Prozessauftakt nach Gewalt vor Trierer Club: Verteidiger beantragen, Verfahren einzustellen

Zuerst sieht alles nach einem Routineeinsatz aus. Doch dann eskaliert die Situation: Polizisten werden angegriffen und beworfen. Jetzt stehen die mutmaßlichen Angreifer vor Gericht.

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Elf Angeklagte und deren Anwälte sitzen vor Prozessauftakt im Landgericht Trier. Foto: Harald Tittel/dpa

TRIER. Aus einer großen Gruppe heraus sollen sie mit Glasflaschen, Besen, Stielen und Schaufeln auf Polizisten im Einsatz geworfen haben: Gut neun Monate nach dem Angriff auf Polizisten vor einer Diskothek in Trier stehen seit Mittwoch die mutmaßlichen Täter und eine mutmaßliche Täterin vor dem Landgericht Trier. Auch ein Einkaufswagen, eine Holzpalette und möglicherweise auch eine Eisenstange sollen in Richtung der Beamten geflogen sein.

Die elf Angeklagten im Alter zwischen 17 und 43 Jahren äußerten sich zum Prozessauftakt zunächst nur zu ihrer Person. Die Anklage gegen die zehn Männer und eine Frau lautet auf tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte und teils schweren Landfriedensbruch sowie gefährliche Körperverletzung.

Mit dem Wurf der «gefährlichen Werkzeuge» hätten die Angeklagten in Kauf genommen, «dass es zu schwerwiegenden Verletzungen» kommen konnte, sagte Staatsanwalt Wolfgang Spies. Nur durch glückliche Umstände sei dies nicht passiert. Fünf Polizisten waren bei dem nächtlichen Einsatz in der Nacht zum 17. Februar verletzt worden, zwei davon durch den Einsatz von Pfefferspray der Polizei selbst.

Zu den Attacken war es nach einem Streit in dem Club gekommen. Mehrere Gäste waren vor die Tür verwiesen worden. Nachdem die alarmierte Polizei dort eingetroffen war, eskalierte die Lage. Ein 42-Jähriger sei auf die Beamten losgestürmt, um eine gebildete Polizeikette gewaltsam zu durchbrechen, sagte Spies. Dabei versetzte er einem Polizisten einen Faustschlag gegen den Kopf. Andere Polizisten brachten den Mann mit Pfefferspray und einem Schlagstock zu Boden.

Fast zeitgleich hätten Angeklagte aus einer rund 40-köpfigen Gruppe heraus die Polizisten beworfen. Die Gegenstände demnach «schlugen vor, hinter und neben den Polizisten» auf. Erst als ein Polizist mit seiner Dienstwaffe zwei Warnschüsse in die Luft abgab, hörten die Angreifer auf und liefen davon, wie es hieß. Zwei Verdächtige wurden vorübergehend festgenommen.

Vor Verlesung der Anklage hatten zwei Verteidiger beantragt, das Verfahren einzustellen, da die Jugendkammer des Landgerichts sachlich nicht zuständig sei. Das Verfahren hätte beim Jugendschöffengericht des Amtsgericht verhandelt werden müssen, hieß es. Diese Anträge wurden von der Kammer abgelehnt.

Politiker in Land und Bund hatten die Attacke damals scharf verurteilt – sie sorgte für bundesweite Schlagzeilen. «Die Brutalität und Enthemmtheit der Attacken in Trier macht fassungslos und wütend», hatte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) gesagt. Der Trierer Polizeidirektor Christian Hamm sagte nach der Tat: «Einen solchen Gewaltausbruch gegen Einsatzkräfte habe ich in meiner Zeit als Leiter der Polizeiinspektion Trier noch nicht erlebt.»

Für den Prozess sind zehn weitere Termine bis Ende Januar 2024 angesetzt. Wegen der besonderen Bedeutung des Falls werde das Verfahren vor dem Landgericht verhandelt, sagte Staatsanwalt Spies. Ein 17-Jähriger sitzt seit März in Untersuchungshaft. Der Prozess wird am 6. Dezember fortgesetzt. (Quelle: dpa)

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4 Kommentare

  1. Können sich die Angeklagten nach dem Selbstbestimmungsgesetz nicht zu Asylanten erklären und das Ganze läuft dann unter „kultureller Bereicherung“?

  2. @Inzidenzleugner,

    gute Idee, lach…, das würde evtl. funktionieren.

    Sie haben allerdings schon ein Bekenntnis abgegeben.

    Sie bekennen sich zu dem Kreis der Bevölkerung, bei denen
    der Aufzug nicht bis in den letzten Stock fährt.

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