Fund von Kinderporno-Fotos: Ermittlungen gegen Neffen von verstorbenem Priester

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Symbolbild. Foto: dpa-Archiv

TRIER/MAINZ. Im Zusammenhang mit einem Missbrauchsfall im Bistum Trier führt die Staatsanwaltschaft Mainz ein Ermittlungsverfahren gegen einen Neffen eines verstorbenen Priesters aus dem Saarland.

Gegen den 53-Jährigen bestehe der Verdacht, er habe im Nachlass des Priesters aufgefundenes jugendpornografisches Material weder vernichtet noch bei einer Strafverfolgungsbehörde abgeliefert, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitagabend mit. Der Besitz solcher Inhalte ist strafbar.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft habe der Ermittlungsrichter des Amtsgerichtes Mainz die Beschlagnahmung des Materials angeordnet. Kriminalbeamte hätten das Beweismaterial am Freitagnachmittag bei dem Beschuldigten sichergestellt, der sich umfassend kooperativ gezeigt habe. Die Auswertung des Materials erfolge nun bei der Kriminaldirektion Mainz. «Über Fragen einer Zugänglichmachung des Materials für eine Aufarbeitung des Verhaltens des Priesters und des Umgangs hiermit durch die katholische Kirche wird gesondert zu entscheiden sein», hieß es.

Im Falle des Besitzes jugendpornografischer Inhalte, die ein tatsächliches Geschehen wiedergeben, droht laut Strafgesetzbuch eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe, wie die Staatsanwaltschaft erläuterte.

In der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass ein 2022 gestorbener Trierer Bistumspriester jahrzehntelang Minderjährige missbraucht und die Opfer fotografiert haben soll. Mehrere Hundert Aufnahmen habe sein Neffe nach dem Tod des Geistlichen in dessen Wohnung entdeckt, hatte die Koblenzer «Rhein-Zeitung» berichtet.

Der Vorsitzende der Unabhängigen Aufarbeitungskommission des Bistums Trier, Gerhard Robbers, teilte derweil mit, dass der ehemalige Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer künftig an der Aufklärung des Missbrauchsfalls um den gestorbenen Priester aus dem Saarland mitarbeiten werde. Brauer verfüge über umfangreiche berufliche Erfahrung in der Aufklärung von Verbrechen, gerade auch im Blick auf internationale Verflechtungen, hieß es.

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3 Kommentare

  1. Carlos
    Interessant.
    Gegen den Neffen, der die ganze Sauerei aufgedeckt hat,
    ermittelt nun die Staatsanwaltschaft.
    Gegen den ehemaligen Justizminister und „Kirchenrechtler“ Robbers, der
    vorgeschlagen hatte, die Bilder der Missbrauchsopfer zu verbrennen,
    wird nichts unternommen.
    Das braucht wohl nicht mehr kommentiert zu werden.
    Oder. Man könnte ihm das Bundesverdienstkreuz verleihen.
    Der Kinderschänder Dillinger hatte es schließlich auch.
    Und Ackermann und seinem Generalvikar gleich mit.

  2. Das stinkt doch mal wieder. Der hat die Sache selber bei der Polizei gemeldet, aber jetzt wird gegen ihn ermittelt? Das wäre doch höchstens damit begründbar, wenn er einen Teil mit Absicht für sich selber behalten wollte.

  3. In dem Fall sind höhere Mächte am Werk , was auch der Einbruch in das Dillinger-Haus einen Tag nach seinem Tod zeigt. Es gibt sicher einige deren Druck im Brustkorb geringer wäre wenn die Beweise vernichtet worden wären. Viel Kraft dem guten Mann der alles ans Rollen brachte! Danke

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