Erinnerung an NS-Opfer: Ahr-Todesflut hat auch Stolpersteine weggerissen

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Das Ahrtal ein Jahr nach der Flutkatastrophe. Foto: Boris Roessler/dpa/Archivbild

BAD NEUENAHR-AHRWEILER. Die tödliche Sturzflut im Ahrtal hat auch Stolpersteine aus Gehwegen gerissen: Bodenplaketten, die an NS-Opfer erinnern. In der größten Kommune im Flusstal, Bad Neuenahr-Ahrweiler, gingen 14 Stolpersteine verloren, wie die Stadt am Freitag mitteilte. «Bei einem weiteren Stein ist das Schriftfeld fast vollständig zerstört. Diese verlorenen Steine sollen in Zukunft wieder ersetzt werden», hieß es. Die 57 weiteren Miniatur-Denkmäler in Bad Neuenahr-Ahrweiler hätten den Wassermassen in der Nacht auf den 15. Juli 2021 und den Aufräumarbeiten getrotzt – mit nun teils verkratzten, aber immer noch gut lesbaren Messing-Oberflächen.

Bei künftigen Straßenbauarbeiten sollen laut der Stadtverwaltung noch vorhandene Stolpersteine entfernt, gesäubert und wieder an ihrem ursprünglichen Platz eingelassen werden. Die kleinen Bodenplaketten mit Namen und Lebensdaten von NS-Opfern liegen bundesweit und in zahlreichen anderen Ländern vor deren letztem frei gewählten Wohnsitz; darunter Juden, Behinderte, Sinti, Roma, Homosexuelle und politisch Verfolgte. Es ist ein schon in den neunziger Jahren begonnenes Projekt des Aktionskünstlers Gunter Demnig.

Die Kur- und Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler sprach von einem «wichtigen Zeugnis der Erinnerungsarbeit». Auf einfachste Weise gäben die Stolpersteine deportierten und ermordeten NS-Opfern «ein Stück persönlicher Identität zurück». Bei der Flutkatastrophe vor fast einem Jahr nach extremem Starkregen waren im Ahrtal mindestens 134 Menschen getötet und Tausende Häuser verwüstet worden. (dpa)

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