++ Lokalo nachgefragt: Corona, Influenza, RSV – die aktuelle Lage im Brüderkrankenhaus ++

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Foto: Alexander Scheidweiler

TRIER. Schon vor rund zwei Wochen warnte der Vorstandschef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, vor einer möglichen Überlastung des Gesundheitssystems: Neben Corona sorgt auch die Grippe sowie bei Kindern RS-Viren in ganz Deutschland für viele Erkrankungen; hinzu kommen hohe Krankenstände beim medizinischen Personal (lokalo berichtete). Kristina Kattler, Pressesprecherin des Klinikums Mutterhaus in Trier, bestätigte auf lokalo-Nachfrage, dass die Lage „auf den Kinderstationen derzeit äußerst angespannt“ ist (lokalo berichtete). Wie ist die Lage zum Jahreswechsel im Brüderkrankenhaus Trier? Lokalo hat auch hier nachgefragt.

Wie Pressesprecherin Anne Britten gegenüber lokalo erklärt, behandelt das Brüderkrankenhaus aktuell mehr Menschen mit Atemwegserkrankungen, wie der Leiter des Zentrums für Notaufnahme, Dr. Eckart Wetzel, bestätigt. Da die Welle früher eingesetzt habe, sei die Anzahl höher als in den vergangenen Jahren.

Betroffen seien primär Risikogruppen, so Britten. Die Influenzawelle betreffe allerdings die gesamte Bevölkerung mit hohen Krankheitsständen. Ältere oder ungeimpfte Menschen hätten dabei ein höheres Risiko zu erkranken. In der Abteilung für Pneumologie des Brüderkrankenhauses würden aktuell fast ausschließlich isolierpflichtige Patienten mit Atemwegsinfektionen behandelt.

Beim Personal verzeichne das Brüderkrankenhaus aktuell einen erhöhten Krankenstand aufgrund der allgemeinen Infektionslage, erklärt Britten. Die Belastungssituation für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei insofern höher, als durch die Parallelität von Covid, Influenza und RSV deutlich mehr Patienten isoliert werden müssen und zugleich auch krankheitsbedingte Personalausfälle kompensiert werden müssen.

Nach Einschätzung von Dr. Wetzel stehe die aktuelle Welle an Atemwegsinfektionen allerdings nicht in direktem Zusammenhang mit der Corona-Maskenpflicht. „Das Immunsystem ist in den letzten zwei Jahren nicht schwächer geworden“, sagt Dr. Wetzel. Für Schutz vor bestimmten Infektionen sei es notwendig, dass man die eigene Immunität regelmäßig „auffrischen muss“. Durch die Hygienemaßnahmen, hier insbesondere die Kontaktbeschränkungen für Kinder, hatten viele keinen Kontakt mit Viren. Jetzt entstehe eine Infektionswelle, weil viele Personen sich aufgrund einer unzureichenden Immunität infizieren können und gleichzeitig das Virus weitertragen.

Was mögliche Maßnahmen der Politik in der gegenwärtigen Situation angeht, sollte bei großen Menschenansammlungen überlegt werden, ob das Maskentragen nicht weiter geboten werden sollte, erklärt Dr. Wetzel. Markus Leineweber, Hausoberer des Brüderkrankenhauses, ergänzt: „Darüber hinaus muss sich generell dem Thema Arbeitskräfte-Gewinnung intensiv gewidmet werden. Die Rekrutierungs- und Anerkennungsprozesse von qualifizierten Mitarbeiter*innen aus dem Ausland müssen vereinfacht werden. Gerade bei der Anerkennung könnte man die Kompetenz der Einrichtungen sehr viel mehr in Anspruch nehmen.“ (Quelle: Brüderkrankenhaus Trier/Anne Britten)

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