Über 1.100 Km in 58 Stunden – Radsportler Stefan Feilen und Team meistern „Race across Germany“

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TRIER/GARMISCH. Geschafft! Der Radsportler Stefan Feilen aus Wasserliesch hat am vergangenen Wochenende ein ganz besonderes Rennen erfolgreich absolviert. Gemeinsam mit seinem Begleitteam startete Feilen beim „Race across Germany“ – ein Ultradistanz-Radrennen mit einer Strecke von über 1.100 Kilometer, zwischen Flensburg und Garmisch Partenkirchen. Eine sportliche Meisterleistung!

Der Startschuss fiel für Feilen am vergangenen Freitagmorgen. Obwohl es seit dem Start des Rennens regnete und das auch die ersten 300 km so bleiben sollte, fand der Sportler recht schnell seinen Rhythmus und fuhr sein Tempo.

Das Besondere an Ultradistanz-Rennen ist, dass es ein Miteinander-Fahren ist, bei dem sich alle Sportler und Teams gegenseitig pushen und unterstützen. Nach ca. 250km dann der erste Schreckmoment: Ein Sturz mit dem Zeitfahrrad, inklusive Schürfwunden und blaue Flecken! Doch diesem trotzte der Radsportler und es konnte schnell wieder weitergefahren werden. Das Begleitteam im Auto, bestehend aus Silvia, Michaela, Paul und Roman, hat Stefan schnell wieder aufs Rad bekommen, sodass das Rennen fortgesetzt werden konnte.

Nach dem Sturz ging es dann in die erste Nacht hinein. Durch den lang anhaltenden Regen und die einsetzende Kälte waren die Bedingungen alles andere als gut. Dabei wurde es sogar so kalt, dass Feilen auf Winterschuhe und warme, trockene Kleidung wechseln musste. Gegen halb drei musste dann die erste Schlafpause von 20 Minuten eingelegt werden.

Anschließend ging es weiter zur zweiten Timestation in „Bilderlahe“, welche gegen 4.45 Uhr erreicht werden konnte. Dort wurde der geplante Wechsel vom Zeitfahrrad auf das Rennrad durchgeführt und auch noch einmal ein „Power Nap“ eingelegt, bevor es anschließend in den ersten von insgesamt 16 Anstiegen gehen sollte.

„Der Sonnenaufgang und der erste Anstieg der Temperatur gaben dann aber neue Energie“, so Feilen. Es sollte jedoch schnell sehr heiss werden und auch der ständige Gegenwind setzte den Sportlern sehr zu. Stefan`s Team hatte in dieser Phase einen sehr harten Job zu bewältigen und gab ihr Bestes um ihren Schützling zu motivieren und zu pushen.

Gegen 17 Uhr wurde dann eine längere Schlafpause von ca. 60 Minuten eingelegt, um anschließend „frisch“ in die zweite Nacht starten zu können. Bis 24 Uhr rollte es danach sehr gut, doch dann wurde Stefan müde und musste erneut einen Power Nap einlegen. Koffeintabletten halfen anschließend um den Kreislauf wieder in Schwung zu bekommen.

Kurz nach der Weiterfahrt dann der nächste Schreck – die Kurbel hing am Schuh, aber nicht mehr am Fahrrad. Eine Schraube, die eigentlich nicht verschleißt, war gebrochen und weder als Ersatzteil da, noch in der Nacht aufzutreiben. Da Aufgeben keine Option war, entschieden sich Stefan und das Team, die restlichen ca. 350 km mit dem Zeitfahrrad zu fahren. Bei noch neun verbleibenden Anstiegen und einer nicht bergtauglichen Übersetzung eine echte Herausforderung.

Bei einem weiteren Stop gegen 5 Uhr, bei dem nochmal einen Powernap eingelegt wurde, versuchten Paul und Roman aus dem Team, die Kettenblätter zu tauschen, um zumindest die kommenden Anstiege auf dem Rad zu vereinfachen – was jedoch scheiterte. Also ging es weiter mit dem Zeitfahrrad in den zweiten und finalen Sonnenaufgang der Tour

Wieder startete der der Tag so heiß, dass der Radfahrer während der Fahrt aus dem Auto mit einem Wassersprüher abgekühlt wurde und auch Silvia, die Physiotherapeutin im Team, gab ihr Bestes um die Beschwerden durch das falsche Rad zu minimieren. Die Getränke wurden von isotonischer Flüssigkeit auf Cola umgestellt, die den Fahrer durch den Zuckeranteil und Koffein wach hält und ihm schnell Energie zuführt.
Als dann der letzte Anstieg absolviert war, war die finale Hürde genommen und das Ziel Garmisch Partenkirchen nur noch etwa 90 km entfernt.

Nach einem kurzen Stop zum Essen und abkühlen, ging es dann in Richtung Zielgerade. Nach 57 Stunden und 28 Minuten, zwei fast schlaflosen Nächten und etlichen Powerriegel später, rollte das Team als Fünftplatzierter über die Ziellinie – eine wahnsinnige Kraft-Leistung aller Beteiligten!

Stefan Feilen:

„Ich möchte mich bei meinem Begleitteam Silvia, Michaela, Paul und Roman bedanken. Sie haben großartiges geleistet und ohne sie wäre es nicht möglich gewesen. Desweiteren möchte ich mich bei meinen Verein RV Schwalbe Trier und meinen Sponsoren und Partnern bedanken. Als dann kurz vor Garmisch Partenkirchen Freunde aus Trier standen um mich anzufeuern da kamen mir die Tränen.“ – Stefan Feilen

FACTS:
Es waren 1127 km mit 8344 Höhenmetern. Stefan hat 27095 kcal verbraucht, ca. 20 Liter isotonische Getränke zu sich genommen Unzählige Energie Riegel, Reiskuchen und Powerballs gegessen. Die Fahrzeit abzüglich Pausen betrug 50 Stunden und 22 Minuten.
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