicht sagen, er trete an. „Ich bin Parteisoldat.“
SPD vor der Bundestagswahl 2025: Scholz’ Kanzlerkandidatur für Neuwahlen stößt auf Kritik
Am Sonntag hatten sich erstmals zwei Bundestagsabgeordnete dafür ausgesprochen, statt mit Scholz mit dem deutlich populäreren Pistorius in den Wahlkampf zu ziehen. Auch der ehemalige SPD-Chef Franz Müntefering sprach sich in der „Rheinischen Post“ für eine offene Debatte über die SPD-Kanzlerkandidatur.
Ähnlich sieht dies der ehemalige SPD-Politiker Sigmar Gabriel. Via „X“ teilte am heutigen Dienstag der ehemalige Bundesvorsitzende der SPD mit: „An der Basis der SPD steigt jeden Tag der Widerstand gegen ein „Weiter-so“ mit Kanzler Scholz. Und der SPD Führung fallen nur Beschwichtigungen und Ergebenheitsadressen ein. Jetzt ist mutige politische Führung gefragt. Wer das laufen lässt, bringt die SPD unter 15 %!“
Ach Ex-Bundeskanzler Schröder äußert sich zu Scholz
Ebenfalls am heutigen Dienstag äußerte sich auch der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung warnte Schröder :„Jede Debatte über einen amtierenden Bundeskanzler, den man nicht austauschen kann, schadet allen“. Schröder weiter: „Die Partei kann doch nicht den eigenen Bundeskanzler demontieren.“
MEINE NEWS
Rückendeckung für Scholz: SPD-Spitze stellt sich vor Neuwahlen hinter den Kanzler
Scholz hat aber auch gewichtige Fürsprecher, wie die beiden Parteichefs Saskia Esken und Lars Klingbeil. Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, die auch stellvertretende Parteivorsitzende ist, sagte dem Magazin Stern: „Die SPD stellt den Kanzler, das ist eine große Chance. Deshalb ist Olaf Scholz der natürliche und richtige Kanzlerkandidat.“ Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärte beim Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): „Für mich ist klar, dass der Bundeskanzler unser Kandidat wird.“ Scholz habe das Land „umsichtig und entschieden durch schwere Krisenzeiten geführt“.
„Für mich ist Olaf Scholz gesetzt“, sekundierte Gesundheitsminister Karl Lauterbach in der ARD-Sendung „Hart aber fair“. Der frühere SPD-Vorsitzende Martin Schulz, der 2017 als Kanzlerkandidat gescheitert war, unterstrich in der „Rheinischen Post“: „Der Kanzler ist der Kanzler und tritt als solcher erneut an. Das finde ich logisch.“
Wie bild.de aktuell berichtet, wird am Abend die engere Parteiführung zusammenkommen um über das Thema Kanzlerkandidatur zu sprechen.
(Quelle: dpa; Süddeutsche; bild.de)
Ich meine, die Deutschen sind nicht so blöd und verschaffen nach der Ampel-Katastrophe den Roten oder den Grünen wieder eine Mehrheit. Wenn es dann doch anders kommen sollte, liegt wohl eine Art Mega-Stockholm-Syndrom vor.
Also was die Blödheit der Deutschen angeht so sollte man diese nicht unterschätzen…
@Peter
Ihre Reaktion und Einschätzung des intellektuellen Niveaus grosser Teile der Bevölkerung mag trivial klingen, trifft meiner Meinung nach aber das Kernproblem im Land. Ich habe diesen Fakt vor einigen Tagen in einem Posting thematisiert und bin schon froh, dass ich mit dieser Einschätzung nicht einsam und alleine bin.
https://lokalo.de/artikel/341560/historischer-anstieg-der-einbuergerungen-hunderttausende-neubuerger-waehlen-erstmals-im-februar-2025/
Der User „Leser“ scheint hinsichtlich Blödheit und Widerstandskraft der Bevölkerung eher Optimist zu sein. Das ist legitim, aber die Grenze zwischen Optimismus und Realitätsverweigerung ist sehr sehr schmal. Optimisten, Pessimisten – letztlich liegen beide falsch. Aber der Optimist lebt vermutlich glücklicher und das gönne ich dem „Leser“. Die Wahrscheinlichkeit dass er seinen Optimismus verliert steigt von Tag zu Tag,deshalb sollte er den Restoptimismus noch geniessen …..
Die AfD wird die Vertrauensfrage eh platzen lassen, was soll also diese ganze Aufregung?