Rheinland-Pfalz auf historischen Spuren des Tabakanbaus – ein geschichtliches Portrait

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Symbolbild; pixabay

Wer je in Rheinland-Pfalz Urlaub gemacht hat oder in dieser malerischen Region lebt, weiß, dass Rheinland-Pfalz für seine weitläufigen Weinberge, seine historischen Burgen und seine tief verwurzelte Geschichte berühmt ist. Was viele jedoch nicht wissen, ist die Tatsache, dass die Region auf eine lange Tradition im Tabakanbau zurückblickt. Über Jahrhunderte hinweg bekleidete der Anbau von Tabak in der Pfalz eine entscheidende Rolle. Speziell in der Pfalz und in der Südpfalz wurde die Kultivierung von Tabak zu einem ernst zu nehmenden Wirtschaftszweig, der die damalige Kultur und auch das Landschaftsbild prägte.

Die Anfänge des Tabakanbaus in Rheinland-Pfalz

Der Anbau von Tabak hat seine Ursprünge im frühen 16. Jahrhundert. Damals wurde der Tabak erstmalig durch die Entdeckungsreisen aus Amerika in ganz Europa bekannt. Mit der zunehmenden Verbreitung von Tabak als Genussmittel ging einher, dass auch das Interesse zunahm, Tabak als Pflanze in europäischen Ländern – und besonders in Rheinland-Pfalz – anzubauen. Dies ist auf das günstige Klima und den fruchtbaren Boden zurückzuführen, der in Rheinland-Pfalz vorzufinden war.

Anfänglich wurde der Tabakanbau nur auf kleine Gärten beschränkt. Im Laufe der Jahrhunderte entstand eine eigene Wirtschaft mit ganzen Tabakplantagen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich zunehmend ganze Regionen auf den Anbau der Tabakpflanze spezialisierten. Tabak wurde zu einem begehrten Handelsgut weit über die regionalen Grenzen hinaus.

Die Sternstunden des Tabakanbaus in der Pfalz

Im 18. sowie im 19. Jahrhundert erlebte der Anbau von Tabak in der Pfalz seine absoluten Sternstunden. Speziell in der Südpfalz und damit sind Orte wie Herxheim, Landau und Germersheim gemeint, schossen große Tabakplantagen aus dem Erdreich. Aufgrund seiner hohen Qualität wurde der Tabak aus der Pfalz allerorts geschätzt und gekauft. Er fand deutschlandweit und auch im Ausland regen Anklang bei seinen Abnehmern. Die Tabakpflanze bestimmte das Leben in vielen Städten, sowie in der Agglomeration, wo sie nicht nur angebaut, sondern auch in kleinen Tabakmanufakturen weiterverarbeitet wurde. Somit kann gesagt werden, dass dieser neue Wirtschaftszweig die Lebensgrundlage vieler Menschen war.

Zu dieser Zeit erlebte auch der lebhafte Handel mit Tabak seine Sternstunden. Es gab Tabakdealer, die den hochwertigen Tabak bei den Tabakplantagen aufkauften, um ihn weiterzuverkaufen. Dieses Faktum trug zum Bekanntheitsgrad des Pfälzer Tabaks wesentlich bei – und natürlich zu seiner überregionalen Verbreitung. Diese Tabakdealer trugen dafür Sorge, dass das Tabakprodukt auf Wochenmärkten und in Städten stets präsent war, was in puncto Anbau von Tabak für eine weitere Hochkonjunktur sorgte.

Der Niedergang eines Tabakimperiums

Man sagt, dass nach jedem Hoch ein tiefer Fall folgt. So ging es auch dem Tabakhandel in der Pfalz. Im 20. Jahrhundert, nach dem 2. Weltkrieg, nahm der globale Tabakanbau vollkommen neue Dimensionen an. Die USA und Brasilien konnten mehr Tabak zu günstigeren Konditionen bei besseren klimatischen Bedingungen produzieren. So stellte es sich heraus, dass diese Länder aus Übersee den Weltmarkt in Bezug auf Tabak zu dominieren begonnen. Rheinland-Pfalz musste unter diesem Konkurrenzdruck kapitulieren.

Heute ist der Tabakanbau in der Pfalz nur noch ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. Es gibt noch vereinzelnd Betriebe in der Südpfalz, das goldene Zeitalter des Tabakanbaus hingegen ist jedoch längst Geschichte.

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